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Weniger Arbeit

Lesezeit: 5 Minuten

Wilfred Bankers aus Deurne in Holland spart durch die automatische Beifütterung mehr als eine Stunde Arbeit pro Tag im Abferkelstall ein.


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Ferkelerzeuger Wilfred Bankers (47) und seinem Team ist die optimale Versorgung der Saugferkel sehr wichtig. „Damit die Neugeborenen einen guten Start bekommen, kümmern wir uns intensiv um sie. Meine Mitarbeiter und ich sind rund um die Geburt präsent und wir greifen sofort ein, wenn es nötig ist. Zudem legen wir großen Wert darauf, dass die Ferkel im Abferkelstall früh Milch und später Zusatzfutter aufnehmen“, nennt der niederländische Landwirt seinen Standpunkt.


Mehrmals pro Tag Frischmilch


Die intensive Überwachung und Versorgung der Tiere während der Laktation kostet natürlich Zeit. Und da die Mitarbeitersuche auch in den Niederlanden ein großes Problem für Schweinehalter ist, suchte Bankers nach Möglichkeiten, wie er einen Teil der Arbeit im Abferkelstall automatisieren kann. 2013 investierte der Landwirt in seine erste Saugferkelbeifütterung. „Mein Ziel war es, dass die Technik mir das lästige tägliche Zufüttern der Saugferkel abnimmt. Jeden Tag brauchten wir allein für die Versorgung der Ferkel mit Milch und Prestarter per Hand über eine Stunde“, erinnert er sich.


Im Großen und Ganzen funktionierte die Technik gut, allerdings gefiel Bankers nicht, dass er die Milch für die Ferkel nur einmal pro Tag anmischen konnte. Er wollte mehrmals täglich kleine, frische Milchportionen anbieten. Bankers tauschte die Anlage deshalb Ende letzten Jahres gegen eine Beifütterungsanlage aus, die von der niederländischen Firma Swinco vertrieben wird.


Anmischen im Mixbecher


Die Technik besteht aus einer kompakten Anmischeinheit mit einem 50 l-großen Vorratsbehälter für das Milchpulver und einem gut 1 l-großen Mixbecher. Auch die Elektronik zur Steuerung der Anlage ist hier verbaut.


Das trockene Milchpulver wird nur bei Bedarf in den Mixbecher gefördert, dort mit 50 bis 55 °C warmen Wasser vermischt, kräftig durchgerührt und anschließend in das Leitungssystem gepumpt, das als Rundlauf konstruiert ist. „Die Anlage mischt immer 0,5 l frische Milch an, sobald der Druck in der Leitung unter 3 bar sinkt“, erklärt Peter-Jan Maas von der Firma Swinco.


Milch plus flüssiger Prestarter


Die Milch nehmen die Saugferkel aus Milchtassen auf, die in allen 344 Abferkelbuchten des Betriebes auf dem Kunststoffboden befestigt sind. Sobald die Ferkel den Nippel in der Tasse zur Seite drücken, strömt frische Milch nach. Ein Sicherheitsmechanismus verhindert, dass die Milch überläuft.


Wilfred Bankers bietet die Zusatzmilch ab dem zweiten Lebenstag an. „Unsere dänischen Sauen bekommen 17 lebend geborene Ferkel pro Wurf, deshalb muss ich die Sauen so früh wie möglich unterstützen“, berichtet der Landwirt. Am ersten Lebenstag verzichtet er bewusst auf die Zusatzmilch. Dann sollen die Neugeborenen erst einmal ausreichend Kolostrum aufnehmen.


Die Milch trinken die Saugferkel bis zum zehnten Lebenstag. Vom elften bis 21. Lebenstag wird flüssiger Prestarter serviert. Dieser besteht zu 60% aus pflanzlichen Komponenten wie Weizen, Reis, Sojaproteinkonzentrat usw. Alle Komponenten sind extrudiert. Das erhöht die Verdaulichkeit und das Futtergemisch bleibt homogener. Das Ausdosieren des flüssigen Prestarters übernimmt eine zweite Anmischeinheit, die nach dem gleichen Prinzip arbeitet.


Trockener Prestarter rundet das Futterprogramm im Abferkelstall ab. „Der Einsatz von Trockenfutter ist mir wichtig, da wir in der Aufzucht ausschließlich trocken füttern. Der pelletierte Prestarter sorgt zudem dafür, dass sich der Magen-Darm-Trakt früh an die Verdauung von pflanzlichen Inhaltsstoffen gewöhnt“, so Bankers.


Die Erfahrung des Landwirts zeigt, dass jedes Saugferkel bis zum zehnten Lebenstag rund 150 g Milch trinkt. Hinzu kommen in den folgenden zehn Säugetagen etwa 350 g flüssiger und 500 g trockener Prestarter. „Das Futterkonzept hat sich bewährt. Nach dem Absetzen fressen die Ferkel viel besser und Durchfälle sind selten geworden“, zeigt sich Landwirt Bankers zufrieden.


Deutlich weniger Arbeit


Wie die Auswertungen des Sauenplaners zeigen, setzt Wilfred Bankers heute 0,4 Ferkel pro Sau und Jahr mehr ab. Gleichzeitig stiegen die Absetzgewichte um 300 g. Den größten Effekt sieht er aber in Bezug auf die Arbeitszeit. Mithilfe der automatischen Zufütterung spart er jeden Tag über eine Stunde ein. „Ich muss keine Milch mehr anrühren, mit den Eimern in die Abteile laufen und die Milch per Hand in die Futterschälchen gießen“, freut er sich.


Auch die lästige, zeitintensive Reinigung der Schälchen kann Bankers sich jetzt sparen, da die Milch und der flüssige Prestarter in Milchtassen ausdosiert wird. Diese muss er nur vereinzelt mit der Hand säubern. Die Anlage selbst säubert sich dank des integrierten Reinigungsprogramms vollautomatisch. Ein Knopfdruck genügt und schon startet der wöchentliche Spülvorgang. Zuerst wird alles mit Heißwasser durchgespült, danach werden alkalische und saure Reinigungsmittel eindosiert. Zum Schluss wird nochmals mit Heißwasser nachgespült.


Rechnung geht auf


Wirtschaftlich trägt sich die Investition, wie Wilfred Bankers betont. Für die beiden Anlagen, die Leitungen und die gut 340 Milchtassen hat er 35000 € bezahlt. Die Futterkosten für die Milch und den flüssigen Prestarter liegen bei 1,20 € pro Ferkel. Auf der Habenseite verzeichnet er bei seinen 1600 Sauen mehr abgesetzte Ferkel, höhere Absetzgewichte, sinkende Aufzuchtverluste und weniger Arbeit.


„Unter Berücksichtigung einer zehnjährigen Abschreibung, 2% Reparaturkosten, den höheren biologischen Leistungen und einer Arbeitszeitersparnis von gut einer Stunde pro Sau liegt der Mehrgewinn im Betrieb Bankers bei rund 1 € pro Ferkel“, erklärt Berater Wilfried Brede vom Service Team Alsfeld aus Hessen. Brede hat die Kosten und Ansätze des Betriebes durch sein Computerprogramm laufen lassen.


Der Berater betont, dass sich beim Einsatz von Saugferkelbeifütterungen je nach Betriebsgröße vor allem die eingesparte Arbeitszeit positiv auswirkt. Berücksichtigt werden muss zudem der geringere Substanzverlust der laktierenden Sauen. „Der Futteraufwand sinkt sehr schnell um bis zu 20 € pro Sau, wenn die Sauen dank der technischen Futterunterstützung weniger stark abgesäugt werden“, erklärt Brede.


Marcus Arden

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