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„Sandwich-Silage“ für Mastschweine

Lesezeit: 5 Minuten

Familie Bauer mischt seit zwei Jahren 5% Maissilage in die Ration ihrer Mastschweine ein. Die Tiere nehmen mehr Futter auf und sind gesundheitlich stabiler.


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Seitdem wir unsere Mastschweine mit Maissilage füttern, sind sie deutlich ruhiger und gesundheitlich stabiler geworden, ohne dass die Zunahmen darunter gelitten haben“, ist Clemens Bauer überzeugt. Der 54-Jährige bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Ehefrau Cornelia und dem 22-jährigen Sohn Nicolas im ostwestfälischen Büren einen Schweinemastbetrieb mit 2400 Plätzen.


Die Anregung, Maissilage an die Masttiere zu verfüttern, brachte Sohn Nicolas vom damaligen Lehrbetrieb mit. Dort werden dem Mastfutter 5% Maissilage – bezogen auf die ursprüngliche Substanz (uS) – zugemischt. Mit gutem Erfolg. „Die Tiere litten seltener unter Durchfall, hatten einen gesteigerten Appetit und wirkten insgesamt ausgeglichener“, erinnert sich der junge Landwirt. Hinzu kommt der Kostenvorteil: Maissilage ist wesentlich preiswerter als Gerste.


Neues Fahrsilo gebaut:

Daraufhin nahmen auch die Bauers, die bis dahin getreidebasierte Rationen gefüttert hatten, Mais mit in ihre Fruchtfolge auf. In den ersten beiden Jahren haben sie 40 ha Mais zugekauft, davon 1,5 ha Maissilage und den Rest CCM. In diesem Jahr haben sie erstmals 15 ha Mais selbst angebaut, davon 2 ha Maissilage. Weitere 25 ha Mais werden zugekauft. Da der Betrieb über kein geeignetes Silo verfügte, wurde der Mais zunächst im Folienschlauch siliert.


„Die Entnahme mit dem Frontlader war uns jedoch zu umständlich. Deshalb entschlossen wir uns zum Bau eines Fahrsilos“, erinnert sich Nicolas Bauer. Das Fahrsilo, das die beiden Landwirte in Eigenleistung erstellt haben, ist 5,5 m breit, 32 m lang, 2 m hoch und hat rund 25000 € gekostet.


CCM und Maissilage werden hier zusammen gelagert. „Wenn man die Ganzpflanzensilage getrennt einsilieren will, ist in der Mast der tägliche Verbrauch und damit der Vorschub im Silostock zu gering. Es kann zu Nachgärungen und Komplikationen kommen“, argumentiert Clemens Bauer. Ein Meter Vorschub pro Woche sollte es daher schon sein.


Vater und Sohn entschieden sich daher für die Sandwich-Silage, bei der CCM und Maissilage schichtweise im gleichen Fahrsilo einsiliert werden. „Wichtig ist, dass die Abreife der beiden Maissorten aufeinander abgestimmt ist. Sie müssen etwa zur gleichen Zeit reif werden, damit das Silo möglichst in einem Rutsch befüllt und abgedeckt werden kann“, gibt der Senior zu bedenken.Zuerst wurde die Maissilage gehäckselt – möglichst fein, damit die Fasern nicht die Ventile der Flüssigfütterung verstopfen – und im Fahrsilo gleichmäßig verteilt. „Dazu haben wir an den Wänden des Silos kleine Höhenmarkierungen angebracht“, beschreibt Nicolas Bauer das Vorgehen.


An den nächsten anderthalb Tagen folgte dann die CCM-Ernte. Das CCM wurde direkt auf die Maissilage aufgebracht, verteilt und ordentlich festgefahren. Die obersten 30 cm wurden zusätzlich mit einer NC-Säure versetzt, um den Futterstapel zu stabilisieren. „Die Maissilage wurde durch das Gewicht des CCM so gut verdichtet, dass wir bislang noch keine zwei Schaufeln Silage wegwerfen mussten“, schwärmt Clemens Bauer.


Entnahme per Frontlader:

Die Entnahme aus dem Silo erfolgt alle zwei Tage per Frontladerschaufel. „Ich nehme mit der Schaufel die nötige CCM/Silomaismenge ab, durchmische das Ganze auf dem Boden kurz mit der Frontladerschaufel und kippe das Gemisch dann in die CCM-Trockenannahme der Flüssigfütterung“, schildert Nicolas Bauer. Alles in allem dauert das nicht länger als 20 bis 30 Minuten.


Bauers setzen 5% Maissilage (uS) in der Mastration ein. Das Futter sei durch den CCM- und Maissilagezusatz viel fließfähiger geworden und verteile sich besser im Trog, hat der Seniorchef beobachtet. Probleme mit verstopften Ventilen oder Leitungen habe es bislang nicht gegeben. Lediglich die Schwimmschicht auf der Gülle im 1,80 Meter tiefen Güllekeller sei etwas dicker geworden. Für das Aufrühren der Gülle müsse man deshalb ein bisschen mehr Zeit einplanen. Außerdem kann der Fliegendruck im Stall durch die dickere Schwimmschicht erhöht sein. „Wir arbeiten aber schon seit Jahren mit der Güllefliege. Und die hält die Fliegenpopulation gut in Schach“, berichtet Nicolas Bauer.


Höhere Futteraufnahme:

Die bisherigen Erfahrungen von Familie Bauer mit der Maissilage sind positiv: „Anfangs hatten wir befürchtet, dass die Futteraufnahme zurückgehen könnte. Das Gegenteil war jedoch der Fall“, schildert Clemens Bauer. Die Mastschweine nehmen heute mehr Futter auf als früher, und die Leistungen sind mit 850 g täglicher Zunahme und einer Futterverwertung von 1:2,6 unverändert gut.


Die Schweine wirken zudem ausgeglichener, und es treten im Gegensatz zu früher kaum noch Mastdarmvorfälle auf. Die Darmgesundheit der Tiere hat sich verbessert. Der Kot der Schweine ist nicht mehr so breiig wie früher, sondern deutlich fester geworden.


Alles in allem möchten die Bauers die Maissilage nicht mehr missen. Lediglich bei der Maisannahme gebe es noch Verbesserungspotenzial. „Bis jetzt arbeiten wir mit einer Trockenannahme. Wenn der Mais im Vorratsbehälter flüssig gelagert und intensiver durchmischt würde, ließe er sich noch exakter eindosieren“, ist Nicolas Bauer überzeugt. -lh-

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