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Wenn die Sau nicht trächtig wird ...

Fruchtbarkeitsprobleme in der Sauenherde können viele Ursachen haben. Welche Auslöser infrage kommen, und wie Sie vorbeugen bzw. behandeln können, erklärt Tierärztin Carolin Holling.

Lesezeit: 6 Minuten

Fruchtbarkeitsprobleme in der Sauenherde können viele Ursachen haben. Welche Auslöser infrage kommen, und wie Sie vorbeugen bzw. behandeln können, erklärt Tierärztin Carolin Holling.


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Umrauscher, leere Sauen, tote Ferkel: Diese Fruchtbarkeitsstörungen kommen in jeder Sauenherde vor und sind bis zum einem gewissen Prozentsatz auch „normal“. Werden sie jedoch zum Problem, sollte man schnellstmöglich den Ursachen auf den Grund gehen. Sechs Fälle aus der Praxis.


Symptome: Die Sauen rauschen 18 bis 24 Tage nach der Belegung um bzw. 36 bis 48 Tage danach, wenn das erste Umrauschen nicht bemerkt wurde. Sind davon mehr als 15 % der Sauen einer Gruppe oder im Jahresschnitt mehr als 10 % der Tiere betroffen, sollte man den Ursachen nachgehen.


Ursachen und Behandlung: Meist liegen nicht-infektiöse Ursachen für regelmäßiges Umrauschen vor. Dazu zählen Fehler bei der Brunsterkennung und im Besamungsmanagement, z. B. wenn man Früh-, Normal- und Spätrauscher nicht unterscheidet und dadurch einen unpassenden Besamungszeitpunkt auswählt. Auch Daten- bzw. Übertragungsfehler im Sauenplaner sind denkbar.


Eine mangelhafte Spermaqualität kann ebenfalls zu regelmäßigem Um­-rauschen führen. Meist rauschen dann sehr viele Sauen einer Gruppe um. Die Spermaqualität kann sich beispielsweise verschlechtern, wenn das Sperma nicht ordnungsgemäß bei 16 °C bis 18 °C oder zu lange gelagert wurde. Betriebe mit eigener Absamung sollten zudem folgendes bedenken: Hat ein Eber eine Infektion mit hohem Fieber durchlaufen, dauert es rund 50 Tage bis sein Sperma wieder eine normale Qualität erreicht hat.


Infektiöse Ursachen sind eher selten bei regelmäßigem Umrauschen anzutreffen. Aber natürlich können bakterielle Erreger, wie z. B. E. coli und Streptokokken, Entzündungen in der Gebärmutter verursachen, sodass die Sau über­haupt nicht aufnimmt oder die Embryonen vor dem 12. Tag absterben.


Dazu kann auch ein schlechter Ernährungszustand führen. Ist die Sau beim Belegen zu dünn, sollte man die Fütterung während der Laktation überprüfen. Beidseitige Eileiterverschlüsse, die durch eine Gebärmutterentzündung nach der letzten Geburt verursacht worden sind, haben ebenfalls zur Folge, dass eine Sau regelmäßig umrauscht und nicht mehr trächtig wird.


Symptome: Die Sauen rauschen 25 bis 35 Tage nach der Belegung um bzw. 49 bis 53 Tage danach, wenn das erste Umrauschen nicht bemerkt wurde oder ein Frühabort stattfand.


Ursachen: Die häufigste Ursache ist ein kompletter Embryonaltod zwischen dem 12. und 35. Trächtigkeitstag. Auch ein Frühabort kann der Auslöser sein. Denkbar ist auch, dass bei der Einnistung am 14. Trächtigkeitstag weniger als vier Embryonen vorhanden waren. Und die reichen oft nicht aus, um eine Trächtigkeit aufrechtzuerhalten. Eine weitere Ursache können Zysten an den Eierstöcken sein.


Als nicht-infektiöse Ursachen kommen selten auch Fehler bei der Brunst­erkennung infrage. Das heißt, dass die erste Rausche nicht richtig bemerkt wurde und man die Sau dann nicht zum Zeitpunkt der Rausche belegt hat. In diesem Fall handelt es sich also nicht um unregelmäßiges, sondern um regelmäßiges Umrauschen.


Symptome: Die Sau zeigt keinerlei Anzeichen für eine Rausche, wie z. B. aufgestellte Ohren oder eine gerötete und angeschwollene Vulva.


