Kombinierte Spiel-Futterschälchen erleichtern den Ferkeln den Übergang von der Säugezeit in die Aufzuchtphase. Das zeigt eine niederländische Studie.
Jedes Saugferkel sollte bereits vor dem Absetzen festes Futter aufgenommen haben. Nur dann wird der Magen-Darm-Trakt frühzeitig auf die Verdauung von pflanzlichen Futtermitteln „programmiert“. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Ferkel bereits im Abferkelstall spielend lernen, festes Futter aufzunehmen. Das erleichtert ihnen nach dem Absetzen die Futteraufnahme und führt zu weniger Stress. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Tiergesundheit aus.
Damit die Saugferkel früh Futter aufnehmen, muss dieses den Tieren schmecken und dem Verdauungsvermögen der Tiere entsprechend zusammengesetzt sein. Zu empfehlen sind in diesem Zusammenhang neben den eher milchbetonten Futterkomponenten auch pflanzliche Bestandteile wie aufgeschlossener Weizen und Mais oder Kartoffelprotein.
Spiel-Futterschale gebaut
Eine Studie der niederländischen Universität Wageningen zeigt, dass auch die Attraktivität der Fressschale dazu beiträgt, dass Saugferkel nach dem Absetzen mehr Futter aufnehmen, wenn die Sauen gleichzeitig restriktiv gefüttert werden. Für die Untersuchung haben die Wissenschaftler in der Versuchsgruppe handelsübliche Anfütterungsschälchen, die im Abferkelstall zum Einsatz kommen, mit unterschiedlichen Spielmaterialien zu einem „Spiel-Futterautomaten“ aufgerüstet. In den Schälchen wurden
Baumwollseile,
Leinengewebe und
Kunststoffschläuche befestigt.
Die Ferkel konnten die Materialien mit der Rüsselscheibe hin und her bewegen oder darauf kauen. Der Ansatz der Forscher war, dass Ferkel durch ihre natürliche Neugierde dazu animiert werden sollen, das Beschäftigungsmaterial in der Fressschale zu erkunden und dabei quasi auf das Zusatzfutter stoßen. In der Vergleichsgruppe erhielten die Ferkel das Beifutter in einem handelsüblichen Futterschälchen.
Parallel dazu untersuchten die Forscher, ob die gezielte Futterreduzierung der Sau ab dem zehnten Säugetag von 6,50 auf 3,25 kg pro Tag dazu führt, dass die Milchleistung sinkt und inwieweit die Ferkel darauf mit einer höheren Beifutteraufnahme reagieren.
Spieltrog lockt Ferkel an
Vor dem Absetzen brachte der Einsatz des Spiel-Futterautomaten folgende Erkenntnisse:
Das umgebaute Futterschälchen regte die Saugferkel dazu an, sich mehr und intensiver mit der Futterschale und dem Futter zu beschäftigen. Die Saugferkel verbrachten bis zu sechs Mal mehr Zeit am Spiel-Futterautomaten, wie die Übersicht zeigt. Dabei war es unerheblich, ob die Sauen wenig oder viel Futter erhielten.
Die im Abferkelstall aufgenommene Ferkelfuttermenge erhöhte sich durch den Einsatz des Spiel-Futterautomaten im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht.
Die Futterrestriktion bei einem Teil der Sauen motivierte die Ferkel, sich früher mit dem Beifutter auseinanderzusetzen.
Würfe von restriktiv gefütterten Sauen verbrauchten in den letzten zwei Tagen vor dem Absetzen drei Mal so viel Futter wie die Nachkommen der Sauen, die mehr Futter erhielten.
Vorteile Nach dem Absetzen
Die intensivere Beschäftigung mit dem Spiel-Futterautomaten und dem Beifutter im Abferkelstall wirkte sich positiv auf den Futterverzehr und die Zunahmen nach dem Absetzen aus. Das war vor allem in den ersten Tagen nach dem Umstallen so. Die Ferkel, die den Spiel-Futterautomaten nutzten, wogen zwei Wochen nach dem Absetzen signifikant abgesichert 5% mehr. Die Ferkel, die sich intensiv mit der Beifutteraufnahme beschäftigten, hatten zudem weniger Probleme mit Durchfall.
Im Ferkelaufzuchtstall gab es außerdem folgende Erkenntnisse:
Die Ferkel, die den Spiel-Futterautomaten nutzten und am Ende der Säugezeit mehr Futter fraßen, suchten in der ersten Woche nach dem Absetzen aktiver nach Futteraufnahmemöglichkeiten. Sie untersuchten den Futtertrog im Flatdeckstall und das Futter sowie ihre Umgebung eher und intensiver.
Durch das deutlich stärker ausgeprägte Such- und Erkundungsverhalten der „Spiel-Futterschälchen-Ferkel“ traten weniger Verletzungen an Ohren und am Ringelschwanz auf.
Festzuhalten ist, dass der Einsatz des Spiel-Futterschälchens nicht zwangsläufig zu einer höheren Futteraufnahme in der Säugezeit führt. Die Saugferkel lernen durch den spielerischen Umgang mit der Futterschale aber schneller, Beifutter aufzunehmen. Dieser Lerneffekt kommt den Tieren nach dem Absetzen zugute. Zudem könnte das Kauen auf dem Spielmaterial dazu führen, dass die Darmtätigkeit früher angeregt wird und die Tiere weniger gestresst sind.
marcus.arden@topagrar.com
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Kombinierte Spiel-Futterschälchen erleichtern den Ferkeln den Übergang von der Säugezeit in die Aufzuchtphase. Das zeigt eine niederländische Studie.
