Impfungen sollten sicher, hygienisch unbedenklich und möglichst tierschonend sein. Deshalb setzen inzwischen drei Impfstoffhersteller auf nadellose Impfsysteme. top agrar stellt die Verfahren vor.
Impfungen bieten neben klug durchdachten Hygienekonzepten für den eigenen Schweinebestand den besten Schutz vor Krankheitserregern. Deshalb haben Impfungen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen – im gleichen Ausmaß, wie der Antibiotikaverbrauch in den Betrieben verringert werden konnte. In viehdichten Regionen sind Mykoplasmen-, PRRSV- und PCV2-Impfungen inzwischen Standard.
Doch jede weitere Impfung bedeutet auch zusätzlichen Stress, sowohl für die Schweine als auch für den Landwirt. Deshalb lassen sich bei den Impfstoffherstellern seit geraumer Zeit zwei Trends beobachten: Viele Unternehmen setzen auf Kombiimpfstoffe, damit die Tiere seltener behandelt werden müssen. Parallel dazu werden aber auch tierschonende Impfverfahren weiterentwickelt, die ohne Nadel auskommen.
Deutlich tierschonender
Nadellose Systeme, bei denen der Impfstoff unter hohem Druck in die Haut (intradermal) oder in die Muskulatur (intramuskulär) verabreicht wird, bieten gegenüber der Injektion per Nadel mehrere Vorteile:
Die Schweine empfinden beim Impfen kaum Schmerz und weichen dem Tierbetreuer bzw. Tierarzt daher seltener aus. Das sorgt für Ruhe im Stall und mindert das Verletzungsrisiko für Mensch und Tier.
Ohne Nadel ist das Risiko, Keime von Tier zu Tier zu verschleppen, deutlich geringer. Das macht die nadellose Impfung besonders für Betriebe mit Streptokokkenproblemen interessant.
Das Risiko, dass sich an der Injektionsstelle Abszesse bilden, ist bei nadellosen Systemen deutlich geringer. Auch das kommt dem Tierwohl zugute.
Und es können beim Impfen keine Nadeln mehr abbrechen, im Fleisch stecken bleiben und den Tieren bzw. bei der Verarbeitung des Fleisches Probleme bereiten.
Genaue Impfdokumentation
Die ersten in Deutschland angebotenen Geräte, die den Impfstoff per Luft- oder Federdruck statt mit der Nadel verabreichen, waren das „MS Pulse“, das von MS Schippers vertrieben wird, und das in Kanada entwickelte „AcuShot“-Gerät (siehe Zusatzinfo auf Seite S9), das bei der GFS Top-Animal Service GmbH erhältlich ist.
Beide Geräte sind zwar weiterhin im Einsatz, vom MS Pulse sind es nach Angaben von Schippers in Deutschland zurzeit etwa 400 und vom AcuShot gut 100 Injektoren. In letzter Zeit werden sie jedoch zunehmend von Geräten verdrängt, die von den Impfstoffherstellern selbst angeboten werden.
Das liegt einerseits daran, dass die neueren nadellosen Injektoren inzwischen umfangreiche Möglichkeiten zur Impfkontrolle, Datenauswertung und Dokumentation bieten. Von Vorteil ist aber sicherlich auch, dass zwei der drei Impfstoffhersteller den Landwirten ihre Geräte kostenlos zur Verfügung stellen. Im nachfolgenden Vergleich haben wir uns daher auf diese drei Geräte konzentriert. ▶
henning.lehnert@topagrar.com
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Impfungen sollten sicher, hygienisch unbedenklich und möglichst tierschonend sein. Deshalb setzen inzwischen drei Impfstoffhersteller auf nadellose Impfsysteme. top agrar stellt die Verfahren vor.
Impfungen bieten neben klug durchdachten Hygienekonzepten für den eigenen Schweinebestand den besten Schutz vor Krankheitserregern. Deshalb haben Impfungen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen – im gleichen Ausmaß, wie der Antibiotikaverbrauch in den Betrieben verringert werden konnte. In viehdichten Regionen sind Mykoplasmen-, PRRSV- und PCV2-Impfungen inzwischen Standard.
Doch jede weitere Impfung bedeutet auch zusätzlichen Stress, sowohl für die Schweine als auch für den Landwirt. Deshalb lassen sich bei den Impfstoffherstellern seit geraumer Zeit zwei Trends beobachten: Viele Unternehmen setzen auf Kombiimpfstoffe, damit die Tiere seltener behandelt werden müssen. Parallel dazu werden aber auch tierschonende Impfverfahren weiterentwickelt, die ohne Nadel auskommen.
Deutlich tierschonender
Nadellose Systeme, bei denen der Impfstoff unter hohem Druck in die Haut (intradermal) oder in die Muskulatur (intramuskulär) verabreicht wird, bieten gegenüber der Injektion per Nadel mehrere Vorteile:
Die Schweine empfinden beim Impfen kaum Schmerz und weichen dem Tierbetreuer bzw. Tierarzt daher seltener aus. Das sorgt für Ruhe im Stall und mindert das Verletzungsrisiko für Mensch und Tier.
Ohne Nadel ist das Risiko, Keime von Tier zu Tier zu verschleppen, deutlich geringer. Das macht die nadellose Impfung besonders für Betriebe mit Streptokokkenproblemen interessant.
Das Risiko, dass sich an der Injektionsstelle Abszesse bilden, ist bei nadellosen Systemen deutlich geringer. Auch das kommt dem Tierwohl zugute.
Und es können beim Impfen keine Nadeln mehr abbrechen, im Fleisch stecken bleiben und den Tieren bzw. bei der Verarbeitung des Fleisches Probleme bereiten.
Genaue Impfdokumentation
Die ersten in Deutschland angebotenen Geräte, die den Impfstoff per Luft- oder Federdruck statt mit der Nadel verabreichen, waren das „MS Pulse“, das von MS Schippers vertrieben wird, und das in Kanada entwickelte „AcuShot“-Gerät (siehe Zusatzinfo auf Seite S9), das bei der GFS Top-Animal Service GmbH erhältlich ist.
Beide Geräte sind zwar weiterhin im Einsatz, vom MS Pulse sind es nach Angaben von Schippers in Deutschland zurzeit etwa 400 und vom AcuShot gut 100 Injektoren. In letzter Zeit werden sie jedoch zunehmend von Geräten verdrängt, die von den Impfstoffherstellern selbst angeboten werden.
Das liegt einerseits daran, dass die neueren nadellosen Injektoren inzwischen umfangreiche Möglichkeiten zur Impfkontrolle, Datenauswertung und Dokumentation bieten. Von Vorteil ist aber sicherlich auch, dass zwei der drei Impfstoffhersteller den Landwirten ihre Geräte kostenlos zur Verfügung stellen. Im nachfolgenden Vergleich haben wir uns daher auf diese drei Geräte konzentriert. ▶