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„Nicht mit Grippe in den Stall!“

Lesezeit: 3 Minuten

Norbert Pohlmann aus dem nördlichen Emsland hat vor sieben Jahren mit der Impfung gegen das pandemische Influenzavirus wieder Ruhe in den Bestand bekommen.


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Als die Umrauschquote im Jahr 2011 plötzlich auf 25% anstieg, etliche Sauen verferkelten, viele Ferkel zu leicht auf die Welt kamen und die Saugferkelverluste anstiegen, dachte Ferkel-erzeuger Norbert Pohlmann aus dem nördlichen Emsland zunächst an einen PRRS-​Durchbruch.


„Unsere Sauen werden zwar regelmäßig gegen PRRS, Influenza, Parvo/Rotlauf, Colibakterien und Rotaviren geimpft. Ich hatte damals jedoch das Gefühl, dass die Impfung seit einiger Zeit nicht mehr richtig anschlägt“, erinnert sich der 51-Jährige. Zumal in der Fachpresse immer wieder von der starken Wandlungsfähigkeit des PRRS-Virus berichtet wurde.


Extrem hohe Influenzatiter:

Gemeinsam mit seinem Tierarzt Dr. Thomas Voss aus Sögel zog Pohlmann deshalb stichprobenartig bei seinen 200 ​Sauen Blutproben und ließ sie auf PRRS- und Circoviren untersuchen. Alle Proben waren jedoch unauffällig. „Die Antikörpertiter lagen in einem für einen PRRS-Impfbetrieb üblichen Rahmen“, schildert Dr. Voss. Auch der Erregernachweis verlief ergebnislos.


Dafür fanden sich im Blut jedoch extrem hohe Influenzatiter. „So hohe Antikörpertiter hatte ich in meiner langjährigen Berufspraxis noch nie gesehen. Für Influenza-geimpfte Tiere gilt ein Titer von 1:640 schon als erhöht. In den Proben der Sauen von Herrn Pohlmann wurden jedoch Werte von bis zu 1:5120 nachgewiesen. Das war für uns der Hinweis, dass hier eine Influenza durch den Betrieb lief“, so Dr. Voss.


Nasentupferproben, die der Tierarzt auf der Insel Riems untersuchen ließ, bestätigten dann den Verdacht, dass es sich um eine Infektion mit dem pandemischen Influenzavirus handelte.


Zum damaligen Zeitpunkt traten im nördlichen Emsland auch beim Menschen etliche Fälle von Schweine- bzw. Mexikogrippe auf. „Das führte dazu, dass sich sogar das Gesundheitsamt bei mir meldete“, schildert Dr. Voss. Man vermutete, dass sich die Menschen bei Schweinen angesteckt hatten. Die Untersuchungen brachten jedoch das Gegenteil zutage. Das Virus war vom Menschen auf Schweine übertragen worden.


„Um Ruhe in den Bestand zu bekommen, haben wir zunächst alle Sauen per Ausnahmegenehmigung mit dem damals noch nicht zugelassenen neuen Impfstoff von IDT geimpft. Die Tiere wurden zweimal im Abstand von vier Wochen grundimmunisiert. Danach schlossen sich alle drei Monate Wiederholungsimpfungen an. „Der Hersteller empfiehlt zwar vier Monate, wir wollten jedoch auf Nummer sicher gehen“, argumentiert Norbert Pohlmann.


Schon kurze Zeit nach der Impfung kehrte wieder Ruhe in den Bestand ein. Die Sauen wirkten wieder fitter, und die Umrauscher gingen zurück auf 14%. Auch die Saugferkelsterblichkeit erreichte wieder normale Werte. Die Ferkel waren wieder schwerer und vitaler.


Eintrag über Jungsauen?

Wie das Virus letztlich in den Bestand gelangte, ist bis heute unklar. „Der Eintrag kann durch Personenkontakt erfolgt sein. Möglich ist aber auch, dass die Jungsauen das Virus mitgebracht haben“, vermutet Dr. Voss, der bei etlichen Tieren nach der Ankunft Blutproben gezogen hat. Alle waren positiv.


Um den Erregerdruck zu reduzieren, wird der Sauenbestand bis heute mit dem Impfstoff gegen das pandemische Influenzavirus vakziniert. Denn ganz weg ist der Erreger aus der nordeutschen Schweinepopulation bis heute nicht. Das Geschehen könnte jederzeit wieder aufflammen.


„Ich kann allen Landwirten, die an einer Grippe erkranken, deshalb nur raten, sich möglichst vom Schweinestall fernzuhalten. Denn eine unterschwellig im Bestand grassierende Influenza kann teuer werden!“, so Dr. Voss.


Kontakt:


henning.lehnert@topagrar.com

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