Jedes Saugferkel sollte bereits vor dem Absetzen festes Futter aufgenommen haben. Nur dann wird der Magen-Darm-Trakt frühzeitig auf die Verdauung von pflanzlichen Futtermitteln „programmiert“. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die Ferkel bereits im Abferkelstall spielend lernen, festes Futter aufzunehmen. Das erleichtert ihnen nach dem Absetzen die Futteraufnahme und führt zu weniger Stress. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Tiergesundheit aus.
Damit die Saugferkel früh Futter aufnehmen, muss dieses den Tieren schmecken und dem Verdauungsvermögen der Tiere entsprechend zusammengesetzt sein. Zu empfehlen sind in diesem Zusammenhang neben den eher milchbetonten Futterkomponenten auch pflanzliche Bestandteile wie aufgeschlossener Weizen und Mais oder Kartoffelprotein.
Spiel-Futterschale gebaut
Eine Studie der niederländischen Universität Wageningen zeigt, dass auch die Attraktivität der Fressschale dazu beiträgt, dass Saugferkel nach dem Absetzen mehr Futter aufnehmen, wenn die Sauen gleichzeitig restriktiv gefüttert werden. Für die Untersuchung haben die Wissenschaftler in der Versuchsgruppe handelsübliche Anfütterungsschälchen, die im Abferkelstall zum Einsatz kommen, mit unterschiedlichen Spielmaterialien zu einem „Spiel-Futterautomaten“ aufgerüstet. In den Schälchen wurden
Baumwollseile,
Leinengewebe und
Kunststoffschläuche befestigt.
Die Ferkel konnten die Materialien mit der Rüsselscheibe hin und her bewegen oder darauf kauen. Der Ansatz der Forscher war, dass Ferkel durch ihre natürliche Neugierde dazu animiert werden sollen, das Beschäftigungsmaterial in der Fressschale zu erkunden und dabei quasi auf das Zusatzfutter stoßen. In der Vergleichsgruppe erhielten die Ferkel das Beifutter in einem handelsüblichen Futterschälchen.
Parallel dazu untersuchten die Forscher, ob die gezielte Futterreduzierung der Sau ab dem zehnten Säugetag von 6,50 auf 3,25 kg pro Tag dazu führt, dass die Milchleistung sinkt und inwieweit die Ferkel darauf mit einer höheren Beifutteraufnahme reagieren.
Spieltrog lockt Ferkel an
Vor dem Absetzen brachte der Einsatz des Spiel-Futterautomaten folgende Erkenntnisse:
Das umgebaute Futterschälchen regte die Saugferkel dazu an, sich mehr und intensiver mit der Futterschale und dem Futter zu beschäftigen. Die Saugferkel verbrachten bis zu sechs Mal mehr Zeit am Spiel-Futterautomaten, wie die Übersicht zeigt. Dabei war es unerheblich, ob die Sauen wenig oder viel Futter erhielten.
Die im Abferkelstall aufgenommene Ferkelfuttermenge erhöhte sich durch den Einsatz des Spiel-Futterautomaten im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht.
Die Futterrestriktion bei einem Teil der Sauen motivierte die Ferkel, sich früher mit dem Beifutter auseinanderzusetzen.
Würfe von restriktiv gefütterten Sauen verbrauchten in den letzten zwei Tagen vor dem Absetzen drei Mal so viel Futter wie die Nachkommen der Sauen, die mehr Futter erhielten.
Vorteile Nach dem Absetzen
Die intensivere Beschäftigung mit dem Spiel-Futterautomaten und dem Beifutter im Abferkelstall wirkte sich positiv auf den Futterverzehr und die Zunahmen nach dem Absetzen aus. Das war vor allem in den ersten Tagen nach dem Umstallen so. Die Ferkel, die den Spiel-Futterautomaten nutzten, wogen zwei Wochen nach dem Absetzen signifikant abgesichert 5% mehr. Die Ferkel, die sich intensiv mit der Beifutteraufnahme beschäftigten, hatten zudem weniger Probleme mit Durchfall.
Im Ferkelaufzuchtstall gab es außerdem folgende Erkenntnisse:
Die Ferkel, die den Spiel-Futterautomaten nutzten und am Ende der Säugezeit mehr Futter fraßen, suchten in der ersten Woche nach dem Absetzen aktiver nach Futteraufnahmemöglichkeiten. Sie untersuchten den Futtertrog im Flatdeckstall und das Futter sowie ihre Umgebung eher und intensiver.
Durch das deutlich stärker ausgeprägte Such- und Erkundungsverhalten der „Spiel-Futterschälchen-Ferkel“ traten weniger Verletzungen an Ohren und am Ringelschwanz auf.
Festzuhalten ist, dass der Einsatz des Spiel-Futterschälchens nicht zwangsläufig zu einer höheren Futteraufnahme in der Säugezeit führt. Die Saugferkel lernen durch den spielerischen Umgang mit der Futterschale aber schneller, Beifutter aufzunehmen. Dieser Lerneffekt kommt den Tieren nach dem Absetzen zugute. Zudem könnte das Kauen auf dem Spielmaterial dazu führen, dass die Darmtätigkeit früher angeregt wird und die Tiere weniger gestresst sind.