Schweinemäster, die stark N-/P-reduziert füttern möchten und Nebenprodukte in den Mischungen einsetzen, müssen bei der Rationsgestaltung besonders aufpassen. Denn die Rohprotein- und Phosphorgehalte in den verschiedenen Nebenprodukten können extrem schwanken. Das gilt sowohl für Einzelnebenprodukte wie z.B. Altbrot, Kuchenreste oder Prozesswasser aus der Stärkeherstellung als auch für Gemische aus verschiedenen Nebenprodukten.
Wichtig ist ein regelmäßiger Blick in die Begleitpapiere, hier wird u.a. der Futterwert des Nebenproduktes beschrieben. Darüber hinaus sollten „Nebenproduktmäster“ regelmäßig Futteranalysen durchführen lassen, um vor allem zu hohe Rohprotein- und Phosphorgehalte zu vermeiden. Dabei muss immer auch kontrolliert werden, ob die Aminosäurengehalte mit denen auf den Datenblättern übereinstimmen.
Grundsätzlich sind bei einer angestrebten „stark N-/P-reduzierten“ Fütterung Nebenprodukte von Vorteil, die bezogen auf das Rohprotein höhere Konzentrationen an Aminosäuren aufweisen. Denn nur so lässt sich einerseits der Rohproteingehalt senken und andererseits sicherstellen, dass den Tieren ausreichend Aminosäuren zur Verfügung stehen, die sie zum Wachsen brauchen. Empfehlungen zu den maximalen Rohproteingehalten pro Mastabschnitt und den prozentualen Lysinanteilen sind in Übersicht4 dargestellt.
Betrachtet man einzelne Nebenprodukte, bietet z.B. das Sojaextraktionsschrot (SES) aus der Ölgewinnung mehr Vorteile als z.B. ein Schlempefutter aus der Bioethanolherstellung. Denn das SES weist mit 23,3 g pcv-Lysin sowie 430 g Rohprotein je kg eine mehr als doppelt so hohe Konzentration an pcv-Lysin im Rohprotein auf als die Schlempe.