Damit die Schweine einen ausreichenden Immunschutz aufbauen können, sollten sie mindestens zwei Wochen vor dem zu erwartenden Infektionszeitpunkt geimpft werden. Deshalb gilt es, anhand der Antikörperbildung zunächst einmal den Infektionszeitpunkt einzugrenzen. Zu diesem Zweck bestimmt man per Elisa-Verfahren das Verhältnis von IgM- und IgG-Antikörpern. Denn IgM-Antikörper können bereits wenige Tage nach der Infektion nachgewiesen werden, IgG-Antikörper hingegen erst nach drei Wochen.
Zur Interpretation: Werden im Blut weder IgM- noch IgG-Antikörper gefunden, ist das Tier vermutlich PCV 2-negativ. Werden beide Antikörper gefunden, der IgM-Anteil übersteigt jedoch den IgG-Anteil, handelt es sich um eine aktive Infektion. Ist hingegen der Anteil der IgG-Antikörper größer, liegt die Infektion vermutlich bereits ein bis zwei Monate zurück. Und wenn ausschließlich IgG-Antikörper gefunden werden, kann man davon ausgehen, dass es sich um eine ältere Infektion handelt.
So weit die Theorie. Aktuelle Ergebnisse verschiedener Feldstudien zeigen allerdings, dass die serologische Reaktion von Ferkelgruppe zu Ferkelgruppe sehr unterschiedlich ausfallen kann. Einige Gruppen reagieren erst zwei bis vier Wochen später Antikörper-positiv als andere. Deshalb ist es in der Praxis trotz moderner Nachweisverfahren schwierig, den Infektionszeitpunkt exakt einzugrenzen.
Allerdings ist ein klarer Trend erkennbar: Der Zeitpunkt, zu dem die Schweine auf einen Kontakt mit dem Erreger mit einem Anstieg der Antikörper reagieren, verschiebt sich in letzter Zeit immer mehr von der Aufzucht in die Mast. Im Flatdeck kann in vielen Fällen überhaupt keine Reaktion auf das Feldvirus mehr beobachtet werden.
Deshalb gilt: Da sich der Infektionszeitpunkt auch durch einen Vergleich der Immunglobulinklassen nicht exakt eingrenzen lässt, ist es sinnvoll, bereits die Ferkel zu impfen. Denn die Impfung zu Mastbeginn kommt oft zu spät. Sie macht nur dann Sinn, wenn Ferkel aus mehreren Herkünften zugekauft werden oder die Infektion nachweislich spät erfolgt.