Ursachen: Anöstrie oder „stille Brunst“. Anöstrie: Die Sau hat keinen Zyklus (mehr). Bei Jungsauen können Missbildungen des Genitaltraktes der Grund sein, die durch einen Gendefekt zufällig entstehen. Das ist jedoch sehr selten. Oder man hat übersehen, dass das Tier ein Zwitter ist.


Bei Altsauen führen eher Zysten, eitrige Gebärmutterentzündungen oder mumi­fizierte Früchte zu einer Anöstrie. Enthält die Gebärmutter z. B. mumifizierte Früchte, die nicht ausgetrieben werden, bleibt der Spiegel des Schwangerschaftschutzhormons Progesteron bestehen. Das bedeutet, dass die Sau weder abferkeln noch rauschen kann.


Stille Brunst: Der Zyklus läuft normal ab, die Sau zeigt aber trotzdem keine Rauschesymptome. Organisch ist bei diesen Tieren alles in Ordnung. Wenn relativ viele Sauen eine stille Brunst aufweisen, sollte man das Belegmanagement überdenken. Kann es sein, dass die Sauen gar nicht oder zu wenig durch Lichtreize und durch Eberkontakt stimuliert werden?


Wichtig: Eine fehlende Rausche darf nicht mit einer Trächtigkeit verwechselt werden. Denn wenn die Sau trägt, ist natürlich ihr Zyklus geblockt, sodass sie auch nicht in die Rausche kommt.


Symptome: Die Sau ist tragend gescannt und wird bei einem weiteren Scannen oder spätestens beim Abferkeltermin als nicht tragend („leer“) identifiziert.


Ursachen: Als Auslöser kommt ein kompletter Embryonaltod oder ein Abort nach dem letzten Scannen infrage. Weil Aborte und Umrauscher in der Gruppenhaltung selten bemerkt werden, ist ein „Sicher­heits­scannen“ am 50. bis 60 Tag empfehlenswert. Möglich sind aber auch eigene Fehler bei der Trächtigkeitskontrolle. Zum Beispiel kann es vorkommen, dass eine bereits beim ersten Scannen nicht tragende Sau versehentlich doch als trächtig markiert wurde.


Symptome: Von einem kleinen Wurf spricht man, wenn die Sau insgesamt weniger als zehn Ferkel zur Welt bringt.


Ursachen: Ein Grund für zu kleine Würfe können niedrige Ovulations- oder Befruchtungsraten sein. Bei einer geringen Ovulationsrate ovulieren zu wenige Eizellen an den Eierstöcken. Dazu kann es kommen, wenn beispielsweise durch einzelne Zysten oder durch eine Mangelernährung zu wenig Follikel zu Eizellen heranreifen. Hier sollte man auf jeden Fall seine Flushing-Fütterung überprüfen. Schuld kann aber auch eine mangelhafte Rauschestimulation sein.


Wichtig: Alte Schweinerassen und viele Reinzuchtsauen haben generell niedrigere Ovulationsraten als Hy­brid­sauen. Wissenschaftlich wurde zudem nachgewiesen, dass Zweite-­Wurf-­Sauen im Schnitt kleinere Würfe gebären, weil sie im ersten Wurf meist stark abgesäugt wurden.


Als weitere Ursache für kleine Würfe können einseitige Eileiterverschlüsse oder eine erhöhte embryonale Mortalität vor dem 35. Trächtigkeitstag infrage kommen.


Symptome: Die Sau bringt viele tote Ferkel zur Welt. Dabei ist wichtig zu unterscheiden, ob die Ferkel schon vor der Geburt gestorben sind oder ob sie während der Geburt bzw. unmittelbar danach sterben.


Ursachen: In etwa 10 % der Fälle sterben die Ferkel bereits vor der Geburt. Dann sind meist Infektionen der Auslöser. Rund 75 % der tot geborenen Ferkel sterben während der Geburt, weil sie im Geburtskanal oder sogar schon in der Gebärmutter ersticken, wenn sich ihre Plazenta zu früh gelöst hat. Hier sollte man zunächst das Geburtsmanagement überprüfen, beispielsweise die Geburts­einleitung und -überwachung.


Natürlich spielt auch die Genetik und die Sau selbst eine Rolle: Wie ist ihr Ernährungszustand? Zu fette Sauen haben häufig Geburtsprobleme. Wie viele Würfe hat sie schon zur Welt gebracht? Wie groß ist der aktuelle Wurf? Wie lange dauert die Geburt bereits? Und in welchem Abstand kommen die Ferkel zur Welt?


In etwa 15 % der Fälle sterben die Ferkel erst unmittelbar nach der Geburt. Häufig sind sie klein und zu lebensschwach. -ri-

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