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Weg mit dem Dreck

Lesezeit: 6 Minuten

Stiefelreiniger mit Bürsten können wahre Keimschleudern sein. Der „Boot-Jet“ kommt ohne Bürsten aus und reinigt nur mit Wasserdruck. Im Praxistest musste er zeigen, was er drauf hat.


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Dreckige Gummistiefel können Krankheitserreger von A nach B im Stall verschleppen. Aus diesem Grund wechseln Schweinehalter vor Betreten eines neuen Stallbereichs entweder die Stiefel oder reinigen sie gründlich mit einem Stiefelwäscher. Herkömmliche Stiefelreiniger mit einem Bürsteneinsatz können jedoch wahre Keimschleudern sein. Denn in den Bürsten kann sich der Schmutz richtig festsetzen.


Die Firma Ebbers Metalworks aus den Niederlanden hat sich ein neues Konzept für saubere Stiefel überlegt. Der Stiefelreiniger Boot-Jet verzichtet auf den Einsatz von Bürsten. Er reinigt die Stiefel nur mit Wasserdruck.


Für eine nächste „Caro testet“-Folge habe ich ein Exemplar des Stiefelwäschers getestet, das in einem Sauenbetrieb im Einsatz ist. Das Funktionsprinzip klingt vielversprechend, aber reinigt das Gerät die Stiefel wirklich blitzeblank? Ich habe im Flatdeck die Probe aufs Exempel gemacht.


Sechs Düsen säubern Stiefel


Der Boot-Jet ist komplett aus Edelstahl gefertigt und wird im Ganzen geliefert. In Deutschland vertreiben z.B. der GFS Top-Animal-Shop und MS Schippers den Stiefelwäscher. Das etwa 7 kg schwere Gerät ist einfach und gut verarbeitet. Mit seinen Abmessungen von 25 x 32 x 38 cm ist es zudem relativ handlich. Verletzungsgefahr, z.B. durch scharfe Kanten, besteht nicht.


Das Herzstück des Boot-Jets sind die Wasserdüsen. Insgesamt sechs Düsen, darunter Flachstrahl-, Kegel- und Einzeldüsen, sind in dem Stiefelwäscher verbaut. Zwei Düsen reinigen die Stiefel von den Seiten. Unter der Sohle spülen zwei Düsen im Fußballenbereich und eine Düse im Hackenbereich den Schmutz weg. Eine weitere Düse oben links im Boot-Jet soll für einen sauberen Stiefelspann sorgen. Die Düsen sind aus vernickeltem Messing gefertigt und austauschbar. Damit das Wasser auch kraftvoll aus den Düsen sprüht, empfiehlt der Hersteller einen Druck von mindestens 3 bis 4 bar auf der Wasserleitung.


Der Boot-Jet ist schnell montiert: Vier Löcher gebohrt, Dübel rein und festgeschraubt – schon hängt das Gerät an der Wand. Einen Haken gibt es beim Anbringen allerdings. Der Wasseranschluss mit dem Verbindungsstück liegt zu nah an der Wand, um den Stiefelwäscher an die Wasserleitung anzuschließen. Mit etwas Kniffelei sitzt die Verbindung dann doch. Notfalls kann man hier mit Unterlegscheiben noch etwas nachhelfen. Der Anschluss an eine Ringleitung ist mit Zubehör ebenfalls möglich.


Neben einem Wasseranschluss ist bei der Standortwahl auch ein Wasserablauf wichtig. In unserem Testbetrieb befindet sich der Boot-Jet im Vorraum des Ferkelaufzuchtstalls. Das Reinigungswasser wird in den Güllekeller geleitet. Ansonsten kann der Stiefelwäscher überall dort montiert werden, wo die Hauptverschmutzungen lauern. Das können strategisch wichtige Punkte wie im Deckzentrum und Wartestall, an der Verladerampe oder vor und hinter der Hygieneschleuse sein.


Schweine sollten jedoch keinen direkten Zugang zum Boot-Jet haben. Zwar können sie sich am Gerät nicht verletzen, aber die Wasserzufuhr muss auf jeden Fall „schweinesicher“ und entsprechend stabil an eine Wasserleitung angeschlossen werden.


Wasser marsch!


Nach den Trockenübungen heißt es dann endlich „Wasser marsch“. Im Flatdeck laufe ich durch die Bucht und trete durch die Kotecke der Ferkel. Die Stiefel sind von oben bis unten verschmutzt. Im Vorraum drehe ich den Wasserhahn voll auf, stelle den Fuß in den Stiefelwäscher und bewege ihn hin und her.


