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Saugferkel: Wachstum am Modell vorhersagen

Lesezeit: 5 Minuten

Saugferkel an einem x-beliebigen Tag wiegen und vom Computer berechnen lassen, wie sich das Ferkel während der Säugezeit entwickelt? Ein neues Prognosemodell macht’s möglich.


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Die Überlebensfähigkeit und Gewichtsentwicklung beim Saugferkel hängen von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem die Wurfgröße, das Alter der Sau und in erheblichem Maße auch das Geburtsgewicht. Leichtere Ferkel haben es bekanntermaßen viel schwerer als größere Wurfgeschwister. Diese sind kräftiger und verdrängen die kleineren Ferkel schnell von einem der begehrten Zitzenplätze. Viele kleine Ferkel gehen dann leer aus und verenden früher oder später.


Versuch in Schwarzenau:

Die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf haben im Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Schwarzenau in einem Praxisversuch untersucht, ob die bislang gültigen Aussagen hinsichtlich der Entwicklungschancen von unterschiedlich schweren Saugferkeln noch stimmen. Zudem wurde ein Prognosemodell entwickelt, mit dem die Gewichtsentwicklung der Saugferkel während der Säugezeit vorhergesagt werden soll.


Am Versuch nahmen 32 Sauen der Kreuzung DE x DL teil, die mit einem Piétrain-Eber belegt wurden. Vor dem Versuchsstart wurden die Sauen nach Wurfnummer, Leistungen in den vorangegangenen Würfen und Lebendmasse gleichmäßig auf zwei Testgruppen (G1 und G2) aufgeteilt. Der Anteil an Jungsauen betrug jeweils 25%.


Die Sauen wurden sieben Tage vor dem errechneten Abferkeltermin in zwei baugleiche Abferkelabteile eingestallt. Die Saugferkel erhielten noch am Tag der Geburt tierindividuelle Ohrmarken. Bei 50% der Sauen wurde die Lebendmasse jedes einzelnen Saugferkels während der Säugezeit täglich um 8 Uhr (G1), bei der anderen Hälfte wöchentlich, erfasst (G2).


In beiden Gruppen wurden die Anzahl der lebend geborenen und abgesetzten Ferkel je Sau, die tierärztlichen oder sonstigen Behandlungen am Tier sowie der Verbrauch an Säugefutter je Sau und Prestarter je Wurf festgehalten.


In G1 fand ein Wurfausgleich bis zum Sonntag der Abferkelwoche statt, in G2 wurden auch in der ersten Säugewoche noch Ferkel versetzt. In beiden Varianten wurde auf die Zufütterung mit Milchaustauscher verzichtet. Prestarter erhielten die Ferkel ab dem fünften Lebenstag. Der Versuch verlief weitestgehend störungsfrei, nur eine Sau aus G1 musste aufgrund einer Erkrankung aus der Auswertung genommen werden.


1 kg-Ferkel haben Chancen:

Die Zahl der lebend geborenen Ferkel lag im Schnitt bei 13,1 Tieren je Wurf. Die Verteilung der Geburtsgewichte entsprach den heute üblichen Erfahrungswerten. Wie in Übersicht 1 zu sehen, wogen die meisten Ferkel zwischen 1250 und 1750 g. Der Anteil extrem leichter bzw. sehr schwerer Ferkel war gering.


Entsprechend der Gewichtsklassen bewegten sich die Saugferkelverluste. Erwartungsgemäß starben vor allem sehr leichte Ferkel. Wie die Übersicht 2 zeigt, verendeten rund 50% der Ferkel, die bei der Geburt unter 750g wogen. Im Gegensatz zu früher scheinen Ferkel, deren Geburtsgewichte zwischen 750 und 1000 g liegen, mittlerweile bessere Überlebenschancen zu haben. Im Versuch überlebten in dieser Gewichtsklasse selbst ohne Milchzufütterung rund 80% der Saugferkel. In den anderen Gewichtsklassen entsprachen die Ausfälle den sonst üblichen Werten. Die Saugferkelverluste lagen über alle Gruppen hinweg betrachtet bei 9,6%.


