Wer fermentierte Futterkomponenten einsetzen möchte, muss nicht zig tausend Euro in eine eigene Fermentationsanlage investieren. Eine Alternative ist der Einsatz von vorfermentierten Nebenprodukten. top agrar hat zwei Mäster besucht.
Das Thema Futter ist für viele Schweinehalter eine Dauerbaustelle. Ständig suchen sie nach Wegen, wie sie die Futterkosten reduzieren, die Futterverwertung verbessern und die Tageszunahmen bei ihren Tieren erhöhen können. Mancher Ferkelerzeuger und Mäster sieht in der Fermentation des Schweinefutters große Vorteile. Landwirte, die Fermentfutter einsetzen, berichten von steigenden biologischen Leistungen, einer stabileren Magen-Darmgesundheit und einer verbesserten Futterhygiene.
Unbestritten ist, dass der Einsatz von fermentiertem Futter eine Reihe von Vorteilen bietet: So werden zum Beispiel die Nährstoffe im Futter besser aufgeschlossen, und der Futterbrei verteilt sich besser im Trog, da die Futtersuppe sehr homogen bleibt. Zudem ist das Futter hygienisch stabiler als bei herkömmlichen Flüssigfutter-Rationen, weil der pH-Wert mit ca. pH 4 klar im sauren Bereich liegt.
Der Knackpunkt sind die Kosten des Verfahrens. Insbesondere drei Positionen treiben die Ausgaben in die Höhe:
- Die Milchsäurebakterien, die dafür sorgen, dass der pH-Wert rasch absinkt und die Nährstoffe im Futter besser aufgeschlossen werden, schlagen mit rund 0,70 bis 0,90 € je Mastschwein zu Buche.
- Wer die Abwärme aus einer Biogasanlage beziehen kann, muss für die Bereitstellung des Heißwassers rund 0,50 € je Mastschwein einkalkulieren. Muss das Wasser anderweitig erhitzt werden, steigen die Kosten sehr schnell auf das Doppelte!
- Auch die Fermentationstechnik kostet Geld. Betriebe mit rund 1500 Mastplätzen müssen zwischen 45000 und 55000 € investieren! Benötigt werden mindestens zwei Fermenter, eine leistungsfähige Warmwasser-Aufbereitung sowie Pumpen, Rohrleitungen, Förderschnecken, ein Steuerungsrechner samt Software und andere Kleinteile.
Vor derart hohen Investitionen schreckt mancher Landwirt verständlicherweise zurück. Wer trotzdem fermentiertes Futter bzw. fermentierte Futterkomponenten einsetzen will, hat andere Alternativen. Die Futtermittel-industrie bietet z.B. fertig vorfermentierte Nebenprodukte an. top agrar hat zwei Schweinemäster zu ihren Erfahrungen befragt.Marcus Arden