So verhindern Sie Schiffbruch bei knapp kalkulierter Fütterung
Lesezeit: 4 Minuten
Bei eng kalkulierten Futtermischungen dürfen keine Fehler passieren. Entscheidend ist, dass das Futtercontrolling passt.
Wenn Futtermischungen komplett ohne „Nährstoffpolster“ berechnet werden, wirken sich Fehler viel schneller negativ aus als wenn in der Mischung Sicherheitszuschläge hinterlegt sind. Nachfolgend sechs Tipps, worauf Sie achten sollten, wenn Sie „auf den Punkt genau“ füttern.
Komponenten untersuchen
Die Monitoringdaten der letzten Jahre zeigen, dass die Gehalte an Rohprotein, Aminosäuren und Phosphor in den verschiedenen Futterkomponenten immer wieder schwanken. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Sortenwahl, die Anbaubedingungen, die Düngung usw. ▶
Landwirte, die im Sauen-, Ferkel- oder Maststall nährstoffreduziert füttern, sollten alle eingesetzten Futtermittel mindestens einmal jährlich, besser öfter, untersuchen lassen. Neben dem Phosphor- müssen in jedem Fall auch der Rohprotein- und der Lysingehalt analysiert werden. Mithilfe der Evonik-Schätzformel können dann auch die übrigen essenziellen Aminosäuren recht genau geschätzt werden. Alternativ kann man auch die anderen essenziellen Aminosäuren bestimmen lassen.
Mahl- und Mischanlage testen
Die betriebseigene Mahl- und Mischanlage sollte regelmäßig überprüft werden. Entscheidend ist unter anderem, dass die Futterstruktur passt und das Getreide nicht zu grob bzw. zu fein vermahlen wird. Wenn die Futtermischung zum Beispiel zu grob vermahlen ist, ist folgendes zu tun:
Lochsiebe gegen ein engmaschigeres Sieb austauschen.
Drehzahl erhöhen, denn dadurch wird das Futter feiner vermahlen.
Materialzulauf begrenzen, damit das Futter langsamer durch die Mühle läuft.
Vermahlung aller Komponenten.
Wenn die Mischung zu fein ist, müssen diese Maßnahmen ergriffen werden:
Gröbere Siebe einsetzen.
Drehzahl senken, sodass das Futter gröber vermahlen wird.
Schlagwerkzeuge kontrollieren und stark abgenutzte Teile ersetzen.
Nur Teile der Futtermischung vermahlen, zum Beispiel nur das Getreide.
Materialzufuhr erhöhen.
Rechenfehler vermeiden
Rechenfehler können eklatante Folgen haben. Das gilt besonders bei knapp kalkulierten Futterrationen. Bei der Futterzusammenstellung sollten Landwirte mit fachlich versierten Beratern zusammenarbeiten oder ein EDV-Programm nutzen, das die Mischung zusätzlich auf Plausibilität prüft. Wenn möglich, sollte die Mischung immer auf praecaecal verfügbare Aminosäuren und verdaulichen Phosphor hin optimiert werden. Natürlich muss dabei auch die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten werden.
Regelmäßig Proben ziehen
Egal ob täglich 200, 500 oder 1000 Schweine gefüttert werden: Alle Tiere müssen die für sie berechneten Futtermischungen erhalten. Gibt es beim Anmischen oder bei der Futterverteilung Probleme, kommt es bei knapp kalkulierten Rationen viel schneller zu Leistungsverlusten, weil einige Tiere möglicherweise unterversorgt werden.
Schweinehalter mit nährstoffreduzierter Fütterungsstrategie sollten mindestens einmal pro Jahr, oder bei Problemen anlassbezogen, eine Probe des ausdosierten Futters ziehen und untersuchen lassen.
Gute Futterhygiene
Eine gute Futterhygiene beginnt schon bei der Lagerung der Rohkomponenten. Saubere Silos, die regelmäßig gereinigt werden, sind die beste Voraussetzung für eine effektive Fütterung. Bei fertig gemischten Rationen und Zukaufsfutter sollten die in Übersicht 4 dargestellten Lagerungszeiten nicht überschritten werden.
