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Roggen rockt

Lesezeit: 4 Minuten

Roggen ist im Einkauf oft günstiger als Weizen oder Gerste. Auch im Futtertrog macht er eine solide Figur. Mit ihm lassen sich gute Mastleistungen erzielen und Salmonellen in Schach halten.


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Das Verfüttern von Roggen ist für Schweinehalter in vielerlei Hinsicht wieder interessant geworden. Wie Übersicht 1 zeigt, konnten Veredler Roggen im Schnitt des letzten Jahres für 19,47 € je dt einkaufen. Gerste war im gleichen Zeitraum 0,65 € je dt teurer, Triticale 0,80 € und Weizen sogar 1,62 €. Bezieht man die Einkaufskosten auf einen Vergleichsmaßstab von 10 MJME, lag der Roggenpreis oft unter den Preisen von Weizen, Gerste und Triticale.


Aber nicht nur preislich ist Roggen konkurrenzfähig. Er punktet auch mit einer guten Nährstoffausstattung. Im Vergleich zu den anderen Getreidearten weist Roggen mit 13,7 MJME bezogen auf 88% Trockensubstanz einen hohen Energiegehalt auf (siehe Übersicht 2). Die Rohproteinwerte des Roggens liegen zwar mit 8,3% deutlich unter den Gehalten von Gerste, Weizen und Triticale. Dafür ist der Lysinanteil im Protein mit rund 0,31% aber vergleichbar mit dem anderer Getreidearten.


Der Phosphorgehalt des Roggens dagegen ist geringer als bei Gerste und Triticale. Die geringen RP- und P-Gehalte machen Roggen daher insbesondere für schweinehaltende Betriebe interessant, die aufgrund der verschärften Düngeregelungen mit Nährstoffüberschüssen zu kämpfen haben und nährstoffreduziert füttern möchten.


Viele Ballaststoffe


Anders als andere Getreidearten ist Roggen reich an Ballaststoffen. Sie sind für eine gesunde Ernährung äußerst wichtig, wie neuere wissenschaftliche Studien immer wieder belegen. Forschungen aus der Humanernährung zum Beispiel haben ergeben, dass eine gute Versorgung mit Ballaststoffen viele positive Auswirkungen auf die Magen- und Darmgesundheit hat. Das liegt unter anderem an den hohen Gehalten an Pentosanen, Oligofruktosen und Fructanen. Im Roggen findet man doppelt so hohe Fructanwerte wie in anderen Getreidekulturen.


Da diese Mehrfachzucker im Dünndarm nicht gespalten und vom Organismus auch nicht als solche resorbiert werden können, gelangen sie in den Dickdarm des Schweins. Dort sind sie die Grundlage für die Bildung von Buttersäure. Und die wiederum fördert die Erhaltung der Darmschleimhaut und dient damit der Darmgesundheit. Hohe Ballaststoffanteile sättigen außerdem die Schweine und sorgen so dafür, dass die Tiere im Stall insgesamt ruhiger, ausgeglichener und zufriedener sind.


Test mit 4100 Mastschweinen


Inwieweit die aus der Humanmedizin bekannten Vorteile auch in der Schweinehaltung zum Tragen kommen, sollte in einem Praxisversuch ermittelt werden. Für den Versuch wurden in drei Mastbetrieben elf Mastdurchgänge mit 4105 Mastschweinen ausgewertet. Eingesetzt wurden auf der Mutterseite Danzucht-, BHZP- und Topigs-Sauen. Diese wurden mit Piétrainsperma belegt. ▶


Ein Teil der Danzucht-Tiere wurde außerdem mit Sperma von Duroc-Ebern besamt.


Von den elf ausgewerteten Mastdurchgängen wurden sechs mit einer roggen- und tierwohlorientierten Mischung und fünf Durchgänge ohne Roggenanteil in der Mischung gefüttert. Wichtig war in diesem Zusammenhang, dass der Anteil an sehr kleinen Schrotpartikeln 20% nicht überschreitet. Kein Betrieb mästete Eber, sodass der Effekt der Roggenfütterung auf den Ebergeruch leider nicht untersucht werden konnte.


Die Rationen wurden so kalkuliert, dass das Vormastfutter ca. 20% Roggen enthielt, in der Endmast war das Ziel 40%. Der Gerstenanteil sollte mindestens 20% betragen, Soja- und Rapsextraktionsschrot wurden in praxisüblichen Mengen eingemischt. Ein weiteres Ziel bei der Rationsgestaltung war, im Endmastfutter Fructangehalte von mindestens 3% zu erreichen. Zudem sollten maximal 20% der Futterpartikel kleiner als 0,2 mm sein.


Die Analyse der Futtermischungen durch die Lufa Nord-West ergab, dass die Futtermischungen mit Roggenanteil deutlich mehr Fructane enthielten als geplant. Allein im Endmastfutter lag der Fructangehalt bei 6,8%, wie Übersicht 3 zeigt.


In allen Mastabschnitten war der Vermahlungsgrad des Futters sehr gut. Der Anteil der Siebfraktion kleiner 0,25 mm lag sowohl im Vor- und Mittelmast- sowie im Endmastfutter deutlich unter dem angestrebten Grenzwert von 20%.


Starke Mastleistungen


Die biologischen Leistungen der ausgewerteten Tiere entwickelten sich sehr erfreulich. Wie in Übersicht 4 dargestellt, lag die tägliche Futteraufnahme in beiden Gruppen bei mehr als 2,5 kg. Der hohe Roggenanteil hatte also keinerlei negative Auswirkungen auf das Fressverhalten. Nahezu identisch waren die täglichen Zunahmen. Zudem war das Zunahmeniveau mit über 900 g sehr gut. Auch die Futterverwertung passte.


In beiden Futtergruppen hätten die Schlachtergebnisse besser sein können. Allerdings muss man hierbei berücksichtigen, dass in den Betrieben eher eine zunahmebetonte Genetik eingesetzt wurde. Mit 0,982 Indexpunkten je kg Schlachtgewicht musste sich die Roggengruppe knapp geschlagen geben. Die Schweine, die keinen Roggen bekommen hatten, erreichten 0,986 Indexpunkte.


Vorteile hatten die mit Roggen gefütterten Schweine bei den Tierarztkosten. Die Kosten je 100 kg Zuwachs betrugen 0,63 €, in der Kontrollgruppe lagen sie bei 0,81 €.


Salmonellendruck sinkt


Dass durch den Einsatz von Roggen im Schweinefutter die Salmonellenprobleme zurückgehen, bestätigte sich auch in diesem Versuch. Die Buttersäureproduktion wirkte sich positiv auf die Darmgesundheit aus und reduzierte die Besiedelung mit Salmonellen.


Bei den mit Roggen versorgten Mastschweinen wurden 3,6% weniger positive Salmonellenproben gefunden. Die Zahl der positiven Salmonellenbefunde konnte somit um rund ein Viertel gesenkt werden.


marcus.arden@topagrar.com

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