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Schweinesignale richtig deuten

Lesezeit: 5 Minuten

Schweine geben täglich Signale ab, aus denen sich Informationen über das Tierwohl ableiten lassen. Die Kunst besteht darin, die Signale bei der Tierkontrolle aufzufangen und richtig zu reagieren.


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Das Auge des Herrn mästet das Vieh“ − so lautet eine alte Bauernweisheit. Der Spruch verdeutlicht, worauf es in der Nutztierhaltung ankommt: Auf den Tierhalter, der genau hinsieht, Hinweise richtig verarbeitet und daraufhin handelt. Denn durch Aussehen, Verhalten und Bewegungsablauf der Schweine lassen sich Informationen zum Tierwohl und zur Tiergesundheit ableiten und eventuelle Beeinträchtigungen aufspüren. Dabei gilt: Je früher erste Vorzeichen erkannt und Maßnahmen eingeleitet werden, desto besser.


Um möglichst viele Tiersignale zu erkennen, muss ausreichend Zeit für die Tierbeobachtung eingeplant werden. Für jeweils 1000 Mastplätze sollte z.B. täglich etwa eine Dreiviertelstunde einkalkuliert werden. Die Kontrolle findet am besten zusätzlich zu den sonstigen Routinearbeiten im Stall statt.


Bevor Sie das Abteil betreten, hilft bereits ein vorsichtiger Blick durch die Tür oder das Abteilfenster, um das Liegeverhalten der Schweine zu prüfen. Denn Schweine ruhen etwa 70 bis 80% der Tageszeit. Liegen die Schweine in Haufenlage oder entspannt in Seitenlage und mit ausgestreckten Beinen nebeneinander? Erste Signale, wie beispielsweise von der Gruppe abgesonderte Tiere, lassen sich bereits während der Ruhephase aufspüren.


Anschließend betreten Sie das Abteil, um das Aktivitätsverhalten zu beobachten. Regen Sie die Tiere zum Aufstehen an, indem Sie z.B. gegen die Buchtenwand klopfen. Lahmende Tiere fallen in der Regel schnell auf. Hören Sie genau auf die Atemgeräusche der aufstehenden Schweine. Denn Tiere, die in Bewegung kommen, beginnen bei Atemwegsproblemen vermehrt zu husten.


Reihenfolge des Kontrollgangs ändern


Betrachten Sie zunächst die gesamte Bucht und dann einzelne Tiere. Wenn Sie sich auf Augenhöhe mit den Schweinen begeben und in die Bucht steigen, nehmen Sie Probleme noch besser wahr.


Neben der Tierkontrolle zur Ruhezeit ist auch eine Beobachtung während der Aktivitäts- und Fresszeiten am Morgen und am Nachmittag wichtig. Fallen Problemtiere auf, die gar kein Futter aufnehmen? Oder kommt es zu Konkurrenzkämpfen am Futtertrog?


Achten Sie auch auf das Trinkverhalten und prüfen Sie regelmäßig die Durchflussraten der Tränken. Bei 50 bis 80 kg schweren Schweinen sollte die Durchflussrate rund 0,8 l/min betragen. In der Endmast sollten es 1,5 bis 1,8 l/min sein.


Um Veränderungen bei den Tieren besser zu erkennen, ist es zudem hilfreich, Abwechslung in die Tierbeobachtung zu bringen. Ändern Sie von Zeit zu Zeit die Reihenfolge des Kontrollgangs und variieren Sie die Uhrzeit der Tierkontrolle. Kleine Mengen Raufutter, die Sie während der Tierkontrolle verstreuen, erleichtern zudem die Beobachtung.