Besonderes Augenmerk gilt Flüssigfütterungsanlagen. Sie müssen regelmäßig gereinigt werden. Denn verschmutze Anlagen bieten Mikroorganismen ideale Lebensgrundlagen. Sie nutzen die zugesetzten Aminosäuren gern als Futtergrundlage für ihre Arbeit. Beim Einsatz einer Flüssigfütterung gilt daher:
Tägliche Reinigung, inklusive Ausspülen des Anmischbottichs.
Öffnen des Behälterdeckels, sodass das Behälterinnere schneller abtrocknen kann.
Alle zwei bis drei Wochen sollte der Anmischbehälter zusätzlich mit dem Hochdruckreiniger und warmem Wasser gereinigt werden. Das Schmutzwasser muss anschließend komplett abgelassen werden.
Nach jedem Mastdurchgang ist die Grundreinigung der kompletten Anlage Pflicht. Dazu gehören:
Bottiche mit Hochdruckreiniger und warmem Wasser reinigen und alle organischen Reste entfernen.
Natronlaugenreinigung mit 1 bis 5%iger Lauge. Dabei werden auf 1000 Liter Wasser 10 bis 50 kg Ätznatron gegeben. Das Gemisch wird dann 15 Minuten umgepumpt und 3 bis 5 Stunden stehen gelassen. Anschließend erneut 15 Minuten umpumpen und die Schmutzbrühe ablaufen lassen. Alternativ kann die Reinigung auch mit saurem Melkmaschinenreinigern durchgeführt werden.
Hohe Tiergesundheit zählt
Nur gesunde Tiere setzen Futtermittel effizient in Körpermasse um. Bei Tieren mit hohem Krankheitsdruck werden insbesondere die Aminosäuren weniger effizient genutzt. Hinzu kommt, dass die Aminosäuren zur Wiederherstellung der Gesundheit (zum Beispiel Immunsystem, Entzündungen) in einem anderen Verhältnis benötigt werden als zum Aufbau von Körpermasse. Leistungsdepressionen sind dann häufig die Folge.
-ar-
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Bei eng kalkulierten Futtermischungen dürfen keine Fehler passieren. Entscheidend ist, dass das Futtercontrolling passt.
Wenn Futtermischungen komplett ohne „Nährstoffpolster“ berechnet werden, wirken sich Fehler viel schneller negativ aus als wenn in der Mischung Sicherheitszuschläge hinterlegt sind. Nachfolgend sechs Tipps, worauf Sie achten sollten, wenn Sie „auf den Punkt genau“ füttern.
Komponenten untersuchen
Die Monitoringdaten der letzten Jahre zeigen, dass die Gehalte an Rohprotein, Aminosäuren und Phosphor in den verschiedenen Futterkomponenten immer wieder schwanken. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Sortenwahl, die Anbaubedingungen, die Düngung usw. ▶
Landwirte, die im Sauen-, Ferkel- oder Maststall nährstoffreduziert füttern, sollten alle eingesetzten Futtermittel mindestens einmal jährlich, besser öfter, untersuchen lassen. Neben dem Phosphor- müssen in jedem Fall auch der Rohprotein- und der Lysingehalt analysiert werden. Mithilfe der Evonik-Schätzformel können dann auch die übrigen essenziellen Aminosäuren recht genau geschätzt werden. Alternativ kann man auch die anderen essenziellen Aminosäuren bestimmen lassen.
Mahl- und Mischanlage testen
Die betriebseigene Mahl- und Mischanlage sollte regelmäßig überprüft werden. Entscheidend ist unter anderem, dass die Futterstruktur passt und das Getreide nicht zu grob bzw. zu fein vermahlen wird. Wenn die Futtermischung zum Beispiel zu grob vermahlen ist, ist folgendes zu tun:
Lochsiebe gegen ein engmaschigeres Sieb austauschen.
Drehzahl erhöhen, denn dadurch wird das Futter feiner vermahlen.
Materialzulauf begrenzen, damit das Futter langsamer durch die Mühle läuft.
