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So kriegen Sie Stallstaub in den Griff

Lesezeit: 5 Minuten

Der Einsatz von Stroh im Stall führt automatisch zu mehr Staub. Dieser belastet Mensch und Tier. Wir stellen Möglichkeiten vor, um die Staubbildung zu minimieren.


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Lange Zeit haben Schweinehalter Stroh und anderes organisches Material aus arbeitswirtschaftlichen Gründen aus den Ställen verbannt. Durch die Forderungen von Politik und Gesellschaft nach geänderten Haltungssystemen sowie etlichen Tierwohlprogrammen des Lebensmitteleinzelhandels gelangt jedoch wieder vermehrt Stroh in die Schweineställe. Und zwar als organisches Beschäftigungsmaterial und/oder als Einstreu. Dadurch wird auch das Thema Staubbelastung zusehends wieder zum Problem.


Im Vordergrund bei allen Maßnahmen zur Staubreduktion sollte nicht nur die Tiergesundheit stehen, sondern vor allem auch eine Verbesserung der Arbeitsplatzqualität im Stall für Betriebsleiter und Mitarbeiter. Wir haben einige Tipps zusammen gestellt, wie Sie Staub im Stall reduzieren können.


Schäden in Lungenfunktion


Im Staub der Stalluft befinden sich viele unterschiedliche Fremdkörper. Dazu zählen Futtermittelbestandteile, Pollen, Tierhaare, Hautschuppen, Bakterien, Endotoxine, Pilzsporen, Viren und Ammoniak sowie Rückstände von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln.


Je nach Durchmesser der Bestandteile werden die Staubpartikel in unterschiedliche Fraktionen eingeteilt.


  • Als Feinstaub bezeichnet das Umweltbundesamt beispielsweise Partikel mit einem Durchmesser von bis zu 10 µm. Dieser Feinstaub kann beim Menschen bis in die Nasenhöhle eindringen.
  • Partikel mit einem Durchmesser von bis zu 2,5 µm können bis in die Bronchien und Lungenbläschen gelangen und ultrafeine Partikel sogar bis in das Lungengewebe und den Blutkreislauf.


Je nach Größe und Eindringtiefe kann eine Feinstaubbelastung zu Schleimhautreizungen und lokalen Entzündungen in Luftröhre, Bronchien oder Lungenalveolen bis hin zu verstärkten Ablagerungen in den Blutgefäßen oder zu erhöhter Thrombose-Neigung führen. Das Thema Staubbelastung ist deshalb nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.


Futteröle zusetzen


Um Stallstaub zu reduzieren, ist es zunächst wichtig, die Eintragsquellen in den Stall ins Visier zu nehmen. Dabei sollten Schweinehalter zuerst an das Futter denken. Denn bedingt durch die hohen Trockensubstanzgehalte des Getreides in den vergangenen Jahren gibt es zum Teil erhebliche Probleme mit zu feinem Futter.


Zunächst sollten Tierhalter prüfen ob, die Siebgrößenverteilung im Futter passt. Mit einem Schüttelsieb lässt sich dies schnell klären. Im Mastschweinefutter sollten rund 60% der Futterpartikel zwischen 0,5 bis 1 mm und 40% zwischen 1 bis 2 mm groß sein.


Bei Trockenfuttern lässt sich der Staub mit Futteröl minimieren. Ölzusätze verhindern zudem eine Resuspension, d.h. dass der Staub wieder aufgewirbelt wird. Mit Soja- und Rapsöl als Standardzusatz reicht eine Dosierung von 0,5 bis 1,5% im Futter aus. Schweinehalter sollten dann allerdings besonders auf den Energiegehalt des Futters achten, da das Öl energiereich ist. Alternativ lässt sich der Staub auch durch Beigabe von Melasse oder Glycerin binden. Die Einsatzraten sind vergleichbar mit Ölen, allerdings ist die technische Verarbeitung wesentlich schwieriger.


Futterverluste begrenzen


Zudem gilt es, alle begleitenden Einflussfaktoren zu optimieren und auf geringe Futterverluste zu achten. Denn abgetrocknete Futterreste, die beispielsweise auf geschlossene Böden rund um den Trog oder auf die Spalten fallen, stellen eine erhebliche Quelle für ständig neue Staubpartikel dar. Gelangt viel Futter in den Güllebereich, fördert dies zudem die zusätzliche biologische Umsetzung. Auch diese trägt zur Staubentwicklung bei.


Wasser fein vernebeln


Durch das Versprühen von Wasser im Stall kann Staub zum großen Teil gebunden werden. Versuche in der Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein in Österreich haben gezeigt, dass sich die Partikelanzahl durch Vernebelung von Wasser um bis zu 73% reduzieren lässt. Und bei einer Kombination aus Wasser und Öl sind sogar bis zu 82% Reduktion möglich. Während bei einer Staubbindung allein mit Wasser immer eine gewisse Verdunstung zu beachten ist, ergeben sich bei Öl- oder Glukosezusätzen eine verbesserte Staubbindekapazität.


Als Technik kommen z.B. eine Nieder- oder Hochdruckkühlung bzw. Rotationszerstäuber in Frage. Diese Techniken haben grundsätzlich ein gutes Potenzial zur Staubbindung. In Außenklimaställen ist jedoch eine gleichmäßige Verteilung des Wassernebels problematisch, weil die Düsen im Stall gleichmäßiger verteilt werden müssen. Das liegt daran, weil die Strahllüftung bei diesem Haltungssystem fehlt und die Wassertröpfchen nicht über den Luftstrom verteilt werden.


Als Alternative bietet sich in Außenklimaställen der Einsatz eines sogenanntes Zweisstoffdüsen-Systems an. Das System funktioniert mit Wasser und Druckluft. Das Wasser wird mit 3,5 bar in der Leitung gefahren. Zusätzlich beschleunigt die Druckluft die Tröpfchen am Düsenende. Dadurch ergibt sich ein sehr feiner Sprühnebel von 15 µm. Zum Vergleich: Eine Niederdruckkühlung erzeugt eine Tröpfchengröße von rund 60 µm, bei der Hochdruckkühlung sind es ca. 2 bis 10 µm. Grundsätzlich gilt: Je feiner die Vernebelung, desto größer ist der Staubbindungseffekt. Im Sommer ergibt sich durch die Vernebelung zudem ein Kühleffekt durch die Verdunstungskälte.


Entstaubung vorteilhaft


Die Staubbelastung ist besonders in eingestreuten Ställen hoch. Beim Thema Einstreuverfahren ist deshalb eine automatische Entstaubung vor dem Einbringen in den Stall klar im Vorteil und sollte als Stand der Technik angesehen werden. Das gilt auch für den Eintrag von organischem Beschäftigungsmaterial in den Stall. Durch eine Entstaubung lassen sich die Feinstaubpartikel um schätzungsweise bis zu 60% reduzieren.


Die automatisierten Einstreusysteme reduzieren die Arbeitszeit. Auf der anderen Seite ergeben sich aber auch hohe Investitionskosten. Für eine Fördertechnik inkl. Entstaubung kalkuliert man schnell mit Kosten in Höhe von 140 € pro Mastplatz.


Ihr Kontakt zur Redaktion:


caroline.juecker@topagrar.com


caroline.juecker@topagrar.com


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