Um Betriebsblindheit vorzubeugen, lohnt es sich, regelmäßig gemeinsam mit dem Tierarzt oder Berater durch den Stall zu gehen und Optimierungspotenziale aufzudecken. Bei Ihrer Abwesenheit sollte zudem geregelt sein, dass Ihre Vertretung die Tierkontrolle in gleicher Weise übernehmen kann. ▶


Damit Sie auffällige Tiere später wiederfinden, sollten Sie diese zunächst markieren, um sie gezielt zu beobachten und eventuell behandeln oder separieren zu können. Auffälligkeiten notieren Sie am besten mit Datum. So lassen sich später leichter Rückschlüsse ziehen, ob eventuell eine Futterumstellung oder ein Kälteeinbruch Problemauslöser war. Wichtig ist zudem, den Informationsfluss auch für die Mitarbeiter zu sichern und die Beobachtungen sowie die eingeleiteten Maßnahmen zu markieren bzw. zu dokumentieren.


Tipps vom Fachmann


Um das eigene Auge zu schulen, ist es empfehlenswert, sich Rat von Fachleuten einzuholen. Ein Experte auf dem Gebiet der Tierbeobachtung ist der niederländische Tierarzt Dr. Kees Scheepens. Er berät seit mehr als 30 Jahren Schweinehalter darin, Tiersignale besser zu verstehen und zu nutzen.


„Die Kunst eines guten Tierhalters besteht darin, die Signale aufzufangen und darauf zu reagieren“, erklärt der Fachtierarzt. Hier die wichtigsten Tiersignale aus seiner Sicht im Überblick:


  • Abgesonderte Tiere: Sondern sich einzelne Tiere von der Gruppe ab und liegen separat? Ober bewegen sich Einzeltiere nur sehr langsam? Dies kann ein Hinweis auf kranke Tiere sein. Wenn Sie das Abteil betreten, sollten die Tiere aufmerksam und die Ohren nach vorne gerichtet sein.
  • Unruhe und Aggression: Weisen einzelne Tiere Verletzungen und Kampfspuren auf, oder können Sie Beißereien beobachten? Kontrollieren Sie die „Basics“ wie die Futter- und Wasserversorgung und das Stallklima. Suchen Sie den „Unruhestifter“ und separieren Sie ihn von der Gruppe. Verletzte Tiere sollten in eine Krankenbucht gestallt und behandelt werden.
  • Hautverschmutzungen: Verschmutzte Schweine können ein Hinweis auf Hitzestress sein. Die Tiere suhlen sich, um sich abzukühlen, zudem sinkt die Futteraufnahme. Kontrollieren Sie die Stalltemperatur. Die Haut der Tiere sollte rosa sein und das Borstenkleid sauber und trocken.
  • Liegeverhalten: Eine hundesitzige Position, in der die Tiere breitbeinig sitzen und Brust und Bauch nicht entspannen, kann auf eingeschränktes Wohlbefinden bzw. Fundament- oder Atemwegsprobleme hinweisen. In der Komfortposition liegen Schweine in Ruhe nebeneinander auf der Seite mit ausgestreckten Beinen.
  • Krummer Rücken: Ein krummer Rücken kann ein Indiz für Darm- oder Atemwegsprobleme sein.
  • Lahmende Tiere: Beobachten Sie ein Tier, das nur drei Pfoten auf dem Boden aufsetzt? Regen Sie das Tier zum Aufstehen an und kontrollieren Sie, ob das Tier lahmt.
  • Leere Bäuche: Haben die Schweine eingefallene Flanken, obwohl Futter im Trog ist? Dann ist es ratsam, die Durchflussraten der Tränken zu kontrollieren.
  • Augen: Schweine sollten saubere und klare Augen haben. Dunkle, mit Staub vermengte Tränenstreifen unter den Augen oder gerötete Augen können hingegen auf ein schlechtes Stallklima hindeuten.
  • Ringelschwanz: Ein hängender oder eingeklemmter Ringelschwanz ist bereits ein Vorzeichen für Schwanzbeißen. Kontrollieren Sie die „Basics“ wie Futter, Wasser und Stallklima und markieren Sie die Tiere mit hängendem Ringelschwanz, damit Sie sie am nächsten Tag wieder kontrollieren können.


caroline.juecker@topagrar.com

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