Vermahlung aller Komponenten.
Wenn die Mischung zu fein ist, müssen diese Maßnahmen ergriffen werden:
Gröbere Siebe einsetzen.
Drehzahl senken, sodass das Futter gröber vermahlen wird.
Schlagwerkzeuge kontrollieren und stark abgenutzte Teile ersetzen.
Nur Teile der Futtermischung vermahlen, zum Beispiel nur das Getreide.
Materialzufuhr erhöhen.
Rechenfehler vermeiden
Rechenfehler können eklatante Folgen haben. Das gilt besonders bei knapp kalkulierten Futterrationen. Bei der Futterzusammenstellung sollten Landwirte mit fachlich versierten Beratern zusammenarbeiten oder ein EDV-Programm nutzen, das die Mischung zusätzlich auf Plausibilität prüft. Wenn möglich, sollte die Mischung immer auf praecaecal verfügbare Aminosäuren und verdaulichen Phosphor hin optimiert werden. Natürlich muss dabei auch die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten werden.
Regelmäßig Proben ziehen
Egal ob täglich 200, 500 oder 1000 Schweine gefüttert werden: Alle Tiere müssen die für sie berechneten Futtermischungen erhalten. Gibt es beim Anmischen oder bei der Futterverteilung Probleme, kommt es bei knapp kalkulierten Rationen viel schneller zu Leistungsverlusten, weil einige Tiere möglicherweise unterversorgt werden.
Schweinehalter mit nährstoffreduzierter Fütterungsstrategie sollten mindestens einmal pro Jahr, oder bei Problemen anlassbezogen, eine Probe des ausdosierten Futters ziehen und untersuchen lassen.
Gute Futterhygiene
Eine gute Futterhygiene beginnt schon bei der Lagerung der Rohkomponenten. Saubere Silos, die regelmäßig gereinigt werden, sind die beste Voraussetzung für eine effektive Fütterung. Bei fertig gemischten Rationen und Zukaufsfutter sollten die in Übersicht 4 dargestellten Lagerungszeiten nicht überschritten werden.
Besonderes Augenmerk gilt Flüssigfütterungsanlagen. Sie müssen regelmäßig gereinigt werden. Denn verschmutze Anlagen bieten Mikroorganismen ideale Lebensgrundlagen. Sie nutzen die zugesetzten Aminosäuren gern als Futtergrundlage für ihre Arbeit. Beim Einsatz einer Flüssigfütterung gilt daher:
Tägliche Reinigung, inklusive Ausspülen des Anmischbottichs.
Öffnen des Behälterdeckels, sodass das Behälterinnere schneller abtrocknen kann.
Alle zwei bis drei Wochen sollte der Anmischbehälter zusätzlich mit dem Hochdruckreiniger und warmem Wasser gereinigt werden. Das Schmutzwasser muss anschließend komplett abgelassen werden.
Nach jedem Mastdurchgang ist die Grundreinigung der kompletten Anlage Pflicht. Dazu gehören:
Bottiche mit Hochdruckreiniger und warmem Wasser reinigen und alle organischen Reste entfernen.
Natronlaugenreinigung mit 1 bis 5%iger Lauge. Dabei werden auf 1000 Liter Wasser 10 bis 50 kg Ätznatron gegeben. Das Gemisch wird dann 15 Minuten umgepumpt und 3 bis 5 Stunden stehen gelassen. Anschließend erneut 15 Minuten umpumpen und die Schmutzbrühe ablaufen lassen. Alternativ kann die Reinigung auch mit saurem Melkmaschinenreinigern durchgeführt werden.
Hohe Tiergesundheit zählt
Nur gesunde Tiere setzen Futtermittel effizient in Körpermasse um. Bei Tieren mit hohem Krankheitsdruck werden insbesondere die Aminosäuren weniger effizient genutzt. Hinzu kommt, dass die Aminosäuren zur Wiederherstellung der Gesundheit (zum Beispiel Immunsystem, Entzündungen) in einem anderen Verhältnis benötigt werden als zum Aufbau von Körpermasse. Leistungsdepressionen sind dann häufig die Folge.