Der Einsatz von Liegematten aus Flachs- und Hanfstroh kann zu besseren Aufzuchtergebnissen bei Saugferkeln führen vor allem in alten Ställen mit Infrarotlampen als alleinige Heizquelle. Das ergab eine Untersuchung des Instituts für Agrar- und Stadtökologische Projekte (IASP) an der Humboldt-Universität zu Berlin auf Praxisbetrieben. Die Wissenschaftler haben zusammen mit der Firma FamaTec eine 60 x 80 cm große Liegematte entwickelt, die in 256 Abferkelbuchten bzw. Ferkelnestern mit insgesamt 2 699 Saugferkeln ausgelegt wurde. Bis zum vierten Lebenstag verrutschten die Liegematten kaum. Später wurde die Lage einmal täglich kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert. Nach zwei Wochen wurden die Matten aus den Buchten genommen und über die Biotonne entsorgt. Ergebnis: In alten Abferkelbuchten mit Infrarotstrahler als Heizquelle konnten die Ferkelverluste um 7,1% (!) verringert werden. Die Matte kann ein Vielfaches ihrer Eigenmasse an Feuchtigkeit aufnehmen. Hiervon profitieren vor allem die schwachen Ferkel. In einem neuen Stall mit einer Fußbodenheizung konnte eine Verminderung der Ferkelverluste nicht nachgewiesen werden. Allerdings lagen die Ferkel entspannt und gleichmäßig verteilt auf den Liegematten, und auch hier konnten Gelenkverletzungen sichtbar reduziert werden. Der Arbeitsaufwand für das Auslegen der Matten, das tägliche Korrigieren der Lage im Ferkelnest sowie die Entsorgung der Matten wurde auf vier Minuten je Abferkelbucht geschätzt. Bei Anschaffungskosten von 2 Q je Stück und einer Wurffolge von 2,4 fallen knapp 5 Q zusätzliche Kosten je Sau und Jahr an. Gelingt es, die Saugferkelverluste um einen Prozentpunkt zu senken, lohnt sich der Einsatz der Fasermatte auf jeden Fall.
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