Sauen dürfen sich im Deckzentrum und Abferkelstall in Zukunft freier bewegen. Das erfordert neue Stallbaukonzepte. Eine Expertengruppe hat Ideen entwickelt. top agrar stellt Beispiele vor.
Die deutsche Ferkelerzeugung steht vor gewaltigen Herausforderungen und einem in dieser Form wohl noch nie dagewesenen Umbruch:
Mäster verlangen immer größere Lieferpartien.
Männliche Ferkel dürfen ab Januar 2021 nicht mehr betäubungslos kastriert werden.
Mittelfristig wird das Kupieren der Ringelschwänze verboten.
Beim Stallbau sind künftig ganz neue Aufstallungskonzepte gefragt. Denn die Mitte September vom Bundesrat verabschiedete Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) schreibt unter anderem vor, dass die Sauen im Deckzentrum und Abferkelstall in Zukunft deutlich mehr Bewegungsspielraum bekommen müssen.
Fokus liegt auf mehr Tierwohl
Die Marschrichtung in der Ferkelproduktion ist damit klar vorgegeben: Das Tierwohl rückt immer mehr in den Fokus. Die Sauen dürfen künftig nur noch wenige Tage fixiert werden. Außerdem wird das Platzangebot deutlich erhöht. In der Zeit vom Absetzen bis zum Belegen z.B. hat jede Sau künftig Anspruch auf 5 m2 Fläche. In der Abferkelbucht liegt die gesetzliche Mindestvorgabe in Zukunft bei 6,5 m2.
Die große Frage, die sich momentan viele Sauenhalter stellen, ist: Wie kann man die künftigen Vorgaben in bestehenden Sauen- und Ferkelaufzuchtställen umsetzen? Passen größere Abferkelbuchten in das bestehende Rastermaß heutiger Sauenställe? Wie schafft man Platz für die rauschenden Sauen? Wie muss eine Arena für rauschende Sauen gestaltet sein, damit sich die Tiere bei ihren Rangkämpfen nicht verletzten? Wie sehen Stallneubauten aus?
Mit all diesen Fragen hat sich eine Arbeitsgruppe von Fachleuten rund zwei Jahre lang beschäftigt. Die Experten aus ganz Deutschland arbeiten u.a in den Bereichen Stallbau, Haltung, Fütterung und Immissionsschutz.
Auftraggeber für die Entwicklung neuer Aufstallungskonzepte sind die Arbeitsgemeinschaft der Landesanstalten und Landesämter für Landwirtschaft sowie der Verband der Landwirtschaftskammern. Die insgesamt 16 Planungsbeispiele haben die Experten in der neuen Broschüre „Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Schwein – Sauen und Ferkel“ zusammengefasst.
Viele Ställe mit Auslauf
Auffällig ist, dass bei den meisten Stallbauideen ein Auslauf eingeplant ist. Die Sauen und Ferkel erhalten dadurch Außenklimareize. Auch den Einsatz von Stroh oder anderem Raufutter in unterschiedlich großen Mengen haben die Experten in ihren Entwürfen berücksichtigt. Das ist wichtig, weil viele Tierwohlprogramme den Einsatz von Raufutter bzw. Beschäftigungsmaterial fordern.
Auf den folgenden Seiten stellt top agrar eine Auswahl der Stallbauideen im Detail vor.
marcus.arden@topagrar.com
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Sauen dürfen sich im Deckzentrum und Abferkelstall in Zukunft freier bewegen. Das erfordert neue Stallbaukonzepte. Eine Expertengruppe hat Ideen entwickelt. top agrar stellt Beispiele vor.
Die deutsche Ferkelerzeugung steht vor gewaltigen Herausforderungen und einem in dieser Form wohl noch nie dagewesenen Umbruch:
Mäster verlangen immer größere Lieferpartien.
Männliche Ferkel dürfen ab Januar 2021 nicht mehr betäubungslos kastriert werden.
Mittelfristig wird das Kupieren der Ringelschwänze verboten.
Beim Stallbau sind künftig ganz neue Aufstallungskonzepte gefragt. Denn die Mitte September vom Bundesrat verabschiedete Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) schreibt unter anderem vor, dass die Sauen im Deckzentrum und Abferkelstall in Zukunft deutlich mehr Bewegungsspielraum bekommen müssen.
Fokus liegt auf mehr Tierwohl
Die Marschrichtung in der Ferkelproduktion ist damit klar vorgegeben: Das Tierwohl rückt immer mehr in den Fokus. Die Sauen dürfen künftig nur noch wenige Tage fixiert werden. Außerdem wird das Platzangebot deutlich erhöht. In der Zeit vom Absetzen bis zum Belegen z.B. hat jede Sau künftig Anspruch auf 5 m2 Fläche. In der Abferkelbucht liegt die gesetzliche Mindestvorgabe in Zukunft bei 6,5 m2.
Die große Frage, die sich momentan viele Sauenhalter stellen, ist: Wie kann man die künftigen Vorgaben in bestehenden Sauen- und Ferkelaufzuchtställen umsetzen? Passen größere Abferkelbuchten in das bestehende Rastermaß heutiger Sauenställe? Wie schafft man Platz für die rauschenden Sauen? Wie muss eine Arena für rauschende Sauen gestaltet sein, damit sich die Tiere bei ihren Rangkämpfen nicht verletzten? Wie sehen Stallneubauten aus?
Mit all diesen Fragen hat sich eine Arbeitsgruppe von Fachleuten rund zwei Jahre lang beschäftigt. Die Experten aus ganz Deutschland arbeiten u.a in den Bereichen Stallbau, Haltung, Fütterung und Immissionsschutz.
Auftraggeber für die Entwicklung neuer Aufstallungskonzepte sind die Arbeitsgemeinschaft der Landesanstalten und Landesämter für Landwirtschaft sowie der Verband der Landwirtschaftskammern. Die insgesamt 16 Planungsbeispiele haben die Experten in der neuen Broschüre „Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Schwein – Sauen und Ferkel“ zusammengefasst.
Viele Ställe mit Auslauf
Auffällig ist, dass bei den meisten Stallbauideen ein Auslauf eingeplant ist. Die Sauen und Ferkel erhalten dadurch Außenklimareize. Auch den Einsatz von Stroh oder anderem Raufutter in unterschiedlich großen Mengen haben die Experten in ihren Entwürfen berücksichtigt. Das ist wichtig, weil viele Tierwohlprogramme den Einsatz von Raufutter bzw. Beschäftigungsmaterial fordern.
Auf den folgenden Seiten stellt top agrar eine Auswahl der Stallbauideen im Detail vor.