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Sauen: Gute Kondition, gute Leistungen

Lesezeit: 6 Minuten

Für hohe Leistungen in der Säugephase und eine gute Fruchtbarkeit spielt die Körperkondition der Sauen eine wichtige Rolle. Um die Fütterung optimal darauf abzustimmen, muss die Kondition regelmäßig überprüft werden. Wir zeigen, worauf es bei der Beurteilung ankommt.


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Laktierende Sauen müssen immer höhere Leistungen bringen. Die Wurfgrößen steigen und künftig sind deutlich längere Säugezeiten vorgesehen. In Stufe 2 des Borchert-Plans sind 28 Tage vorgesehen, in Stufe 3 im Schnitt sogar 35 Tage. Damit die Sauen in dieser Zeit nicht schlapp machen, müssen die Tiere top konditioniert in die Laktation starten. Worauf im Detail zu achten ist, darüber sprach top agrar mit Tierarzt Dr. Andreas Palzer, Fachtierarzt für Schweine aus Scheidegg in Bayern.


„Die korrekte Konditionierung spielt eine wesentliche Rolle für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Sauen. Sowohl eine Unter- als auch eine Überkonditionierung wirken sich negativ aus“, erklärt Dr. Andreas Palzer. Sind die Sauen zu mager, können während der Trächtigkeit vermehrt Rangkämpfe auftreten, weil die Tiere ein Hungergefühl verspüren. Bei Überkonditionierung leidet hingegen oft die Fruchtbarkeit. Hinzu kommen Klauen- und Gelenkprobleme sowie Schwergeburten.


Energiereserve für Die Laktation


Ein Maßstab, um den Konditionszustand zu beurteilen, ist die Rückenspeckdicke. Der Rückenspeck dient als Energiereserve während der Laktation, in der die Sauen hohe Leistungen bringen müssen. Um den Rückenspeck in der Säugezeit gezielt nutzen zu können, muss dieser zuvor während der Tragezeit durch eine entsprechende Konditionsfütterung aufgebaut werden.


„Sobald die Sau in die Laktation kommt, kann sie ihren Erhaltungs- und Leistungsbedarf nicht mehr allein über die Futteraufnahme decken. Für die erhöhte Milchleistung muss sie dann Körpermasse bzw. Energie abbauen“, beschreibt Andreas Palzer die Zusammenhänge. Dies geschieht über die Reserven aus dem Rückenspeck.


„Ein gewisser Abbau der Körpermasse in der Säugephase ist dabei aber durchaus gewünscht, ansonsten leidet die Fruchtbarkeit“, erklärt der Experte. „Zu viel Fett sollte die Sau jedoch auch nicht einschmelzen“, schränkt Palzer ein. „Denn dann muss die Sau nach dem Absetzen zunächst viel Körpermasse aufbauen, so dass die Fruchtbarkeit hinten ansteht und damit sinkt“, erklärt der Tierarzt. Als Faustregel gilt: Der Substanzverlust während der Laktation sollte mindestens 5% und maximal 10% des Körpergewichts der Sau betragen.


Regelmäßige Kontrolle


Im Produktionsrhythmus gibt es zwei kritische Zeitpunkte: Vor dem Abferkeln sowie nach dem Absetzen. „Zu diesen Terminen sollten Sauenhalter regelmäßig eine Konditionsbeurteilung vornehmen“, erklärt Tierarzt Palzer.


Vor dem Abferkeln kann durch die Konditionsmessung überprüft werden, ob die Sau während der Trächtigkeit genügend Energiereserven in Form von Rückenspeck für die anstehende Laktation aufgebaut hat. Nach dem Absetzen erhält man durch die Messung eine gute Aussage darüber, ob die Sau in der Säugezeit genügend Körpermasse eingeschmolzen hat.


Für die Messung der Körperkondition gibt es verschiedene Varianten. Für die Routinekontrolle empfiehlt Andreas Palzer eine einfache und praktikable Methode, die der Landwirt mit wenig Zeitaufwand in den Arbeitsalltag integrieren kann. Von der Konditionsmessung per Auge rät der Experte jedoch ab. „Das führt bei verschiedenen Anwendern oft zu unterschiedlichen Ergebnissen und ist ungenau“, so Palzer.