Mein erster Eindruck: Das Wasser sprudelt zwar sofort aus den Düsen, aber nicht so kraftvoll, wie ich es erwartet hätte. Hält man die Stiefel in den Wäscher, ist der Gegendruck relativ gering. Es sprudelt und rauscht, aber richtig „Dampf“ sitzt hinter dem Boot-Jet nicht. Der Wasserdruck ist nicht ausreichend und die Düsen arbeiten nicht gezielt genug, um den Dreck vollständig wegzuspritzen.


Punkten kann der Boot-Jet hingegen beim Reinigungskomfort. Während der Stiefelwäsche kann ich aufrecht stehen und mich entweder an der Wand oder am Wasserhahn festhalten. Ein an der Wand montierter Griff wäre allerdings noch praktischer zum Festhalten gewesen und würde für mehr Standfestigkeit sorgen.


Ein weiterer Vorteil ist, dass der Fuß beim Reinigen auf einer frei drehenden Rolle abgestellt und einfach über den Wasserstrahl hin und her bewegt werden kann. Das ist deutlich bequemer und kostet weniger Kraft, als die Stiefel an einer Bürste sauber zu scheuern. Gerade für Kinder könnte die Reinigung mit dem Boot-Jet deshalb einfacher sein als mit herkömmlichen Stiefelwäschern.


Schwierig wird es bei der Reinigung allerdings für Schweinehalter mit großen Füßen. Denn der Boot-Jet ist nur 32 cm tief. Große Stiefel lassen sich daher an der Hacke nicht effektiv reinigen. Zudem ist der Boot-Jet nur für Stiefel mit hohem Schaft und nicht für Clogs oder andere Stallschuhe geeignet.


Problematisch wird es auch, wenn der Fuß in einem falschen Winkel in das Gerät gehalten wird. Dann ist schnell das ganze Hosenbein pitschnass gespritzt.


Auch bei der Standortwahl für den Stiefelwäscher sollte man nicht allzu pingelig sein. Zwar hält ein Spritzschutz das Gröbste ab, aber im Umkreis von einen Meter um den Stiefelwäscher ist der Boden trotzdem mit dem Schmutzwasser nass gespritzt.


Für leichte Verschmutzungen


Nach einigen Stiefelwäschen fällt das Reinigungsergebnis leider bescheiden aus. Im Testdurchlauf benötigte der Stiefelreiniger satte 27 Liter Wasser in einer Minute. Trotz sorgfältiger Reinigung sitzt noch immer etwas Dreck am Schaft. Und auch den Ferkelkot auf dem Stiefelspann hat der Wasserstrahl nicht vollständig erwischt. Die im Boot-Jet verbaute Düse, die die Stiefel von oben reinigen soll, erzielt nicht die gewünschte Reinigungsleistung. Im oberen Bereich wäre jedoch noch Platz für mindestens eine weitere Düse, um den Spann zu reinigen.


Ein Blick unter die Profilsohle bestätigt meinen ersten Eindruck: Der grobe Schmutz ist zwar runter, aber in den kleinen Ritzen im Profil sitzt der Dreck noch immer. Und dass, obwohl der Schmutz an den Stiefeln frisch und noch nicht angetrocknet war.


Um die Gummistiefel bei Bedarf von Hand nachreinigen zu können und auf diese Weise den Reinigungseffekt des Stiefelwäschers zu verbessern, sollen einige Benutzer deshalb bereits über ein T-Verbindungsstück einen zusätzlichen Wasserschlauch an den Boot-Jet angeschlossen haben.


Mein Fazit


Unter dem Strich konnte mich der Stiefelreiniger im Test nicht vollständig überzeugen. Das Konzept, die Stiefel mit Wasserdruck statt mechanisch mit Bürsten zu reinigen, ist zwar clever. Allerdings hapert es noch an der praktischen Umsetzung. Denn der Boot-Jet benötigt weitere Düsen, um die Stiefel effektiver zu reinigen. Mit 217 bis 229 € zzgl. MwSt. hat das Gerät zudem einen recht stolzen Preis. Ich werde meine Stiefel daher auch weiterhin „von Hand“ mit einem Wasserschlauch und einer kleinen Handbürste reinigen. Dazu schlüpfe ich halb aus dem Stiefel, kippe die Sohle zur Seite und reinige den Stiefel gründlich von unten mit dem Schlauch.


caroline.juecker@topagrar.com

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