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Schluss mit Nabelbruch

Lesezeit: 5 Minuten

Viele Schlachthöfe nehmen inzwischen keine Schweine mit Nabelbruch mehr an. Wie Sie Nabelbrüche vermeiden und behandeln, lesen Sie im folgenden Artikel.


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Am Schlachthof schauen die amtlichen Veterinäre mittlerweile ganz genau hin, ob die Tiere unversehrt sind. Die Kontrolleure achten dabei längst nicht mehr nur auf Bissspuren, Mastdarmvorfälle, blutige Ringelschwänze oder verletzte Klauen, auch den Nabel der Tiere schauen sich die Tierärzte an. Liegen Verletzungen vor oder weist das Tier einen deutlich sichtbaren Nabelbruch auf, werden die Schweine nicht mehr geschlachtet. In schweren Fällen droht dem Landwirt sogar eine saftige Strafe.


In jüngster Zeit treten Nabelbrüche wieder vermehrt auf. Die Ursache kann entweder eine Bindegewebsschwäche sein, oder Umweltfaktoren sind das Problem. Wie man Nabelbrüche verhindert und welche Behandlungsmaßnahmen sich im Fall des Falles eignen, beschreiben unsere zwölf Tipps.


1. Intensive Kontrolle


Vergrößerungen, Verhärtungen oder Rötungen im Nabelbereich sind erste Warnzeichen dafür, dass Probleme vorliegen. Meist sieht man die Veränderungen schon am zweiten oder dritten Lebenstag. Fallen häufiger Tiere mit gerötetem Nabel auf, sollten Sie alle neugeborenen Ferkel kontrollieren. Das Problem kann nach eigenen Erfahrungen bei bis zu 30% der Ferkel einer Abferkelgruppe auftreten.


2. Nur getestete Eber einsetzen


Nabelbrüche können erblich bedingt sein. Als Sauenhalter sollten Sie daher bereits bei der Auswahl der Eber genau darauf achten, ob der Wunscheber gegebenenfalls Anomalien vererbt. Am besten setzen Sie ausschließlich erbfehlergeprüfte Eber ein.


3. Vorsicht Mykotoxine


Auch Umwelteinflüsse können die Ursache für das gehäufte Auftreten von Nabelbrüchen sein. Ein Problem ist das Futter, wenn dieses mit Mykotoxinen wie zum Beispiel Aflatoxinen belastet ist. Ein erstes Warnzeichen sind geschwollene Scheiden.


4. Güllekeller leeren


Im Güllekeller tummeln sich Millionen von Krankheitskeimen. Wenn die Nabelschnur nach der Geburt zu lang ist, rutscht diese durch die Schlitze im Buchtenboden und reicht dann bis in die Gülle. Krankheitskeime haben so leichtes Spiel, insbesondere wenn der Nabel noch nicht abgeheilt ist. Achten Sie deshalb immer darauf, dass Sie den Güllekanal vor der Reinigung des Abteils komplett leeren. Somit reduzieren Sie zumindest die Gefahr, dass Güllekeime den Nabel infizieren.


5. Saubere Buchten


Schmutz in der Abferkelbucht fördert die Entstehung von Nabelbrüchen, weil Krankheitskeime nach der Geburt in den frischen, noch nicht vollständig abgeheilten Nabel eindringen. Die beste Vorbeuge ist die gründliche Reinigung und Desinfektion der Abferkelbucht.


6. Nabel abquetschen


Bei einem langen Nabel, der bis zum Buchtenboden reicht, entsteht sehr viel Zug auf den Nabelgrund. Das führt dazu, dass das Bindegewebe am Nabelgrund einreißt und dort Krankheitskeime eindringen können. Zudem führt anhaltender Zug dazu, dass das Bindegewebe überlastet wird, und eventuell den größer werdenden Belastungen später nicht mehr standhält.


