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Paddel, Patsche & Co. –Treibehilfen im Test

Lesezeit: 6 Minuten

Mit dem neuen „Driving Bat“ aus Dänemark soll man Schweine noch schonender dirigieren können. top agrar hat getestet, ob es stimmt.Das Treiben von Schweinen ist oftmals eine mühselige Angelegenheit. Viele Tiere sind ängstlich, störrisch und lassen sich kaum vom Fleck bewegen. Abhilfe leisten seit einigen Jahren Treibepaddel und Treibepatschen. Besonders in Kombination mit Treibebrettern können sie das Handling mit den Tieren erheblich erleichtern. Paddel wirken dabei nicht nur als verlängerter Arm, sondern beeindrucken die Tiere zusätzlich durch die lauten Raschelgeräusche, die man mit den im Paddel enthaltenen Kunststoffkügelchen erzeugen kann. Patschen hingegen zeichnen sich durch laute Klatschgeräusche aus, die die aufeinanderschlagenden Lamellen auslösen – entweder beim Auftreffen auf Treibebretter bzw. Wände oder beim Schlagen in der Luft. Wie ein zu groß geratener Tischtennisschläger Die dänische Firma Butina hat mit dem „Driving Bat“ jetzt eine neue Treibehilfe auf den Markt gebracht. Das Gerät ähnelt einem zu groß geratenen Tischtennisschläger und wurde ursprünglich für das Treiben von Schweinen auf dem Schlachthof entwickelt. Das Wedeln mit dieser Treibehilfe über den Schweinen soll laut Hersteller die Schwingen eines Raubvogels nachahmen und so den Fluchtinstinkt der Tiere wecken. So weit die Theorie. top agrar wollte wissen, wie sich die neue Treibehilfe, die immerhin gut neun mal so teuer ist wie herkömmliche Treibepaddel bzw. Treibepatschen (siehe Übersicht), in der Praxis bewährt. Deshalb haben wir das Gerät über vier Wochen lang in zwei Kombibetrieben beim Treiben von Ferkeln, Sauen und Mastschweinen testen lassen. Zum Vergleich kamen in beiden Betrieben auch Paddel und Patschen zum Einsatz. Zunächst zum Handling. Hier bewerteten die Landwirte den Griff, das Gewicht sowie die Körperhaltung beim Treiben. Das Ergebnis: Das Driving Bat verfügt über einen rutschfesten Kunststoffgriff und liegt gut in der Hand. Wegen des kurzen Griffs muss man sich jedoch beim Treiben weit herunterbücken – gerade bei Ferkeln. Zudem ist das Driving Bat sehr schwer. Mit 800 g wiegt es doppelt so viel wie das Treibepaddel und dreimal so viel wie eine Treibepatsche. Dies kann die Arme bei längerem Gebrauch ganz schön „lang“ werden lassen. Beim Arbeiten mit dem Treibepaddel und der Treibepatsche ermüden die Arme dagegen deutlich weniger. Diese Treibehilfen liegen ebenfalls gut in der Hand. Da­rüber hinaus ermöglicht das Treibepaddel durch seine Länge von 107 bzw. 122 cm, dass der Treiber aufrecht gehen kann. Gut für die Abferkelbucht Das Driving Bat eignet sich gut für die Arbeit in engen Abferkelbuchten wie z. B. beim Absetzen der Ferkel. Es ist nicht so sperrig wie ein Treibebrett, bietet jedoch deutlich mehr Fläche als ein Treibepaddel. Mit dem Paddel kommt man hingegen durch die längere und schmale Form auch noch in die letzte Ecke der Bucht. Die Treibepatsche bietet in diesem Punkt keine Vorteile. Beim Ferkeltreiben auf dem Gang konnte das Driving Bat allerdings nicht überzeugen. Vor allem das ständige Bücken macht die Arbeit sehr beschwerlich. Hier eignen sich Paddel und Patsche deutlich besser. Durch die entstehenden Geräusche setzen sich die Tiere schnell in Bewegung. Als alleiniges Treibemittel für Ferkel sind jedoch auch Paddel und Patsche kaum geeignet. Hier bietet sich immer die Kombination mit einem Treibebrett an, um ein Zurücklaufen von Einzeltieren zu verhindern. Für Mastschweine ist das Driving Bat nicht geeignet Zum Treiben von Mastschweinen eignet sich das Driving Bat nach Meinung unser Tester gar nicht. Denn die Oberfläche ist nicht groß genug, um eine wirkungsvolle optische Barriere darzustellen. Darüber hinaus zeigten sich die Tiere von der angeblichen Raubvogel-Imitation wenig beeindruckt. Paddel und Patsche sind zum Treiben von Mastschweinen eindeutig besser geeignet. Als alleiniges Treibemittel haben aber auch sie hier kaum eine Chance. Die Kombination aus Treibebrett und Paddel oder Patsche stellte sich als die beste Lösung heraus. Mit dem Brett lassen sich die Mastschweine dirigieren und Fluchtwege versperren. Und mit dem Paddel können störrische Tiere angetippt bzw. durch die Rasselgeräusche in Bewegung gesetzt werden. Beim Treiben von Sauen muss man wiederum unterscheiden. Um Sauen rückwärts aus dem Kastenstand zu bugsieren, eignet sich das Driving Bat nach Meinung unserer Tester recht gut. Durch Vorhalten des Kunststoffblattes vor den Kopf können die Tiere relativ problemlos dirigiert werden. Sobald die Sauen über Gänge in den nächsten Stall getrieben werden sollen, ist der überdimensionale Tischtennisschläger aus Dänemark hingegen wenig hilfreich. Als alleinige Treibehilfe wird hier auch das Treibepaddel, das beim Austreiben aus dem Kastenstand als verlängerter Arm gute Dienste leistet, von den Sauen nicht allzu ernst genommen. Treibepaddel und Treibepatsche entwickeln erst in Kombination mit einem Treibebrett ihre volle Wirkung. Abschließend noch ein Wort zum Gewöhnungseffekt und zur Hygiene: Bei keinem der drei getesteten Treibehilfen konnten die Landwirte einen Gewöhnungseffekt feststellen – auch nicht nach mehreren Wochen. In puncto Hygiene schnitt der Driving Bat sehr gut ab. Durch seine glatte Oberfläche und sein im Verhältnis zu den anderen Treibehilfen höheres Gewicht lässt es sich auch mit dem Hochdruckreiniger gut reinigen. Die Treibepatsche ist zwar aus Kunststoff, doch kann sich zwischen den vier aneinanderliegenden Kunststofflamellen und auf dem rauen Griff leicht Schmutz festsetzen. Auch beim Treibepaddel ist die Reinigung aufwändiger als beim Driving Bat, da die Paddelflächen Vertiefungen aufweisen, in denen Schmutz gut haftet. Fazit Das aus Dänemark stammende Driving Bat zeigt seine Vorzüge insbesondere im Abferkelbereich. Beim Treiben von Ferkeln aus der Abferkelbucht oder auch beim Rangieren der Sau aus dem Kastenstand leistet es gute Dienste. Für das Treiben über Gänge oder auch auf freien Flächen ist es jedoch kaum zu gebrauchen. Zudem ist es sehr schwer und teuer. Für das Treiben über Stallgänge und freie Flächen verwendet man am besten ein Treibepaddel in Kombination mit einem Treibebrett. Diese Zusammenstellung hat sich für alle Altersklassen am besten bewährt. Bei klar abgegrenzten Treibewegen kann das Paddel unter Umständen auch als alleiniges Treibemittel eingesetzt werden. Manuela König

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