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Weniger Kupfer im Futter: So reagieren Sie richtig

Lesezeit: 4 Minuten

Ab Mitte August gelten neue Höchstvorgaben für Kupfer im Ferkelfutter. Wir geben Tipps, worauf Sauenhalter und Ferkelaufzüchter bei der Rationsplanung jetzt achten sollten.


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Bestimmte Spurenelemente im Futter sind für Schweine lebensnotwendig und sie müssen dem tierischen Organismus regelmäßig über das Futter zugeführt werden. Dazu gehört auch das Kupfer (Cu). Es ist ein wichtiger Bestandteil verschiedener Enzyme, zudem benötigt das Schwein Kupfer für die Funktion des zentralen Nervensystems, des Immunsystems und des Herz-/Kreislaufsystems. Auch am Knochenaufbau und an der Produktion von Hämoglobin ist das Spurenelement beteiligt. Kupfer hat außerdem eine antibakterielle Wirkung im Darmtrakt, Fütterungsversuche belegen das. Die Wirkung war immer dann besonders ausgeprägt, wenn mit hohen Kupfergehalten von mehr als 150 mg pro kg Futter gearbeitet wurde.


Hohe Kupfergehalte im Futter bringen aber auch Probleme mit sich. Zu viel Kupfer belastet die Umwelt. Vor allem durch die Ausscheidung von tierischem Kot reichert sich Kupfer langsam in den Böden an. Extrem hohe Kupfergehalte im Tier wirken sogar toxisch.


Neue Vorgaben für Ferkel


Die Europäische Union hat deshalb bereits im Jahr 2004 die zulässigen Höchstgehalte für Kupfer in Alleinfuttermitteln für Schweine abgesenkt. Ab dem 13. August dieses Jahres werden die Vorgaben nochmals verschärft. Wie in der Übersicht zu sehen, dürfen dann im Futter für Saugferkel und Ferkel bis vier Wochen nach dem Absetzen anstatt 170 höchstens 150 mg Kupfer pro kg Alleinfutter insgesamt enthalten sein. In der fünften bis achten Lebenswoche liegt der Maximalwert künftig bei 100 statt 170 mg je kg. Die bisherige Regelung sah vor, dass im Futter für bis zu zwölf Wochen alte Tiere maximal 170 mg pro kg Alleinfutter vorhanden sein durften. Für alle anderen Schweine – Sauen und Mastschweine – bleibt der Grenzwert bei 25 mg Kupfer pro kg Alleinfutter.


Aus ernährungsphysiologischer Sicht dürften die neuen Höchstgehalte keine größeren Probleme bereiten. Dennoch sollten Landwirte mit ihrem Futtermittelberater bzw. -lieferanten sprechen und prüfen, wie sie die Versorgung mit Kupfer auch bei abgesenkten Werten sicherstellen können.


Neue Kupfer-Formulierungen einsetzen


Kupfer ist ein sehr reaktionsfreudiges Spurenelement, das sehr schnell eine Verbindung mit anderen Stoffen eingeht und für den tierischen Organismus dann nur noch zum Teil oder gar nicht mehr zur Verfügung steht.


Durch den Einsatz von neuen Kupfer-formulierungen bzw. Kupferverbindungen lässt sich das Problem lösen. Sehr gut geeignet sind organisch gebundene Chelate wie zum Beispiel das Kupferchelat des Hydroxyanalogs von Methionin. Anders als beim klassischen anorganisch gebundenen Kupfersulfat (CuSO4) wird das Cu-Molekül hier komplett umschlossen und fest fixiert. Dadurch gelangt das Kupfer fast vollständig in die Leber. Das ist wichtig, denn erst in der Leber wird der Nährstoff so umgebaut, dass er vom Organismus aufgenommen werden kann. Am Ende führen die neuen Kupferverbindungen zu höheren Cu-Gehalten im Darm.


Ein positiver Nebeneffekt ist übrigens, dass das Methionin der Hydroxysäure bei der Rationsgestaltung mit angerechnet werden kann. Der Methioningehalt kann um 3 bis 5%-Punkte abgesenkt werden.


Calciumgehalt prüfen


Zu hohe Gehalte an Calcium in den Futterrationen bewirken, dass die Verwertung des Kupfers schlechter wird. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem relativen Kupfermangel. Die Ursache sind Komplexbildungen, die vom Schwein nicht verwertet werden können. Landwirte sollten deshalb die Calciumversorgung regelmäßig überprüfen. Das ist besonders bei nährstoffreduzierter Fütterung mit abgesenkten Gehalten an Stickstoff und Phosphor wichtig. Denn Calcium und Phosphor müssen immer im Zusammenhang betrachtet werden. Generell ist ein Ca:P-Verhältnis von 1,1 bis 1,5:1 anzustreben. Bei laktierenden Sauen darf das Verhältnis etwas weiter auseinander liegen, maximal 2:1.


Grenzwerte beachten


Während der Ferkelaufzucht kommt es gelegentlich vor, dass die Futterwechsel nicht mit den von der EU vorgegebenen Zeiträumen für die Kupferabsenkung übereinstimmen. Insbesondere bei Tiergesundheitsproblemen verschiebt sich der Futterwechsel schnell um eine Woche nach hinten, sodass zum Beispiel auch noch in der fünften Woche nach dem Absetzen ein Aufzuchtfutter mit 150 mg Kupfer eingesetzt werden muss. Erlaubt sind zu diesem Zeitpunkt aber nur noch 100 mg Kupfer je kg Alleinfutter.


Treten entsprechende Probleme häufiger im Betrieb auf und ist der fristgerechte Futterwechsel hin zu einer Mischung mit niedrigeren Kupfergehalten nicht möglich, sollte der Landwirt von vornherein mit dem niedrigeren Kupfergehalt von 100 mg pro kg Alleinfutter kalkulieren. So ist er rechtlich abgesichert. Dann macht es außerdem Sinn, die neuen Kupferformulierungen einzusetzen. Denn so wird die dann zu Aufzuchtbeginn ohnehin geringere Menge an Kupfer effizienter verwertet.


marcus.arden@topagrar.com


Unser Autor


Thomas Hilmer, LWK Nordrhein-Westfalen

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