Nach wie vor gilt, dass untergewichtige Ferkel es zeitlebens schwer haben, den Gewichtsrückstand aufzuholen. Unterteilt man die Saugferkel in vier Gewichtsklassen, zeigt sich, dass die Leichtgewichte am Ende der Säugezeit weiterhin zurückbleiben (siehe Übersicht 3 auf Seite S18). Das angestrebte Absetzgewicht von 8 kg nach vier Wochen Säugezeit verfehlten die Ferkel mit unter 1 kg Geburtsgewicht allerdings nur knapp. Alle anderen Gewichtsgruppen erreichten das gesteckte Ziel. Ferkel mit über 2 kg Gewicht zum Zeitpunkt der Geburt wogen beim Absetzen mehr als 10 kg.


Prognosemodell entwickelt:

Im Rahmen des Versuchs wurde überprüft, ob man den Wachstumsverlauf und die Absetzgewichte unterschiedlich schwerer Ferkel mithilfe eines Prognosemodells (Gompertz-Funktion) vorhersagen kann. In der Praxis könnte der Sauenhalter dadurch ermitteln, ab welchem Geburtsgewicht es sich in seinem Betrieb lohnt, kleinere bzw. leichtere Ferkel gezielt zu unterstützen.


Für das Modell müssen die Ferkel nur einmal während der Säugezeit gewogen werden. Die Hoffnung war zunächst, dass man Aussagen zur Gewichtsentwicklung bei Einzeltieren treffen kann. Es zeigte sich jedoch, dass das Prognosemodell die Absetzgewichte deutlich genauer schätzt, wenn die Saugferkel anhand ihres Geburtsgewichtes in die bereits in Übersicht 3 dargestellten vier Gewichtsklassen eingeteilt werden.


Wie genau das Prognosemodell bei diesem Vorgehen funktioniert, ist in Übersicht 4 zu sehen. Die Vorausschätzung der Lebendmasseentwicklung von Saugferkeln unter Verwendung der Gompertz-Funktion ergab eine hohe Übereinstimmung mit den tatsächlich durch das Stallpersonal gemessenen Gewichten. Der Vergleich erfolgte anhand eines 0,8 kg leichten und 1,8 kg schweren Ferkels.


Die Auswertungen ergaben außerdem, dass es bei der Vorausberechnung der Wachstumskurven mithilfe der Gompertz-Funktion einen Unterschied zwischen den Geburtsgewichtsklassen gibt. Während die leichten und mittleren Ferkel ihren Wachstumshöhepunkt am 21. Lebenstag erreichen, steigern die schwereren Ferkel ihren Zuwachs auch danach immer weiter.


Kleine Ferkel in den Fokus:

Die Ergebnisse aus dem Versuch zeigen, dass sich Sauenhalter mittlerweile wieder intensiver um Ferkel mit geringeren Geburtsgewichten kümmern sollten. Die früher oft propagierte Untergrenze von 1000 g Geburtsgewicht scheint zumindest für Saugferkel der Kreuzung Pi x (DE x DL) nicht mehr zu stimmen. Die Überlebenschancen für Ferkel mit 750 bis 1000 g Geburtsgewicht sind heute besser als früher.


In weiteren Versuchen soll nun geklärt werden, ob schwerere und froh-wüchsigere Ferkel eventuell früher abgesetzt werden sollten, um den leichteren Ferkeln noch etwas mehr Luft zu verschaffen.


Zudem soll überlegt werden, die Formeln für das Prognosemodell in ein Computerprogramm einzubetten. Dadurch könnten Ferkelerzeuger in ihren Betrieben künftig selbstständig überprüfen, wie gut die Überlebenschancen ihrer Ferkel sind.Kontakt:


marcus.arden@topagrar.com

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