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Tipptopp sauber

Lesezeit: 6 Minuten

Zwölf Tipps, die Sie beim Reinigen und Desinfizieren Ihrer Stallabteile unbedingt beherzigen sollten.


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Prof. Dr. Marc Boelhauve, Henrike Freitag, Fachbereich Agrarwirtschaft der Fachhochschule Südwestfalen.


Prof. Dr. Marc Boelhauve, Henrike Freitag, Fachbereich Agrarwirtschaft der Fachhochschule Südwestfalen.


Prof. Dr. Marc Boelhauve, Henrike Freitag, Fachbereich Agrarwirtschaft der Fachhochschule Südwestfalen.


Biosicherheit ist das A und O, wenn es darum geht, den eigenen Schweinebestand vor der Infektion mit Seuchen- und Krankheitserregern zu bewahren. Dazu gehört auch, neu eingestallte Schweine so gut wie möglich vor den Keimen der Vorgängergruppe zu schützen.


Ob es Ihnen gelingt, die Infektionsketten im Stall zu durchbrechen, hängt entscheidend von der Sorgfalt bei der Reinigung und Desinfektion der Abteile und aller Gerätschaften ab, mit denen die ausgestallten Schweine Kontakt hatten. Ideal ist, wenn Sie beim Reinigen und Desinfizieren nach einem festen Schema vorgehen. Wie, dass zeigen die folgenden zwölf Tipps.


1. Besenrein machen


Vor dem Einweichen muss der grobe Schmutz entfernt werden. Das ist wichtig, damit das Wasser beim Einweichen bis auf die Oberfläche des Bodens vordringen kann. Denn Schmutzansammlungen nehmen viel Wasser auf und verhindern dadurch eine gleichmäßige Durchfeuchtung der gesamten Oberfläche. Zusätzlich sollte der Güllekeller geleert werden, damit vom Hochdruckreiniger keine Güllespritzer nach oben in den Stall geschleudert werden.


2. Gründlich einweichen


Durch Einweichen mit klarem Wasser wird verkrusteter Dreck gelöst. Bei einer fest installierten Einweichanlage müssen Sie darauf achten, dass alle Düsen funktionieren und die gesamte Stallfläche inklusive der Aufstallung benetzt wird. Das Einweichen dauert mehrere Stunden und wird meist per Zeitschaltuhr gesteuert. Alternativ können Sie auch mit dem Hochdruckreiniger einweichen. Verwenden Sie dazu viel Wasser und wenig Druck. Wiederholen Sie die Prozedur stündlich, so lange bis sämtliche Verkrustungen eingeweicht sind.


3. Schaum auftragen


Nachdem der eingeweichte Schmutz mit dem HD-Reiniger grob abgewaschen wurde, sollten Sie einen Reinigungsschaum auftragen. Gute Reiniger erzeugen einen stabilen Schaum, der auch auf glatten und senkrechten Oberflächen lange einwirkt. Verwenden Sie dazu eine Schaum-Hochdrucklanze aus Edelstahl und tragen Sie Schutzkleidung (Brille, Handschuhe und lange Kleidung). Der Schaum sollte 20 bis 30 Minuten einwirken. Beachten Sie die Angaben des Herstellers.


Meist werden alkalische Schaumreiniger verwendet, die organische Substanzen wie Fette und Eiweiße gut lösen. Saure Reiniger eignen sich dagegen gut zum Lösen anorganischer Verschmutzungen wie Eisen, Kalk und Urinstein. Doch Vorsicht: Da Säuren Kalk lösen, greifen sie auch den Betonboden an. Zudem vertragen unedle Metalle wie Aluminium, Eisen und Zink keine saure Reinigung.


4. Hauptwaschgang


Bei der anschließenden Reinigung entfernen Sie die Verschmutzungen und spülen die darin enthaltenen Keime mit Wasser weg. Deshalb sollten Sie hier mit wenig Druck und viel Wasser arbeiten. Am besten verwenden Sie Flachstrahl- oder Pendeldüsen. Vorsicht vor sogenannten „Dreckfräsen“! Sie rauen das Material auf und verringern dadurch seine Haltbarkeit.


Reinigen Sie zuerst den Boden, dann die Decke und zum Schluss die Wände. Denn sonst kann Dreck vom Boden an die bereits gereinigten Abteilwände spritzen. Bei den Wänden sollten Sie sich in waagerechten Bahnen von oben nach unten vorarbeiten. So kann das Schmutzwasser nach unten abfließen, ohne die bereits gereinigten Flächen wieder zu verunreinigen.


5. Wirklich sauber?


Hat sich der „Nebel“ verzogen, müssen Sie die Reinigung der kritischen Bereiche überprüfen und notfalls nachreinigen. Dazu gehören u.a. Kotecken, die Unterseiten der Tröge, Ecken der Buchtenabtrennungen und Tränken. Denn Dreck lässt sich nicht desinfizieren. Die Wirkstoffe der Desinfektionsmittel reagieren stattdessen mit den organischen Substanzen und verbrauchen sich dadurch.