Daher rät der Tierarzt z.B. zum Einsatz eines Messschiebers. Dieser liefert objektive Ergebnisse, die auch über längere Zeiträume miteinander vergleichbar sind. Durch die einfache Handhabung wird er von den Sauenhaltern gut angenommen und auch kontinuierlich benutzt, lautet die Erfahrung des Tierarztes. Einen Erfahrungsbericht zum Einsatz des Calipers lesen Sie in der Betriebsreportage auf Seite S16.


„Sind die Sauen viel zu dünn oder viel zu fett, sollten Sauenhalter mehr Zeit investieren und ausführlich nach den Ursachen forschen“, rät Dr. Palzer. Dazu eignet sich ein Scan der Rückenspeckdicke, womit Sauenhalter auch einen Berater beauftragen können. Dabei ist eine möglichst genaue Messmethode gefragt, um die passenden Gegenmaßnahmen treffen und deren Erfolg beurteilen zu können.


„Die exakte Dicke des Rückenspecks zu messen ist bei der Routinekontrolle weniger wichtig. Entscheidend sind kontinuierliche Messungen, die dem Landwirt Auskunft über den Auf- und Abbau der Körpersubstanz während des Produktionsrhythmus liefern“, erklärt Dr. Palzer. Für den Vergleich der Werte ist es daher wichtig, dass der Betrieb immer mit dem gleichen Gerät misst. Die optimale Methode muss betriebsindividuell gefunden werden.


Fütterung anpassen


Bei größeren Konditionsproblemen im Bestand sollten Landwirte ihren Tierarzt und Futtermittelberater hinzuziehen. Meistens liegt die Ursache nicht in der Zusammensetzung des Sauenfutters. Vor allem Fertigfutter sind in der Regel passgenau auf die Bedürfnisse der Tiere abgestimmt.


Stattdessen passt die Menge des zugeteilten Futters oft nicht, sodass die Sauen zu wenig bzw. zu viel Futter erhalten. Bei einer Abruffütterung, die jede Sau einzeln versorgt, lässt sich die Futterkurve leicht anpassen. In Gruppenhaltungssystemen mit z.B. Langtrögen ist die korrekte Futterzuteilung hingegen schwieriger. „Einige Sauen fressen schneller als andere. Letztendlich muss aber jede Sau die benötigte Futtermenge aufnehmen können, ohne dass ihnen die Buchtengenossinnen etwas wegfressen“, so Dr. Palzer weiter. Daher ist eine Gruppenzusammenstellung der Sauen nach Konditionsklassen extrem wichtig.


Nahezu alle Sauenherkünfte zeigen heutzutage hohe Aufzuchtleistungen mit einem ausreichenden Körpermasseabbau während der Laktation. Bei der optimalen Kondition gibt es jedoch durchaus Unterschiede. Die Sauen einiger Genetiken verfetten schneller als andere. Manche Herkünfte benötigen eine höhere Rückenspeckauflage, damit sie optimale Leistungen abrufen können. Daher können Empfehlungen zwischen den Genetiken nicht immer übertragen werden.


„Bei der Frage nach der optimalen Rückenspeckdicke sollten sich Sauenhalter nicht zu sehr an Standardwerten aus der Literatur orientieren, sondern die Kondition betriebsindividuell beurteilen“, empfiehlt der Experte. Die Zuchtunternehmen kennen die optimale Kondition der jeweiligen Genetik und können eine passende Futterkurve für die Tragezeit zusammenstellen, so der Rat von Dr. Palzer.


Jungsauen Selektieren


Wichtig für die spätere Lebensleistung ist außerdem eine korrekte Konditionierung der Jungsauen zur Erstbelegung. Hier sollten Sauenhalter die Dicke des Rückenspecks exakt bestimmen, um gezielt Sauen für die weitere Zucht auswählen zu können. Das gilt insbesondere für Eigenremontierer.


Dazu bietet sich wiederum ein Scan der Rückenspeck- und Muskeldicke an. Über die Funktionsweise lesen Sie in der Reportage auf Seite S18. Daneben sollten Sauenhalter auch das Körpergewicht der Tiere überprüfen, rät der Tierarzt.anna.huettenschmidt@topagrar.com

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