Lange Nabelschnüre sollten Sie deshalb immer einkürzen. Bewährt hat es sich, die Nabelschnur abzuquetschen anstatt abzuschneiden. Benutzen Sie dazu eine spezielle Quetschzange, bei der man den Nabel zwischen zwei stumpfe Eisenbacken legt. Eine Alternative ist, den Nabel zwischen Daumen und Zeigefinger zu legen. Achten Sie aber darauf, dass kein Zug auf den Nabelgrund entsteht.


7. Nabel verknoten


Anstatt den Nabel abzuquetschen, kann man ihn auch verknoten. Der Knoten sollte etwa 5 bis 8 cm vom Nabelgrund entfernt sitzen. Auch bei dieser Methode ist wichtig, dass kein Zug auf den Nabelgrund ausgeübt wird. Zudem ist der Arbeitsaufwand höher als bei der Quetschmethode.


8. Mit Puder trocken legen


Feuchte Nabelschnüre sollten möglichst schnell eintrocknen. Dadurch haben Krankheitskeime keine Chance, bis zum Nabelgrund vorzudringen. Ideal ist es, wenn Sie das Eintrocknen mit einem Puder unterstützen, das dem Nabel die Feuchtigkeit entzieht. Eine desinfizierende Wirkung muss nicht unbedingt sein.


Sie können das Pulver auch selbst herstellen. Nehmen Sie dazu einfach ein handelsübliches Hygienepulver und mischen Sie das mit Weizenkleie oder staubfreiem Sägemehl im Verhältnis 1:1. Durch die grobe Struktur, die die Weizenkleie oder das Sägemehl mitbringen, verklebt das Pulver weniger stark und die Oberfläche wird größer.


9. Wundspray auftragen


Als Alternative zum Hygienepulver kann man jodhaltiges Wundspray auf den Nabel sprühen. Diese Produkte gibt es im Tierbedarfsartikel-Laden zu kaufen. Wichtig ist, dass das Mittel gut haftet. Reines Jod ist auf keinen Fall zu empfehlen, da es dünnflüssig ist und sehr schnell wegfließt.


10. Antibiotika nur im Notfall


In Absprache mit dem Tierarzt kann der Einsatz von Antibiotika bei Nabelbrüchen sinnvoll sein. Ziel der Behandlung ist es, Entzündungen zurückzudrängen und das Infektionsrisiko zu reduzieren. Wenn der Tierarzt den Einsatz von Antibiotika empfiehlt, sollte dies bereits am ersten Lebenstag verabreicht werden.


Generell gilt: Prüfen Sie vor dem Einsatz von Antibiotikapräparaten immer, ob nicht doch ein genetischer Einfluss vorliegt oder ob Umwelteinflüsse die Ursache des Problems sind.


11. Trockene Nabelschnüre abschneiden


Bei der Versorgung der neugeborenen Ferkel werden in der Regel auch die Ringelschwänze kupiert. Wenn Sie bei dieser Arbeit bereits eingetrocknete Nabelschnüre sehen, sollten Sie diese ebenfalls kürzen. Nehmen Sie dazu einfach eine Schere oder ein anderes Schneidwerkzeug.


12. Bitterstoffe in der Mast


Wenn es bei Mastschweinen im Nabelbereich zu Rötungen kommt, sollte man den Nabelgrund mit Bitterstoffen einsprühen oder einreiben. Dadurch wird verhindert, dass andere Schweine die wunde Stelle mit dem Maul oder der Rüsselscheibe bearbeiten. Bei oberflächlichen Verletzungen und Hautläsionen hat sich zudem der Einsatz von Drachenblut (Harz), Kamilleextrakt und speziellen Pflegestoffen bewährt. Die Produkte fördern die Selbstheilung, und der Hygienefilm schützt die Wunde vor Umweltkeimen.


Treten die Probleme im Maststall immer wieder auf, sollten Läufer, die von verdächtigen Ebern abstammen, bereits im Ferkelerzeugerbetrieb gekennzeichnet werden. Eine einfache und dauerhafte Lösung ist, unter die Betriebsohrmarke eine farbige Unterlegscheibe zu legen. Alternativ kann man auch zusätzlich andersfarbige Ohrmarken einziehen.


marcus.arden@topagrar.com

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