Bis zum Desinfizieren sollte der Stall vollständig abgetrocknet sein. Auf dem Spaltenboden darf zumindest kein Grauschleier mehr zu sehen sein. Entfernen Sie vor dem Desinfizieren zudem das restliche Standwasser aus Tränken und Trögen, damit das Desinfektionsmittel an diesen Stellen nicht ungewollt verdünnt wird.


6. Womit desinfizieren?


Achten Sie bei der Wahl eines geeigneten Desinfektionsmittels auf die gewünschte Wirkung. Soll das Desinfektionsmittel gegen Viren, Bakterien, Pilze oder gegen Würmer bzw. Kokzidien wirksam sein? Ein Blick in die DVG-Liste (siehe top agrar 6/2019) hilft Ihnen bei der Auswahl.


Aldehydbasierte Mittel sind oft preisgünstig, weisen jedoch einen Kältefehler auf und sollten daher nur bedingt eingesetzt werden. Bei der Desinfektion mit kaltem Wasser können selbst im aufgeheizten Stall 10 °C schnell unterschritten werden! Überprüfen Sie die Wasser- und Oberflächentemperatur deshalb mit einem Thermometer.


7. Korrekt dosieren


Pro Quadratmeter zu desinfizierender Fläche benötigen Sie etwa 0,4 Liter gebrauchsfertige Lösung. Damit ist nicht nur der Stallboden gemeint, sondern auch Decke, Wände und die Oberfläche der Aufstallung. Zur Berechnung der insgesamt benötigen Desinfektionslösung sollten Sie die Stallgrundfläche mit 3 (gilt für größere Buchten) beziehungsweise 3,5 (bei kleineren Buchten) multiplizieren. Um nicht jedes Mal wieder neu rechnen zu müssen, empfiehlt es sich, die berechnete Literzahl an die Abteiltüren zu schreiben.


8. Einwirkzeit beachten


Bringen Sie das Desinfektionsmittel möglichst als Schaum auf. So sehen Sie auf einen Blick, ob Sie alle Flächen getroffen haben. Zudem haftet Schaum länger auf senkrechten Flächen und sorgt so für das Einhalten der nötigen Einwirkzeit. Das ist entscheidend für den Desinfektionserfolg. Beachten Sie hier die Angaben des Herstellers bzw. die Empfehlungen der DVG-Liste.Wichtig: Der Stall sollte für die Dauer der Einwirkzeit feucht bleiben, denn sobald die Flächen abgetrocknet sind, ist die desinfizierende Wirkung beendet. Schließen Sie deshalb für die Dauer der Einwirkzeit alle Türen und schalten Sie die Ventilatoren aus. Im Sommer sollten Sie sich generell für ein Desinfektionmittel mit kürzerer Einwirkzeit entscheiden.


9. Tränken leeren


Leeren Sie nach dem Desinfizieren erneut alle Tröge und Tränken, damit die neu eingestallten Schweine keine Desinfektionslösung saufen müssen. Neuere Tröge sind mit einem Stöpsel oder Kippmechanismus ausgestattet. Bei älteren Modellen benutzen Sie zum Entleeren eine Schaufel, einen Eimer, einen Gummiabzieher oder einen Lappen.


10. Treibegänge & Co.


Vergessen Sie beim Reinigen und Desinfizieren nicht die Treibegänge, Verladerampe, Viehwaage und alle Gerätschaften, die mit den ausgestallten Tieren in Berührung gekommen sind. Dazu gehören auch Treibbretter und Treibepaddel, Schaufeln, Besen und Schuhe. Organische Beschäftigungsmaterialien wie Beißhölzer o.ä. werden nach jedem Durchgang ausgewechselt, da sie sich nicht desinfizieren lassen.


11. Erfolgskontrolle


Kontrollieren Sie hin und wieder den Desinfektionserfolg per mikrobiologischem Nachweis. Dazu nehmen Sie mithilfe eines Tupfers von der Spaltenoberfläche eine Keimprobe. Die Anzüchtung dauert ein bis zwei Tage. Dann ist die Folgetiergruppe zwar schon aufgestallt. Für die nächste Desinfektion wissen Sie jedoch, ob das eingesetzte Desinfektionsmittel in Ihrem Stall überhaupt noch wirksam ist.


12. Alles dokumentieren


Dokumentieren Sie nach getaner Arbeit alle Reinigung- und Desinfektionsmaßnahmen. Die Qualität und Sicherheit GmbH (QS) bietet dafür ein entsprechendes Formblatt an, das Sie nur herunterladen und ausfüllen müssen. Notieren Sie auf dem Formblatt neben dem Datum und der Art der Ausbringung auch die Bezeichnung der verwendeten Mittel und Angaben dazu, wer welche Konzentration bzw. Menge des Desinfektionsmittels ausgebracht hat.


henning.lehnert@topagrar.com

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