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Roggen: „Superfeed“ gegen Salmonellen?

Lesezeit: 3 Minuten

Durch das Verfüttern von Roggen verändert sich das Milieu im Magen-Darm-Trakt. Das erschwert auch Salmonellen, sich hier anzusiedeln, wie Untersuchungen der TiHo Hannover zeigen.


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Tierärzte und Landwirte arbeiten seit Jahren intensiv an der Salmonellenbekämpfung in schweinehaltenden Betrieben. Trotz aller Bemühungen kommt es aber immer wieder zu Rückschlägen. Das belegen z.B. Auswertungen im Rahmen des QS-Salmonellenmonitorings.


Warum die Betriebe immer wieder Probleme bekommen, lässt sich nur schwer erklären. Selbst hygienisch gut geführte Betriebe mit einem top-Management und hohen Biosicherheitsstandards trifft es.


Gut für den Magen-Darm-Trakt


Wissenschaftler am Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) verfolgen jetzt einen neuen Ansatz zur Salmonellenbekämpfung, bei dem das Futter im Mittelpunkt steht. Die Forscher haben in Fütterungsversuchen mit jungen Mastschweinen gezielt Roggen eingesetzt.


Roggen hat aufgrund seiner hohen Gehalte an speziellen Nicht-Stärke-Polysacchariden wie z.B. Arabinoxylanen und Fructanen das Potenzial, Salmonellen verstärkt zurückzudrängen. Das bestätigte sich in ersten Fütterungsversuchen. Es zeigte sich dabei sogar, dass das Verfüttern von Roggen dazu führt, dass über den gesamten Verdauungstrakt hinweg eine effiziente Salmonellenbarriere aufgebaut wird.


Mit zunehmenden Roggenanteilen in der Futtermischung stiegen zunächst die Gehalte an Milchsäure im Magen und Dünndarm deutlich an (siehe Übersicht 1). Dadurch kam es insbesondere bei hohen Roggenanteilen im Mischfutter zu einer pH-Wert-Absenkung. Die Ursache ist u.a. durch die hohen Anteile an wasserlöslichen Kohlenhydraten im Roggen zu erklären. Sie werden von den Bakterien als Substrat für die Milchsäurebildung genutzt.


Positive Effekte brachte der Einsatz von Roggen im Futter auch im Dickdarm. Denn die bis in den Dickdarm nicht verdauten Kohlenhydrate bzw. Polysaccharide wurden am Ende des Verdauungstraktes von den Bakterien vermehrt zu Buttersäure bzw. Butyrat verstoffwechselt. Dadurch kam es auch hier zu einer Absenkung des pH-Wertes. Das saure Milieu hemmte letztendlich die Salmonelleninvasion. Die Bildung der Buttersäure kann außerdem positive Wirkungen auf die Schleimhautbildung, den Bakterienstoffwechsel und die körpereigene Abwehr haben, wie andere Untersuchungen zeigen.


Weniger Salmonellen im Kot


Aufgrund der positiven Erkenntnisse im Hinblick auf das veränderte Substratmilieu im Verdauungstrakt wurden am Institut für Tierernährung weitere Versuche mit Roggen im Schweinefutter durchgeführt. Unter anderem wurde gezielt überprüft, wie sich steigende Roggenanteile im Mischfutter auf die Salmonellenausscheidung mit dem Kot auswirken.


Unter standardisierten Bedingungen wurden in drei aufeinanderfolgenden Versuchsreihen 42 Absetzferkel experimentell mit Salmonellen infiziert. Die Kontrollgruppe, das waren 21 Ferkel, erhielt ein weizenbasiertes Mischfutter (69% Weizen in der Mischung). Die Tiere in der Versuchsgruppe fraßen ein roggenbasiertes Futter mit 69% Roggenanteil.


Wie Übersicht 2 zeigt, gingen die Keimzahlen im Kot in der Versuchsgruppe ab dem fünften Tag nach der Infektion kontinuierlich zurück. Ab Tag 14 nach der Infektion unterschieden sich die Keimzahlen dann sogar signifikant zwischen den beiden Gruppen. Das roggenbetonte Mischfutter führte letztlich dazu, dass deutlich weniger Salmonellen mit dem Kot ausgeschieden wurden. In Praxisbetrieben sinkt dadurch das Ansteckungsrisiko für die Buchtengenossen erheblich.


Auch im Blinddarm war ein positiver Roggeneffekt nachweisbar. Denn bei den Tieren, die das roggenbetonte Mischfutter fraßen, wurde eine signifikant geringere Salmonellendichte nachgewiesen. Das ist wichtig, weil Salmonellen den Blinddarm bevorzugt als Rückzugsgebiet nutzen, ohne dass kontinuierlich Erreger mit dem Kot ausgeschieden werden. Die Situation ändert sich aber schlagartig, sobald die Tiere z.B. unter Stress geraten. Das kann zum Beispiel beim Transport zum Schlachthof der Fall sein. Unter Stressbedingungen kommt es zu einer Aktivierung der Salmonellen, die dann vermehrt über den Kot ausgeschieden werden und andere Schweine infizieren bzw. die Salmonellenbefunde in die Höhe schießen lassen. ▶


marcus.arden@topagrar.com

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