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„Phasenfütterung ist die bessere Strategie“

Lesezeit: 4 Minuten

Lohnt es sich, Schweine zu züchten, die das Eiweiß im Futter effizienter verwerten? Andreas Hofer, Zuchtexperte der Suisag, sieht noch Klärungsbedarf.


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In der Schweiz zeigen aktuelle Fütterungsversuche, dass Schweine auch mit deutlich weniger Eiweiß im Futter hohe Leistungen bringen können. Ist diese Futterstrategie aus Ihrer Sicht praxisreif?


Hofer: Der Versuch zeigte zwar, dass etwa 30% der Versuchstiere beim Einsatz von eiweißreduziertem Futter Zunahmen erreichen, die über dem Durchschnitt der Kontrollgruppe liegen. Das ist bei Merkmalen mit einer biologischen Variation aber nicht verwunderlich. Da die Durchschnittsleistungen bei eiweißreduzierter Fütterung insgesamt jedoch sinken, macht diese Strategie in der Mast meiner Meinung nach zurzeit wenig Sinn. Ich halte es derzeit für besser, die N-Effizienz in der Mast über eine bedarfsgerechte Phasenfütterung weiter zu verbessern, das ist die bessere Strategie.


Sollten die Zuchtunternehmen in Zukunft trotzdem gezielt auf N-Effizienz züchten?


Hofer: Durch die bisherige Zucht-arbeit ist die Schweinefleischproduktion bereits deutlich effizienter und umweltschonender geworden. In den letzten knapp 40 Jahren ist die Schweinefleischmenge pro Mastplatz um 43% gestiegen, während der Futteraufwand pro kg Schweinefleisch um 33% gesunken ist.


Für die Schweinezucht stellt sich momentan allerdings die Frage, wie die Schweinefütterung in zehn Jahren aussehen wird. Füttern wir in Zukunft vermehrt stark eiweißreduzierte Mischungen, ist zu klären, ob wir die Prüfbedingungen in der Zucht auf diese Fütterungsstrategie umstellen müssen. Dies wäre jedoch nur dann notwendig, wenn wir mit eiweißreduziertem Prüffutter andere Tiere selektieren würden als mit unseren heutigen Prüffuttern. Wir sprechen dann von Genotyp-Umwelt-Interaktionen, hier auf den Eiweißgehalt des Futters bezogen.


Wie gut lässt sich die N-Effizienz züchterisch verbessern?


Hofer: Die N-Effizienz korreliert sehr eng mit dem heute gängigen Selektionsmerkmal Futterverwertung. Die Erblichkeit der Futterverwertung liegt bei 30 bis 40%. Das heißt, es gibt eine genetische Variation, die züchterisch genutzt werden kann.


In der Vergangenheit haben wir die Futterverwertung bereits indirekt durch die Verringerung des Fettansatzes verbessert, was aber in Zukunft nicht mehr im selben Ausmaß erfolgen wird. Die weitere Verbesserung der Futterverwertung bzw. N-Effizienz wird also anspruchsvoller.


Planen Sie hierzu weitere Fütterungs-versuche?


Hofer: Für ein mögliches Zukunfts-szenario mit 20% weniger Eiweiß im Futter planen wir derzeit einen Fütterungsversuch an der Prüfstation in Sempach. So wollen wir die Genotyp-Umwelt-Interaktion näher untersuchen.


Wenn es keine bedeutenden Wechselwirkungen gibt, selektieren wir die N-effizienten Tiere, indem wir die Schweine mit der besten Futterverwertung auswählen. Gibt es jedoch bedeutende Interaktionen, und stellen wir künftig auf eine eiweißärmere Schweinefütterung um, dann müssen wir auch den Eiweißgehalt in unseren Prüffuttern absenken, damit wir die richtigen Tiere für die Zukunft selektieren.


Wirkt sich die Zucht auf N-Effizienz negativ auf andere Merkmale aus? Wenn ja, welche und wie stark?


Hofer: Genauso wie für die Futter-verwertung, sind genetisch ungünstige Beziehungen zu einigen Fleischqualitätsmerkmalen zu erwarten. Bei einer verstärkten Selektion auf Futter- bzw. N-Effizienz müssen wir vor allem die Entwicklung der Fleischqualität im Auge behalten.


Macht es Sinn, die N-Effizienz künftig im Zuchtwert zu berücksichtigen?


Hofer: Das passiert bereits heute mit der Berücksichtigung der Futterverwertung. Sie ist jedoch wesentlich abhängig von den Zunahmen, dem Futterverzehr und der Schlachtkörperzusammensetzung bzw. Fleischigkeit. Mit entsprechender Gewichtung dieser Grundmerkmale im Zuchtziel erzielen wir zwar Zuchtfortschritte in der N-Effizienz, die Frage ist allerdings, ob es noch effizientere Selektionsstrategien gibt.


In Abhängigkeit von der künftig zu erwartenden Änderung in der Eiweißversorgung und den noch zu klärenden Genotyp-Umwelt-Interaktionen sind dann sowohl die Fütterung in den Prüfbetrieben als auch die relative Bedeutung der Futtereffizienz im Zuchtziel im Vergleich zu anderen Merkmalskomplexen festzulegen.


In Abhängigkeit von der künftig zu erwartenden Änderung in der Eiweißversorgung und den noch zu klärenden Genotyp-Umwelt-Interaktionen sind dann sowohl die Fütterung in den Prüfbetrieben als auch die relative Bedeutung der Futtereffizienz im Zuchtziel im Vergleich zu anderen Merkmalskomplexen festzulegen.


Das Interview führte top agrar-Redakteur Marcus Arden

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