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Über 9 000 m3 Gülle total aufbereitet

Lesezeit: 3 Minuten

Jean le Verge, Landivisiau, Bretagne


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Schweinehalter Jean le Verge bewirtschaftet in der Nähe von Landivisiau lediglich 12 ha Ackerland. Trotzdem hält er 800 Sauen und mästet die Ferkel komplett selbst. Wie geht das?


Möglich macht dies eine Gülleaufbereitungsanlage. Mit jährlich 9 300 m3 verarbeitet Le Verge hier seit fünf Jahren die gesamte Gülle des Betriebes. „Etwa 95 % der Nährstoffe verlassen so unseren Hof“, berichtet der Franzose.


Die vollständige Aufbereitung der Gülle läuft in mehreren Schritten ab:


Zunächst trennt le Verge in einem Dekanter die Feststoffe von der Gülle. Nach dem Prinzip der Zentrifuge scheidet dieser die Feststoffe in einer rotierenden Trommel ab. Nach zweimaligem Durchlauf sind so 95 % des Phosphats und 20 % des Stickstoffs abgetrennt. Jährlich fallen rund 600 Tonnen Feststoff mit einem Trockensubstanzgehalt von 30 % an.


Diesen lagert le Verge in einer Halle. Abnehmer sind Ackerbaubetriebe im 600 km entfernten Pariser-Becken, die den Feststoff als Dünger einsetzen. Für 15 € je Tonne holen sie ihn bei le Verge ab. Enthalten sind je Tonne im Schnitt 9 kg Stickstoff, 37 kg Phosphor und 6 kg Kalium.


Im nächsten Schritt erfolgt der Abbau des Güllestickstoffs, den die verbleibende Flüssigkeit noch zu 80 % enthält. Hierfür wird die Flüssigkeit in ein 880 m3 großes Aufbereitungsbecken gepumpt.


Ein Injektor bläst bis zu 20-mal täglich Luft in das Becken. So kommen Abbauprozesse in Gang. Ammoniumanteile und organische Verbindungen der Rohgülle werden in Nitrat umgewandelt und anschließend von denitrifizierenden Bakterien in Luftstickstoff (N2) umgesetzt. Dieser entweicht geruchlos und unbedenklich für die Umwelt in die Atmosphäre.


n Um die verbleibenden organischen Schwebstoffe abzutrennen, leitet le Verge täglich etwa 20 m3 Flüssigkeit aus dem Aufbereitungsbecken in das 900 m3 große Absetzbecken. Die Sinkschicht am Boden des Beckens pumpt er kontinuierlich in die Vorgrube zurück. Diese durchläuft so erneut den Dekanter.


Im letzten Schritt leitet le Verge das kaliumreiche Wasser der Oberschicht in eine 3 000 m3 große Lagune ein. Mehrmals im Jahr verregnet er das Wasser auf nahe gelegenen Gemüsefeldern und einer Pferderennbahn.


Um die Wassermenge zu reduzieren, setzt le Verge zusätzlich eine Verdunstungshalle ein. Hier sprühen Düsen das Wasser in die Luft, wodurch jährlich 1 000 bis 2 000 m3 Flüssigkeit verdunsten. Über eine Bodenplatte wird das verbliebene Wasser zurück zur Lagune geführt.


Kosten von 8 Cent je kg Schlachtgewicht


Landwirt le Verge hat die Anlagenbetreuung teilweise an die Beratungsorganisation Exp‘R’Porc abgegeben. „Wir führen die Pobenahme durch, überprüfen regelmäßig die Funktion der Anlage und kümmern uns um den Schriftverkehr mit den Behörden“, beschreiben die Berater William Mongredien und Bernard Kernevez ihre Tätigkeit. Der Service kostet rund 3 000 € je Jahr. „Das Geld ist mir die Betreuung wert, denn so reichen schon wenige Minuten Kontrollaufwand je Tag“, betont Schweinehalter le Verge.


Für die Aufbereitung der Gülle kalkuliert er mit Kosten von 5,80 € je Kubikmeter. Die Produktionskosten je Kilo Schlachtgewicht erhöhen sich damit um rund 8 Cent. Größter Kostenblock mit rund 4 € je Kubikmeter sind die Anschaffungskosten der Anlage. Komplett hat diese rund 450 000 € gekostet. Einen staatlichen Zuschuss gab es nicht.


Je Kubikmeter Gülle rechnet le Verge mit einem Energieverbrauch von 15 kWh Strom, denn vor allem die Luftzufuhr im Aufbereitunsbecken ist energieaufwändig. Dennoch sind die Energiekosten mit 75 Cent je m3 Gülle vergleichsweise gering. Ursache ist der französische Strompreis von nur rund 5 Cent je kWh.


„Für einen Betrieb unserer Größe ist die Totalaufbereitung somit ein praktikabler Weg, die Närstoffüberschüsse in den Griff zu bekommen“, zieht der Landwirt sein Fazit.

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