Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Amtstierärztin LOS

Restriktionsgebiete schrittweise verkleinern

Lesezeit: 3 Minuten

Keine Region ist bisher stärker von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffen als der brandenburgische Landkreis Oder-Spree (LOS). Bis Redaktionsschluss (14.4.21) wurden hier 527 ASP-positive Wildschweine gefunden, mehr als die Hälfte aller Nachweise bundesweit.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Amtstierärztin Petra Senger führt das in erster Linie auf das späte Entdecken des ersten Viruseintrags zurück. Untersuchungen des ersten gefundenen Tierkadavers ergaben, dass das Wildschwein bereits Mitte Juli 2020 verendet sein muss. Alarmiert durch die ersten Funde im Landkreis Spree-Neiße war man aber erst Mitte September. Das Virus hatte also zehn Wochen Zeit, sich in der Region breit zu verteilen.


Inzwischen ist der Landkreis von kilometerlangen festen und mobilen Zäunen durchschnitten. Zwei Kerngebiete mit einer Gesamtfläche von 320 km² wurden eingerichtet, ein 2402 km² großes Gefährdetes Gebiet, das auch in die benachbarten Landkreise hineinragt, eine gemeinsame Weiße Zone und eine umfangreiche Pufferzone. Über 300 km Festzaun und rund 150 km mobile Zäune (Elektro- und Bauzäune) wurden errichtet. Ihr Anblick ist alles andere als schön, zumal die Region wesentlich vom Radtourismus lebt – wenn Corona nicht wäre.


Zigfach wurde der Amtstierärztin vorgeworfen, der Bau der Zäune dauere zu lange. Vom Planen des Zaunverlaufs bis zum Aufstellen ist es jedoch ein weiter Weg, wie sie feststellen musste. Die unterschiedlichsten Belange müssen berücksichtigt werden, vom Eigentumsrecht über den Tier-, Natur-, Umwelt- und Hochwasserschutz bis hin zum Fremdenverkehr. „In den Videokonferenzen zur Zaunplanung saßen mitunter bis zu 30 Personen. Und alle hatten berechtigte Einwände gegen das, was ich vorhatte“, schildert die Amtstierärztin ihr Dilemma.


Inzwischen scheint sich die Lage in Oder-Spree jedoch halbwegs stabilisiert zu haben. Außerhalb der Restriktionszonen wurden in letzter Zeit keine ASP-Funde mehr bestätigt, die Weißen Zonen sind komplett von festen Zäunen umgeben, und die amtlich angeordnete Wildschweinentnahme mit rund 70 Lebendfallen und per Ansitzjagd läuft. „Bislang haben wir etwa 40% der Wildschweine über Lebendfallen und 60% über Einzeljagden entnommen“, so Petra Senger.


Zurzeit arbeitet die Amtstierärztinin an einer zweiten Sicherungslinie entlang der Autobahnen. Als Abgrenzung im Norden gibt es konkrete Planungen für die Autobahn A12 von Berlin Richtung Frankfurt/Oder. Und im Süden ist es die Spree-Neiße-Autobahn A15. Die Fernstraßen sind nahezu komplett eingezäunt und alle vorhandenen Wildbrücken wurden mittlerweile geschlossen.


„Als Schwachstellen bleiben noch die Auffahrten. Alle Schleifen müssen mit Elektrozäunen gesichert werden“, so die Tierärztin. Dann fehlt nur gen Westen eine Barriere. Denn die nächste Autobahn wäre die A113 kurz vor Berlin. „Das ist mir jedoch entschieden zu weit. Wir müssen die Seuche weiter östlich stoppen“, ist sie überzeugt.


Sengers Ziel ist es, die Restriktionszonen jetzt von Norden und Westen her etappenweise wieder zu verkleinern. „Das macht aber nur Sinn, wenn es uns gelingt, das Nachrücken ASP-infizierter Wildschweine aus Polen zu verhindern. Deshalb entwickeln wir gerade ein Konzept für eine Weiße Zone auf deutschem Boden entlang der gesamten Grenze zu Polen.“

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.