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Tassenhygiene: Nur spülen reicht nicht!

Lesezeit: 4 Minuten

Systeme für die automatische Beifütterung von Saugferkeln sind beliebt. Spaß macht die Technik aber nur, wenn die Hygiene stimmt. Worauf es ankommt, erklären Prof. Marc Boelhauve und Iris Kobusch von der FH Soest.


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Die Beifütterung der Saugferkel mittels Milchtasse, Milchcup oder Trog liegt voll im Trend. Gerade größere Betriebe mit 40, 50, 60 oder mehr Sauen pro Abferkelgruppe sowie großen Würfen schwören auf die Technik. Die Vorteile:


  • Man muss nicht mehrmals täglich per Hand warmes Wasser für die frische Milch bereitstellen,
  • das Milchpulver nicht mehr im Eimer anrühren
  • und die Ferkelschälchen nicht mehr per Hand auffüllen.


Positiv ist auch, dass die Ferkel mehrmals täglich frische Milch in die Tassen, Cups oder Tröge ausdosiert bekommen. Ein weiterer Vorteil der Technik liegt darin, dass in der Regel alle Ferkel eines Wurfs bei ihrer Mutter bleiben können. Das reduziert den Stress für die jungen Tiere, die Keimverschleppung wird besser unterbunden und die Leistungen der Ferkel stabilisieren sich.


Der Pferdefuß ist die Hygiene. Passt diese nicht, treten sehr schnell Gesundheitsprobleme bei den neugeborenen Ferkeln auf. Die Hygieneprobleme entstehen, weil es in der Abferkelbucht verhältnismäßig warm ist, das fördert die Keimvermehrung. Hinzu kommt, dass die Tassen sehr niedrig gebaut sind. Dadurch werden schneller Keime in die Milchtasse hineingetragen. Auch der Tasseninhalt, also die Anfütterungsmilch, stellt eine gute Ernährungsgrundlage für Keime dar.


Wie reinigen und desinfizieren?

Damit die Arbeit mit Tassensystemen dauerhaft Spaß macht, muss das System regelmäßig gereinigt werden. Die Frage ist nur: Wie?


Die Fachhochschule Südwestfalen, Abteilung Soest, hat dazu in einem Praxisbetrieb mit 750 Sauen Versuche gefahren. Das Ziel war, ein Reinigungskonzept zu finden, bei dem die Milch-leitungen und -tassen hygienisch ausreichend sauber werden, und bei dem sich der Arbeitsaufwand in Grenzen hält.


Bislang hat der Betriebsleiter die Tassen ein bis zwei Tage vor dem Einstallen der neuen Abferkelgruppe mit 1%iger Lauge durchgespült. Während der Laktation erfolgte die tägliche Reinigung des Systems ausschließlich mit Warmwasser. Im Rahmen der Versuche wurde die Reinigung nach folgendem Schema intensiviert:


  • Tag 0: alkalische Reinigung
  • Tag 5: saure Reinigung
  • Tag 11: alkalische Reinigung
  • Tag 17: saure Reinigung
  • nach Ausstallen: alkalische Reinigung


Vor der ersten Reinigung wurden das Leitungssystem und die Milchtassen mit einer 2%igen Lauge für 30 Minuten gründlich durchgespült. Anschließend ist das komplette System mit frischem Wasser gereinigt worden. Das muss sein, damit keine für die Ferkel gesundheitsgefährdenden Rückstände im System zurückbleiben. Während der Säugephase erfolgte nach jedem Reinigungsprozess die tägliche Spülung mit Warmwasser. Damit keine Lauge oder Säure in die Tassen gelangten, wurden die Zapfen der Milchcups während des Spülprozesses mit sogenannten Sicherheitshütchen verschlossen.


Um den Effekt der optimierten Reinigung beurteilen zu können, wurden die Innenflächen der Milchleitungen mehrmals beprobt. Die Probenahme erfolgte vor der Inbetriebnahme sowie am 6., 11. und 19. Laktationstag.


Intensivreinigung wirkt:

Wie in der Übersicht zu sehen, steigt der Keimgehalt beim einfachen Spülen ohne Zwischenreinigung nach und nach auf bis zu 900000 KbE (Kolonienbildende Einheit) pro cm2 an. Im Laufe der Laktation baut sich dadurch ein gefährlicher Keimdruck auf, der den empfindlichen Magen-Darm-Trakt der jungen Ferkel erheblich belastet. Der ab dem 11.Laktationstag langsam sinkende Keimgehalt lässt sich durch die zunehmende Erhöhung der Durchflussmenge erklären, weil die Ferkel mit jedem Lebenstag mehr Milch abgerufen haben. Völlig anders sieht das Bild mit Zwischenreinigung aus, wenn abwechselnd mit Lauge und Säure gearbeitet wird. Die Gesamtkeimzahl bleibt mit 2000 KbE pro cm2 auf einem konstant niedrigen Niveau.


Hinsichtlich der biologischen Leistungen gab es nur geringe Unterschiede. Die Tageszunahmen der Saugferkel bewegten sich in beiden Gruppen auf einem ähnlichen Niveau, die Tierverluste ebenfalls. Erklären lässt sich das mit dem insgesamt guten Gesundheitsstatus der Herde. Anders dürfte das Ergebnis in Betrieben sein, in denen die Hygiene weniger optimal und der Gesundheitszustand der Herde nicht stabil ist. In solchen Fällen richtet eine mangelhafte Hygiene sehr schnell große Schäden an.Kontakt:


marcus.arden@topagrar.com

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