Veredlung in Not: Lasten müssen gerechter verteilt werden!
Lesezeit: 2 Minuten
Frau Klingelhöller, Sie sind Sprecherin des Netzwerks Sauenhaltung Schleswig-Holstein. Was steckt dahinter?
Klingelhöller: Wir sind ein Zusammenschluss von rund 100 Familienbetrieben mit gut 50000 Sauen. Wir möchten die Position der bäuerlichen Ferkelerzeuger stärken.
Sie haben ein Positionspapier mit Forderungen veröffentlicht. Warum?
Klingelhöller: Die Sauenhaltung befindet sich in akuter Existenznot. Mit unserem Papier wollen wir wachrütteln. Wir wollen die Not der Ferkelerzeuger sichtbar machen und Verbraucher, Politiker und Handel auf unsere Notlage hinweisen.
Was fordern Sie?
Klingelhöller: Kurzfristig fordern wir, dass die Mitarbeiter der Fleischbranche als systemrelevant eingestuft werden. Dann könnten sie eine Corona-Schutzimpfung bekommen, sobald der Impfstoff zur Verfügung steht. Das würde die Arbeitssicherheit verbessern und beim dringend benötigten Abbau des Schweinestaus helfen. Wenn die Mastschweine wieder abfließen, kommt auch der Ferkelmarkt in Schwung.
Darüber hinaus fordern wir rückzahlungsfreie Soforthilfen für die Veredler. Denn sie sind unverschuldet in die Notlage geraten.
Sie stellen auch die zunehmende Exportabhängigkeit Deutschlands bei Schweinefleisch in Frage. Warum?
Klingelhöller: In Krisenzeiten zeigt sich wer die Zeche zahlt, wenn Absatzmärkte wegbrechen. Exportmärkte werden künftig hart umkämpft sein und es ist fraglich, ob sie für den deutschen Produzenten attraktiv bleiben. Wir sollten jetzt mit allen Marktpartnern offen darüber sprechen, wie wir uns in Zukunft aufstellen und nach einem Modell suchen, bei dem die Lasten gleichmäßig verteilt werden.
Welche Reaktionen haben Sie auf Ihre zum Teil doch sehr mutigen Forderungen erhalten?
Klingelhöller: Die Reaktionen waren sehr gut. Natürlich gibt es Diskussionsbedarf, aber genau das wollen wir doch. Wir wollen, dass endlich die gesamte Kette miteinander spricht und zusammenarbeitet.
Der Umbau der Nutztierhaltung gelingt nur, wenn es dafür staatliche Unterstützung gibt. Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die Pläne der Borchert-Kommission?
Klingelhöller: Wir brauchen eine massive und dauerhafte staatliche Förderung. Außerdem müssen die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, die Borchert-Pläne, die TA-Luft, QS, ITW usw. endlich zu einem Gesamtkonzept zusammengefügt werden. Einzelinitiativen helfen nicht. Das Ganze muss dann mit einer transparenten und einfachen Herkunftskennzeichnung flankiert werden.
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Frau Klingelhöller, Sie sind Sprecherin des Netzwerks Sauenhaltung Schleswig-Holstein. Was steckt dahinter?
Klingelhöller: Wir sind ein Zusammenschluss von rund 100 Familienbetrieben mit gut 50000 Sauen. Wir möchten die Position der bäuerlichen Ferkelerzeuger stärken.
Sie haben ein Positionspapier mit Forderungen veröffentlicht. Warum?
Klingelhöller: Die Sauenhaltung befindet sich in akuter Existenznot. Mit unserem Papier wollen wir wachrütteln. Wir wollen die Not der Ferkelerzeuger sichtbar machen und Verbraucher, Politiker und Handel auf unsere Notlage hinweisen.
Was fordern Sie?
Klingelhöller: Kurzfristig fordern wir, dass die Mitarbeiter der Fleischbranche als systemrelevant eingestuft werden. Dann könnten sie eine Corona-Schutzimpfung bekommen, sobald der Impfstoff zur Verfügung steht. Das würde die Arbeitssicherheit verbessern und beim dringend benötigten Abbau des Schweinestaus helfen. Wenn die Mastschweine wieder abfließen, kommt auch der Ferkelmarkt in Schwung.
Darüber hinaus fordern wir rückzahlungsfreie Soforthilfen für die Veredler. Denn sie sind unverschuldet in die Notlage geraten.
Sie stellen auch die zunehmende Exportabhängigkeit Deutschlands bei Schweinefleisch in Frage. Warum?
Klingelhöller: In Krisenzeiten zeigt sich wer die Zeche zahlt, wenn Absatzmärkte wegbrechen. Exportmärkte werden künftig hart umkämpft sein und es ist fraglich, ob sie für den deutschen Produzenten attraktiv bleiben. Wir sollten jetzt mit allen Marktpartnern offen darüber sprechen, wie wir uns in Zukunft aufstellen und nach einem Modell suchen, bei dem die Lasten gleichmäßig verteilt werden.
Welche Reaktionen haben Sie auf Ihre zum Teil doch sehr mutigen Forderungen erhalten?
Klingelhöller: Die Reaktionen waren sehr gut. Natürlich gibt es Diskussionsbedarf, aber genau das wollen wir doch. Wir wollen, dass endlich die gesamte Kette miteinander spricht und zusammenarbeitet.
Der Umbau der Nutztierhaltung gelingt nur, wenn es dafür staatliche Unterstützung gibt. Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die Pläne der Borchert-Kommission?
Klingelhöller: Wir brauchen eine massive und dauerhafte staatliche Förderung. Außerdem müssen die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, die Borchert-Pläne, die TA-Luft, QS, ITW usw. endlich zu einem Gesamtkonzept zusammengefügt werden. Einzelinitiativen helfen nicht. Das Ganze muss dann mit einer transparenten und einfachen Herkunftskennzeichnung flankiert werden.