Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Optimieren statt aufstocken

Lesezeit: 5 Minuten

Ferkelerzeuger Manfred Aue macht aus der momentanen Preis-flaute eine Tugend: Weil weiteres Wachstum als landwirtschaftlich privilegierter Betrieb ausgereizt ist, optimiert er die Produktion.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Manfred Aue hat seinen Betrieb kontinuierlich entwickelt. Vor zwölf Jahren hat er die alten Ställe, in denen seine Eltern 80 Sauen hielten, umgenutzt und für 168 Sauen mit Babyferkelproduktion komplett neu gebaut. Zwei Jahre später sollte die Ferkelaufzucht hinzukommen. Doch weil der Verkauf der Babyferkel sehr gut lief, entschied sich der 42-jährige Landwirt, die Sauenzahl auf 300 Tiere zu erweitern. Heute werden etwa 75 % der Ferkel als Babyferkel an drei feste Aufzüchter vermarktet. Die restlichen 25 % der Ferkel mästet Aue selbst, der Großteil der Mastschweine geht an zwei Metzger.


Liebend gern würde der Landwirt aus dem Landkreis Passau den nächsten Entwicklungsschritt in Angriff nehmen. „Aber das geht derzeit nicht, es gibt zu viele Hemmnisse“, berichtet Aue. Für die Bestandsaufstockung fehlen ihm Ackerflächen, um als landwirtschaftlich privilegierter Betrieb vergrößern zu können. Und mit 300 Sauen gewerblich produzieren macht für ihn finanziell wenig Sinn. Auch § 51 a-Gesellschaften „funktionieren“ nicht. „Mögliche Partnerbetriebe sind entweder selbst an der Vieheinheiten-Grenze oder im Nebenerwerb in der Landwirtschaft tätig. Und mit diesen sind § 51 a-Gesellschaften per se nicht möglich“, schildert Aue die Problematik.


Für den Landwirt steht zudem fest: In einem ohnehin gesättigten Markt, wo die Preise immer wieder unter Druck geraten, macht eine Produktionsauf-stockung wenig Sinn. Es sei denn, man findet weitere Aufzüchter oder Metzger, die die Ferkel bzw. Mastschweine im Direktbezug abnehmen.


Produktion optimieren:

Der Landwirt und seine Frau Elisabeth (34 Jahre) haben deshalb den Entschluss gefasst, nicht um jeden Preis zu wachsen. „Wir wollen die Produktion weiter optimieren“, so Manfred Aue.


Gestartet ist der Landwirt mit der Optimierung der Fütterung, denn das Futter zählt zu den größten Kosten-blöcken. Dem Unternehmer ist wichtig, dass die Ausgangskomponenten eine top-Qualität haben. Deshalb wurden im Jahr 2013 das Futterlager und die Futteraufbereitung auf den modernsten Stand gebracht, Aue baute ein komplett neues Getreidelager. Seitdem kann er das hofeigene und zugekaufte Getreide vor dem Einlagern und Verfüttern mehrmals mit einem Spezialvorreiniger säubern, umlaufen lassen, belüften und bei Bedarf Säure zusetzen.


Auch der Körnermais, der 50 % der Anbaufläche ausmacht, wird vor dem feuchten Einlagern in ein gasdichtes Hochsilo gründlich gereinigt und mit Milchsäurebakterien geimpft. Mithilfe der Reinigung werden Spindeln und Schalen der Maiskörner fast vollständig entfernt. „Das Mykotoxinrisiko sinkt, je sauberer das Futter ist“, nennt der Sauenhalter wichtige Gründe.


Auch die Wasserqualität ist Aue sehr wichtig. Er hat im Zuge der Bestandsaufstockung einen neuen Tiefbrunnen gebohrt, um die nötige Wasserqualität und -quantität zu gewährleisten.


Neue Lüfter, halbe Stromkosten:

Seit fünf Jahren wird der Stromverbrauch des Betriebes exakt erfasst. Auswertungen ergaben, dass die alten Lüfter viel zu viel Strom ziehen. Durch den Einbau neuer Ventilatoren und Frequenzumrichter sank der Stromverbrauch allein in der Mast um 50 %! „Bereits nach gut anderthalb Jahren ist die Investition bezahlt“, hat Aue nachgerechnet.


Relativ neu ist die Biomasseheizung. Statt Öl oder Gas verbrennt die Anlage Hackschnitzel aus dem eigenen Forst sowie Maisspindeln und Getreideabputz, der bei der Futterreinigung anfällt. Zusätzlichen Getreideabputz liefert die örtliche Genossenschaft.


Durch den Ausbau der Getreidelagerung und der -annahme sowie den Ausbau der Zu- und Abfahrtswege kann jeder Lkw ruckzuck abladen, nach spätestens 20 Minuten ist der Laster wieder vom Hof. „Die Erneuerung der gesamten Anlage inklusive der innerbetrieb-lichen Verkehrswege hat viel Geld gekostet. Weil ich dank der zügigen Entladung aber viel Zeit spare und mehr Zeit für den Stall habe, rentiert sich die Investition“, betont Manfred Aue.


Top Ferkel, top Preise:

Die Babyferkelproduktion war zunächst nur als Übergangslösung gedacht. Doch inzwischen ist diese gesetzt. Die Gründe:


  • Die Vermarktung der Ferkel ist vertraglich abgesichert. Das gibt dem Betrieb Planungssicherheit.
  • Für die Babyferkel hat Aue einen attraktiven Qualitäts- und Gewichtsbonus ausgehandelt. Pluspunkte sammeln seine Ferkel bei den Aufzüchtern, weil sie in der Aufzucht sofort „durchmarschieren“ und sehr gesund sind.


Doch wie ist das möglich, ein Leistungsknick ist in den meisten Fällen vorprogrammiert? Dazu Manfred Aue: „Durch den dreiwöchigen Absetzrhythmus bleiben unsere Ferkel nach der vierwöchigen Säugezeit noch eine Woche in der Abferkelbucht. In der gewohnten Umgebung lernen sie die Futteraufnahme sehr schnell und nehmen allein in der letzten Woche vor dem Verkauf über 1 kg zu. Und davon profitieren die Aufzüchter.“


Sauen entlasten:

Die nächsten Optimierungsschritte hat Manfred Aue schon fest im Blick. Ab Sommer wird er das Futter fermentieren. „Ich verspreche mir davon eine höhere Futter- und Phosphatverdaulichkeit sowie eine bessere Tiergesundheit“, erklärt er. Derzeit wird eine automatische Flüssigfütterung für die Saugferkel installiert. Dadurch will der Landwirt die Sauen, die durchschnittlich 16 lebend geborene Ferkel bekommen, entlasten.


Und was kommt danach? Manfred Aue will sich nicht festlegen. Er ist aber sicher, dass er noch mehr Optimierungspotenzial finden wird. M. Arden

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.