In bestimmten Fällen ist es sinnvoller, einen neuen Aufzucht-stall zu bauen anstatt nach Kompromisslösungen zu suchen. Worauf man dann achten sollte, zeigen die folgenden Tipps.
In vielen Ferkelerzeugerbetrieben sind die Kompromisslösungen im Aufzuchtbereich (Veranda, Ferkelhütten usw.) bereits ausgeschöpft. Dann macht es Sinn, die „große Lösung“ ins Auge zu fassen und einen neuen Flatdeckstall zu planen. Dabei sind folgende Punkte zu berücksichtigen:
- Die biologischen Leistungen in der Ferkelproduktion werden weiter steigen. Damit die Zahl der Ferkelaufzuchtplätze langfristig ausreicht, um allen Ferkeln einen Platz im Flatdeck zu bieten, sollte pro Sau mit mindestens 5,5 bis 6 Aufzuchtplätzen kalkuliert werden.
- Damit alle Abteile im Rein-Raus belegt werden können, muss der Stall richtig unterteilt werden. Das ist auch wichtig, damit man die Abteile nach dem Ausstallen gründlich reinigen und desinfizieren kann. Beim Ein-Wochenrhythmus mit 28 Tagen Säugezeit z. B. sind neun Abteile nötig, wie Übersicht 2 zeigt.
- Sauenhalter sollten einen neuen Stall niemals „auf Kante“ bauen. Die Beratungsempfehlung geht heute dahin, den Ferkeln etwas mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben zu geben. 0,4 m2 je Tier sind optimal. So gerät man nicht gleich in Platznot, wenn sich der Ferkelverkauf etwas verzögert.
- Die Tierbeobachtung wird in Zu-kunft mehr an Bedeutung gewinnen. Optimal sind in diesem Zusammenhang 25 bis 50 Ferkel je Bucht. Die Ferkel können diese Buchten sehr gut in Funktionsbereiche unterteilen, gleichzeitig bleiben die Baukosten im Rahmen. Generell gilt: Je kleiner die Buchten sind, desto teurer wird der Stall, weil mehr Trennwände usw. eingebaut werden müssen.
- Kranke Ferkel sollten nicht mehr in separate Abteile umgestallt werden, da diese als „Keimschleudern“ gelten. Besser ist, verletzte Tiere vorüber-gehend innerhalb der Bucht abzu-sondern.
- Hinsichtlich der technischen Ausrüstung gibt es ebenfalls ein paar wichtige Punkte zu beachten. Die Heizung muss in der Lage sein, das Abteil bzw. den Liegekessel zu Beginn der Aufzucht auf mindestens 32 °C zu erwärmen. Die Fütterung sollte mehrmals täglich kleine Portionen ausdosieren können. Alternativ bieten sich Rohrbreiautomaten an. Bei diesen muss die Dosierskala aber unbedingt fein zu justieren sein!
- Der Boden kann aus einer Kombi-nation zwischen Kunststoff und Betonspalten bestehen.
- Als Güllesystem bietet sich das Wechselstauverfahren mit 40 bis 60 cm tiefen Kanälen an.