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Selektion mit exakten Messwerten

Lesezeit: 5 Minuten

Durch die Anschaffung eines eigenen Scanners ist Martin Schröder bei der Konditionsbestimmung sehr flexibel. Anhand der Rückenspeck- und Muskeldicke selektiert er seine Jungsauen.


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Ein eigener Scanner muss her! So lautete der Entschluss von Sauenhalter Martin Schröder aus Lünne im Emsland (Niedersachsen), der seit 2009 Eigenremontierung betreibt. In der Vergangenheit hatte er den Scanner-Service der Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung (GFS) genutzt. Ein Fruchtbarkeitsberater kam damals regelmäßig auf den Betrieb mit 280 Sauen, um im Drei-Wochen-Rhythmus die Kondition der Jungsauen zu bestimmen. Häufig wurden diese Termine mit der Trächtigkeitsuntersuchung kombiniert.


Betriebsleiter Schröder wünschte sich jedoch mehr Flexibilität und Unabhängigkeit bei der Konditionsbeurteilung. Seit vier Monaten besitzt der 43-Jährige nun ein eigenes Gerät. Nach einer Einweisung durch die GFS beherrscht er den Umgang mit dem Scanner mittlerweile routiniert.


Insbesondere Eigenremontierer sollten die Kondition der Jungsauen genau messen. Eine schlechte Kondition zur Erstbelegung kann sich auf die gesamte Lebensleistung der Sau auswirken. Denn Jungsauen wachsen zu diesem Zeitpunkt meist noch. „Werden die Sauen zu früh belegt, kann dies das Wachstum stören und die Trächtigkeit eine Belastung darstellen. Dadurch sinken dann die Leistungen“, erklärt Gerd Vahrenhorst von der GFS.


Kabelloser Scanner


Der Scanner besteht aus einem herkömmlichen Tablet mit robuster Schutzhülle und einem Ultraschallkopf. Beides ist kabellos miteinander verbunden. Auf dem Tablet ist ein spezielles Messprogramm vorinstalliert.


Das Scannen des Gewebes erfolgt über Ultraschallwellen. Auf dem Bildschirm erhält Martin Schröder eine genaue Aufnahme von der Körpersubstanz. Der Rückenspeck erscheint dabei in weißen Linien auf dem Bildschirm, dunkle Felder bilden den darunter liegenden Muskel ab. Die Grenzen dieser beiden Schichten stellt das Gerät durch blaue Linien dar. Dazu zeigt es die genauen Messwerte in Millimetern an.


Der richtige Messpunkt liegt auf Höhe der letzten Rippe, etwa 5cm nach rechts oder links von der Wirbelsäule entfernt. Etwa 30 Sekunden vor der Messung trägt Landwirt Schröder ein Ultraschallgel auf den Rücken der Sau auf, damit der Scanner einen noch besseren Kontakt aufbauen kann.


Regelmäßige Kontrolle


Gerd Vahrenhorst empfiehlt die Bestimmung der Rückenspeckdicke ab dem 180. Lebenstag. In diesem Alter werden die Tiere üblicherweise von den Vermehrungsbetrieben angeliefert bzw. aus der Aufzucht in den Quarantänestall umgestallt. Der Rückenspeck sollte dann etwa 9–12 mm stark ausgeprägt sein, die Muskeldicke sollte ca. 50 mm betragen. Der Rückenspeck zeigt dabei die aktuelle Ernährungssituation der Sauen, die Muskeldicke spiegelt die langfristige Versorgungslage wider.


Nach drei bis sechs Wochen ist eine Wiederholung der Messung empfehlenswert. Am 220. Lebenstag sollte die Rückenspeckdicke dann bei etwa 14–16 mm liegen. Wichtig ist vor allem die Entwicklung der Messwerte. Rückenspeck und Muskel sollten kontinuierlich wachsen.


Krankheiten und andere Einflüsse, wie z.B. schlechte Futterqualitäten, können dazu führen, dass die Körpersubstanz wieder abgebaut wird. „Durch regelmäßige Messungen können Sauenhalter einen Substanzverlust frühzeitig feststellen und schnell reagieren“, rät Berater Vahrenhorst.


Zu dünne Sauen sollten so lange auf Kondition gefüttert werden, bis die Werte wieder passen. Zum Erstbelegungsdatum sollte der Rückenspeck etwa 16–18 mm betragen. Treten in der gesamten Sauengruppe Abweichungen auf, müssen Landwirte genauer nach den Ursachen forschen.


Martin Schröder scannt grundsätzlich alle Jungsauen um anhand der Messung die richtige Selektionsentscheidung treffen zu können. Dazu treibt er sie am 180. Lebenstag im Jungsauen-Quarantänestall auf eine Waage im Gang. „Die Sauen sind dadurch kurzzeitig fixiert, sodass ich den Messpunkt schnell finde und der Ultraschallkopf nicht verrutschen kann“, erklärt Schröder. Das gesamte Prozedere dauert pro Sau etwa eine Minute. Gleichzeitig erfasst er das Gewicht der Sau sowie die Anzahl der Zitzen und beurteilt das Exterieur.


Die Messwerte pflegt Schröder anschließend in die App seines Sauenplaners ein. Dieser exportiert die Zahlen wiederum in die Karteikarte der Sau in Excel. Eine Farbampel zeigt ihm dort, ob der Wert passt. „Liegt die Rückenspeckdicke unter 15 mm und die Muskeldicke unter 50 mm, verfärbt sich das Feld rot. Diese Sauen selektiere ich dann aus und paare sie nicht weiter an“, erklärt der Landwirt.


Die Kosten des Scanners liegen bei 2600€ netto. Für Schröder macht sich das eigene Gerät bezahlt: „Ich bin dadurch im Produktionsablauf flexibel und muss auf keinen Außendienstmitarbeiter warten. Außerdem kann ich den Scanner zusätzlich zur Trächtigkeitsuntersuchung nutzen.“ Ein weiterer Pluspunkt ist für ihn die hohe Biosicherheit, da der Scanner nicht von Betrieb zu Betrieb getragen wird.


Bei Fragen Hilft der Fachmann


Bei Unsicherheiten kann sich Schröder jederzeit an die GFS wenden. Die Aufnahmen des Scanners lassen sich zur Ferndiagnose schnell per E-Mail verschicken. Alternativ schaut einer der Berater auf dem Betrieb vorbei, um die Handhabung des Geräts zu überprüfen.


Für ein korrektes Messergebnis ist es wichtig, die Einstellung von Zeit zu Zeit mit anderen Scannern abzugleichen. „Durch regelmäßige Messungen stellt sich aber eine Routine ein, sodass die Werte sicherer werden“, meint Experte Gerd Vahrenhorst. Bei Ausreißern sollte wiederholt gemessen und der Messpunkt ggf. korrigiert werden.


In Zukunft möchte Schröder noch eine zweite Messung am 220. Lebenstag der Jungsauen vornehmen. So kann er die Entwicklung der Kondition noch besser beurteilen und in die Selektionsentscheidung mit einbeziehen. -ahs-

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