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Umbau Mast: Staat steht auf der Bremse

Lesezeit: 4 Minuten

Laut ISN ist ein Viertel der Mäster bereit, die Produktion neu auszurichten. Ein Drittel will aber auch bis Anfang 2030 aussteigen. Dr. Karl-Heinz Tölle stellt weitere Details der ISN-Umfrage vor.


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Wer ständig kritisiert und ausgebremst wird, hat irgendwann keine Lust mehr. Genau das spiegelt sich in den Ergebnissen der ISN-Mastumfrage wider, an der sich bundesweit fast 850 Mäster beteiligt haben. Nahezu jeder dritte will demnach seinen Hof in den nächsten zehn Jahren aufgeben. Fast zwei Drittel der Teilnehmer gaben an, dass sie die gesellschaftliche Kritik und die Auflagenflut mürbe macht. Die Ergebnisse decken sich größtenteils mit den Aussagen der Sauenhalter, die sich letzten Sommer an der ISN-Sauenumfrage beteiligt haben.


Norden und Süden sagt ade


Vor allem in Süddeutschland wollen viele Schweinemäster ihre Stalltüren für immer schließen. Wie Übersicht 1 zeigt, gaben fast 40% der dortigen Betriebsleiter an, dass sie innerhalb der nächsten zehn Jahre Schluss machen. Im Norden sieht es z.T. nicht viel besser aus. Laut Umfrage planen allein in Schleswig-Holstein über 36% der Umfrageteilnehmer, ihren Betrieb bis zum Jahr 2030 auslaufen zu lassen. In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ist es etwa jeder dritte Schweinemastbetrieb.


Dass die Ausstiegsrate in Schleswig-Holstein so hoch ist, überrascht. Ursache dürfte u.a. die fehlende Marktnähe zu den Schlachthöfen sein.


Aussteigen wollen vor allem kleinere Mastbetriebe mit unter 800 Plätzen (54%). Das war zu erwarten. In der Kategorie bis 1249 Mastplätze sind es fast 42%. In den oberen Größenklassen sinkt die Ausstiegsbereitschaft dann deutlich. Die Durchschnittsbestände werden in Zukunft also weiter wachsen.


Rund 60% der aufgabewilligen Mäster wollen entweder aufgrund der gesellschaftlichen Stimmungsmache gegen die Landwirtschaft, wegen der fehlenden Perspektive bzw. aufgrund der anhaltenden Auflagenflut aussteigen. „Nur“ 45% gaben die verhaltenen Marktaussichten als Grund an. Auch das drohende Kupierverbot vermiest vielen die Lust an der Arbeit. Gut jeder Dritte befürchtet Komplikationen, wenn er Tiere mit Langschwanz mästen muss.


NRW: Wenig Lust auf Ausbau


Die bürokratischen Hürden bei der Weiterentwicklung der Betriebe scheinen ganz besonders in NRW ein Problem zu sein. Nur 14,3% der Teilnehmer antworteten auf die Frage „Werden Sie die Mast in Ihrem Betrieb ausbauen“ mit Ja. Etwas baufreudiger sind die Betriebsleiter in Niedersachsen (21%) und in Süddeutschland (20%).


Das trotz der höchsten Ausstiegsrate im Süden dort gleichzeitig die höchste Baubereitschaft zu finden ist, dürfte auch daran liegen, dass viele Ferkelerzeuger in die Mast wechseln wollen. Der geringere Flächen- und Kostendruck im Vergleich zu den Veredlungszentren im Norden lässt diese Wechseloption dort eher zu.


11% weniger Mastplätze


Die ISN-Umfrage zur Sauenhaltung hat gezeigt, dass in Deutschland in den nächsten Jahren rund 25% der Sauenplätze wegbrechen. In der Mast ist das Bild zwar nicht ganz so düster, bewahrheiten sich aber die Angaben der an der Umfrage beteiligten Betriebe, verliert Deutschland künftig mindestens 11% seiner Mastplätze. In der Gesamtbilanz führt das dazu, dass deutsche Ferkel immer knapper werden. Verstärkt werden dürfte der Trend noch dadurch, dass künftig vermutlich vermehrt Ferkelerzeuger in die Mast wechseln.


Hierzulande bietet die Vermarktung von Mastschweinen bislang eher wenig Spielraum. Der Mäster verkauft die Tiere an seinen Viehhändler oder eine Erzeugergemeinschaft und diese fahren sie zum Schlachthof. Rund 78% der Umfrageteilnehmer handeln so. Nur 22% nutzen Alternativen wie z.B. Markenfleisch-, Qualitätsfleisch- oder Regionalprogramme bzw. die Metzgervermarktung, um einen höheren Preis zu erzielen. Gerade bei der Metzgervermarktung wird aber oft nur ein kleiner Teil der Tiere über diesen Weg vermarktet. Letztendlich bestätigt die Umfrage damit, dass Vermarktungsalternativen fehlen. Die Schlachtschweinevermarktung haben wenige Großunternehmen in der Hand.


Mehr Tierwohl, wenig Bio


Die Gesellschaft fordert den Umbau der Veredlung. Gut ein Fünftel der Mäster steht dem offen gegenüber und ist bereit, die Mast neu auszurichten (siehe Übersicht 2). Vor allem in puncto Tierwohl wollen die Betriebsleiter etwas tun. Über 10% der Umfrageteilnehmer gaben an, ihre Schweineställe künftig in diese Richtung weiterentwickeln zu wollen. Wie genau, darüber gibt es jedoch unterschiedliche Vorstellungen. Viele favorisieren mehr Platz pro Tier – schon heute gibt ein Drittel der Mäster seinen Schweinen mehr Platz. Andere setzen eher auf Strohhaltung, Außenklima oder Außenausläufe.


Keine große Rolle spielt das Thema Bio. Nur 1% der Umfrageteilnehmer hat die Umstellung auf die Mast von Bioschweinen im Blick. Eine Erklärung dürfte sein, dass sich konventionelle Mastschweineställe nur schwer auf Bio umbauen lassen. Rund ein Viertel der Betriebsleiter sagte aus, dass sie schon einmal auf bürokratische Hürden bzw. Zielkonflikte beim Thema Stallumbau gestoßen sind. Fast 10% gaben zudem an, dass die Emissionsvorgaben sie am Stallumbau hindern.


marcus.arden@topagrar.com

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