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Nicht zu fein fürs Schwein

Lesezeit: 5 Minuten

Der Vermahlungsgrad des Futters beeinflusst die Futteraufnahme und die Darmgesundheit. Deshalb sollte er regelmäßig überprüft werden. Dabei gibt es einiges zu beachten.


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Schweine können die Nährstoffe aus dem Futter nur aufnehmen, wenn das Getreide zuvor vermahlen wurde. Immer wieder kommt jedoch die Frage nach dem idealen Vermahlungsgrad von schrotförmigem Futter auf. Auf der einen Seite kann zu fein vermahlenes Futter zu Magenentzündungen bzw. -geschwüren und Stress bei den Tieren führen. Auch durch die Futterfermentation kann es zu Strukturverlusten kommen. Auf der anderen Seite senkt zu grob vermahlenes Futter die Verdaulichkeit sowie die Energiekonzentration und treibt die Futterkosten in die Höhe.


Selbstmischer sollten die Mahlfeinheit des Futters also genau im Blick haben und regelmäßig kontrollieren.


In der Mast etwas feiner


Grundsätzlich gilt für den Vermahlungsgrad des Futters: Nur so fein wie nötig und so grob wie möglich. Die richtige Größenverteilung der Futterpartikel hängt von der Tierkategorie und von den betriebsindividuellen Anforderungen ab. Schrotförmiges Futter gilt als zu fein vermahlen, wenn weniger als 5% der Partikel größer als 1 mm und mehr als 40% der Partikel kleiner als 0,2 mm sind.


Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Grub gibt in ihrer Broschüre „Schweinefütterung – Beiträge zur Tiergesundheit und zum Tierwohl“ Empfehlungen zur Futterstruktur (siehe Übersicht). Für eine bessere Verdaulichkeit darf der Anteil feiner Partikel bei Mastschweinen etwas höher sein als bei Sauen und Ferkeln. Bei Mastschweinen darf die Feinfraktion unter 1 mm bis zu 40% ausmachen, bei Zuchtsauen höchstens 30 bis 35% und bei Ferkeln etwa 35 bis 40%.


Geschichteter Mageninhalt


Die Verteilung der Partikelgrößen im Futter beeinflusst die Gesundheit des Magen-Darm-Traktes. Nur bei gröber vermahlenem Futter entsteht im Schweinemagen eine Schichtung: Am Mageneingang liegt der pH-Wert im fast neutralen Bereich. Dort ist die Schleimhaut nicht von einer schützenden Schleimschicht umgeben. Erst im Verlauf der Magenpassage sinkt der pH-Wert in den sehr sauren Bereich ab.


Mit dem Futter aufgenommene Keime werden durch das saure Milieu zuverlässig abgetötet. In Versuchen der Tierärztlichen Hochschule Hannover konnte zudem nachgewiesen werden, dass eine gröbere Futterstruktur den Salmonellendruck reduziert.


Ist das Futter zu fein vermahlen, gibt es diese Schichtung nicht. Der Futterbrei wird zu schnell vom Magensaft durchdrungen. Dadurch wird der Magen vorzeitig entleert, sodass eine stabile Schichtung gar nicht oder nur kurzzeitig möglich ist. Die Folge: Der angesäuerte Mageninhalt schwappt zum drüsenlosen Mageneingang und reizt ihn. Dies kann zu Entzündungen und Geschwüren führen. Zudem werden Krankheitskeime bei einer schnellen Magenpassage nicht abgetötet.


Dickdarmverdauung fördern


Eine gröbere Futterstruktur wirkt sich auch auf den Darm aus und fördert die Passage des Verdauungsbreis in den Dickdarm. Gröberes Futter wirkt sich zudem auf den Wassergehalt des Kotes aus. Das kommt vor allem Sauen kurz vor der Abferkelung zugute und reduziert Verstopfungen rund um die Abferkelung. Eine regelmäßige Kontrolle der Kotbeschaffenheit ist daher ein Muss!


Durch gröber vermahlenes Futter verlagert sich zudem ein Teil der Stärkeverdauung in den Dickdarm. Dies fördert die bakterielle Verdauung und die Bildung von organischen Säuren, die antimikrobielle Effekte auf die Keime im Darm haben und von der Sau energetisch genutzt werden können.


Futterproben richtig sieben


Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollten Selbstmischer den Vermahlungsgrad regelmäßig prüfen. Für eine einfache Beurteilung der Schrotfeinheit reicht die Kontrolle mit einem Schüttelsieb aus. Gängige Schüttelsiebe sind für etwa 70 € erhältlich. Das z.B. von der Fa. Schaumann vertriebene Schüttelsieb enthält vier Kammern, um Partikelgrößen unter 1 mm, zwischen 1 und 2 mm, größer als 2 mm und größer als 3 mm näherungsweise zu bestimmen. Hierzu wird zunächst ein Holzklötzchen vor das Sieb in der linken Kammer gesetzt, um zu verhindern, dass Futter vorschnell in die nächste Kammer rutscht. Dann werden 250 g Futter in die linke Kammer gefüllt, das Klötzchen entfernt und der Deckel geschlossen. Schütteln Sie senkrecht und nicht zu intensiv. Dadurch kann das Ergebnis verfälscht werden, weil Partikel nachzerkleinert werden könnten.


Die richtige Schütteldauer hängt von den Rationskomponenten und vom Fettgehalt ab. Schütteln Sie jedoch mindestens fünf Minuten! Wichtig: Bei Futtermischungen mit Ölzusätzen von über 1% kann es beim Sieben zu Lochverklebungen kommen. Testen Sie deshalb immer ohne Ölzulage. Die Verteilung der Siebfraktionen wird waagerecht abgelesen.


Für eine exakte Beurteilung ist die Schüttelbox nicht geeignet. Landwirte, die die Feinanteile genau bestimmen wollen, sollten ihre Mischungen regelmäßig von einem Futtermittel-Analyselabor mittels Siebanalyse prüfen lassen. Diese Methode liefert genauere Werte. Die Struktur von pelletierten und granulierten Futtermitteln kann hingehen nur durch eine nasse Siebanalyse in einem Analyselabor ermittelt werden.


Verschleißteile erneuern


Damit das Futter optimal vermahlen wird, muss die betriebseigene Mahl- und Mischanlage 100%-ig in Ordnung sein. Defekte Lochsiebe und abgenutzte Hammer oder Schlagleisten wirken sich auf den Vermahlungsgrad aus und führen zu staubfeinem Futter. Kontrollieren Sie die Verschleißteile deshalb regelmäßig und wechseln Sie sie ggf. aus.


Denn bei abgenutzten Schlagwerkzeugen bleibt das Getreide zu lange in der Mühle. Der Vermahlungsprozess dauert länger und das Mahlgut erwärmt sich. Das begünstigt nicht nur die Schimmelbildung und bereitet Probleme bei der Lagerung. Auch essentielle Nährstoffe und die pflanzeneigene Phytase im Futter können durch die Überhitzung zerstört bzw. in ihrer Verfügbarkeit beeinträchtigt werden.


caroline.juecker@topagrar.com

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