Vieles deutet darauf hin, dass sich der deutsche Ferkelmarkt ab Januar 2021 teilen wird. Denn auch nach Ablauf der Übergangsfrist für die betäubungslose Ferkelkastration wird es eine rege Nachfrage nach rechtskonform kastrierten Ferkeln geben. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Der Markt für Jungeberfleisch ist begrenzt, wie die Mehrheit der Schlachthöfe signalisiert. 2019 wurden bundesweit nur 4 Mio. Eber geschlachtet. Das entspricht einem Anteil von 15% aller männlichen Mastschweine. Bereits jetzt gibt es aufgrund der begrenzten Absatzmöglichkeiten und der abweichenden Schlachtkörperqualität deutliche Preisabzüge für Eberfleisch. Und diese Abzüge werden sich vergrößern, wenn noch mehr Jungeber auf den Markt drängen. Für unkastrierte Ferkel wird es daher ab Januar 2021 vermutlich deutliche Preisabzüge geben.
Die Improvac-Impfung wird von Tierschützern zwar als ideale Alternative zur chirurgischen Kastration gesehen. Bundesweit lehnen jedoch viele Schlachtunternehmen die Abnahme von Improvacebern ab. Andere akzeptieren sie zwar, ziehen pro Kilogramm Schlachtgewicht (SG) jedoch 3 Cent ab.
Das wird vermutlich dazu führen, dass es ab Januar 2021 einen geteilten Ferkelmarkt mit unterschiedlichen Ferkelpreisen geben wird. Die Fachgremien der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) haben deshalb angekündigt, dass nach deutschem Recht ordnungsgemäß kastrierte männliche Ferkel ab Januar 2021 einen Preisaufschlag von 4 € bekommen sollen. Das entspricht einem Plus von 2 € je Ferkel in der Vermarktungspartie. Auf diese Werte hat man sich auf Basis aktueller Preise und Kosten geeinigt.
Der Preisaufschlag soll jedoch nur für Ferkel deutscher Herkunft gelten. So wird verhindert, dass noch mehr dänische Ferkel auf den deutschen Markt drängen, die in ihrer Heimat unter lokaler Betäubung kastriert wurden. Denn die ist kostengünstiger als die in Deutschland zugelassenen Verfahren.
Die VEZG wollte die kommende Preisdifferenzierung früh ankündigen, damit sich Ferkelerzeuger auf die Änderungen in der Vermarktung einstellen können. Die Hohenloher Notierung und die Ringgemeinschaft Bayern haben sich angeschlossen.
Dr. Albert Hortmann-Scholten
VEZG/LWK Niedersachsen
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Vieles deutet darauf hin, dass sich der deutsche Ferkelmarkt ab Januar 2021 teilen wird. Denn auch nach Ablauf der Übergangsfrist für die betäubungslose Ferkelkastration wird es eine rege Nachfrage nach rechtskonform kastrierten Ferkeln geben. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Der Markt für Jungeberfleisch ist begrenzt, wie die Mehrheit der Schlachthöfe signalisiert. 2019 wurden bundesweit nur 4 Mio. Eber geschlachtet. Das entspricht einem Anteil von 15% aller männlichen Mastschweine. Bereits jetzt gibt es aufgrund der begrenzten Absatzmöglichkeiten und der abweichenden Schlachtkörperqualität deutliche Preisabzüge für Eberfleisch. Und diese Abzüge werden sich vergrößern, wenn noch mehr Jungeber auf den Markt drängen. Für unkastrierte Ferkel wird es daher ab Januar 2021 vermutlich deutliche Preisabzüge geben.
Die Improvac-Impfung wird von Tierschützern zwar als ideale Alternative zur chirurgischen Kastration gesehen. Bundesweit lehnen jedoch viele Schlachtunternehmen die Abnahme von Improvacebern ab. Andere akzeptieren sie zwar, ziehen pro Kilogramm Schlachtgewicht (SG) jedoch 3 Cent ab.
Das wird vermutlich dazu führen, dass es ab Januar 2021 einen geteilten Ferkelmarkt mit unterschiedlichen Ferkelpreisen geben wird. Die Fachgremien der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) haben deshalb angekündigt, dass nach deutschem Recht ordnungsgemäß kastrierte männliche Ferkel ab Januar 2021 einen Preisaufschlag von 4 € bekommen sollen. Das entspricht einem Plus von 2 € je Ferkel in der Vermarktungspartie. Auf diese Werte hat man sich auf Basis aktueller Preise und Kosten geeinigt.
Der Preisaufschlag soll jedoch nur für Ferkel deutscher Herkunft gelten. So wird verhindert, dass noch mehr dänische Ferkel auf den deutschen Markt drängen, die in ihrer Heimat unter lokaler Betäubung kastriert wurden. Denn die ist kostengünstiger als die in Deutschland zugelassenen Verfahren.
Die VEZG wollte die kommende Preisdifferenzierung früh ankündigen, damit sich Ferkelerzeuger auf die Änderungen in der Vermarktung einstellen können. Die Hohenloher Notierung und die Ringgemeinschaft Bayern haben sich angeschlossen.