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Wie genau sind Achslast-Waagen?

Lesezeit: 9 Minuten

Vertrauen ist gut Wiegen ist besser! Das bestätigt jeder Praktiker, der auf dem Hof eine Fahrzeugwaage hat und generell alle Futterlieferungen, Schlachtviehverkäufe und Erntemengen überprüft. Der Nutzen einer Waage ist unbestritten. Doch viele Landwirte scheuen die Kosten und den Bauaufwand für eine ausgewachsene Brückenwaage vor allem, wenn der Platz fehlt, der Betrieb gepachtet ist oder auf zwei Hofstellen gewirtschaftet wird. Können in diesen Fällen mobile Rad- bzw. Achslastwaagen eine brauchbare Alternative zu den Brückenwaagen sein? Preislich sind sie jedenfalls interessant. Sie kosten je nach Ausstattung ab ca. 4 500 E. Eine einfache Brückenwaage, die nicht eichfähig ist und zudem als Bausatz geliefert wird, wäre schon doppelt so teuer. Wir haben vier der mobilen Rad- bzw. Achslastwaagen in der Praxis getestet. Folgende Firmen sind zu unserem Vergleich angetreten: Mayer mit einer Radlastwaage, die das Gewicht dynamisch bei langsamer Überfahrt ermittelt. Pfister mit der Radlastwaage Meteor XXL für die statische Wiegung. T.E.L.L. mit der Radlastwaage ALW 800 für statisches Wiegen. Walker mit einer Achslastwaage, die das Gewicht ebenfalls statisch ermittelt. Der Wiegebereich der Geräte liegt im Schnitt bei 20 t pro Achse. Weitere technische Daten, die Ausstattung und die Preise der Waagen haben wir in der Übersicht 1 aufgelistet. Alle Waagen wurden auf dem Hof des Lohnunternehmers Ackermann in Melle aufgebaut, wo uns zum Vergleich auch eine geeichte Fuhrwerkswaage zur Verfügung stand. Die Genauigkeit der Waagen haben wir mit zwei Zügen überprüft: Einem Fendt plus Muldenkipper mit Tandemachse vom Landtechnik-Unternehmen Saltenbrock, Wellingholzhausen, und einem Case mit einem Zweiachsanhänger von Lohnunternehmer Ackermann. Unterschiedliche Ergebnisse Zuerst wurde das Gewicht der Züge auf der Brückenwaage ermittelt. Anschließend haben wir die Testwaagen mit jedem Zug je drei Mal befahren und die Gewichte notiert. Die Ergebnisse sind in der Übersicht 2 auf der nächsten Doppelseite aufgelistet. Ziel ist, möglichst genau und mit geringer Streuung zu wiegen. Zuerst haben wir errechnet, wie stark das angezeigte Gewicht vom tatsächlichen Gewicht des Zuges abweicht. Bei den Radlastwaagen gelten Abweichungen von rund 1% als akzeptabel. Im Durchschnitt aller Waagen wurde diese Grenze zwar eingehalten, doch zeigte sich ein uneinheitliches Bild. Die Abweichungen lagen zwischen 0,3% im besten und 2,4% im schlechtesten Fall. Mit Abweichungen von jeweils weniger als 1% hat die Waage von Pfister bei beiden Durchgängen gleichmäßig gut abgeschnitten. Natürlich ist auch die Streuung der angezeigten Werte wichtig. Denn je dichter die ermittelten Werte beieinander liegen, desto exakter arbeitet die Waage. Durch Kalibrierung mit einem bekannten Gewicht kann man diese Waagen dann recht genau einstellen. Auch hier gab es keine einheitlichen Werte. Die Streuung lag zwischen 31 und 220 kg. Die geringsten Schwankungen haben wir bei der Achslastwaage von Walker ermittelt. Aus den Ergebnissen lässt sich keine eindeutige Tendenz ableiten oder gar eine Qualitätsrangfolge der Waagen errechnen. Denn beim Test zeigte sich, dass Aufbau und Einsatz der mobilen Waagen sehr großen Einfluss auf die Ergebnisse haben. Die Waagen von T.E.L.L. und Walker konnten wegen des Geländes vor Ort nicht absolut waagerecht aufgestellt werden, was sich nachteilig auf die Genauigkeit ausgewirkt haben kann. Bei allen Waagen war zudem der Höhenausgleich beim Wiegen von Tandemachsen problematisch. Beim dynamischen Wiegen bei Mayer haben die Plattformen beim zweiten Testdurchlauf etwas gekippelt, was ebenfalls auf Kosten der Genauigkeit ging. Unter optimalen Verhältnissen wird die Grenze von maximal 1% Abweichung laut Aussage der Hersteller aber von allen Systemen eingehalten. Exakte Ergebnisse nur bei festem Einbau Deshalb ist ein logisches Ergebnis des Tests, dass Achs- bzw. Radlastwaagen nur präzise arbeiten können, wenn sie absolut ohne Längs- und Querneigung aufgestellt werden. Auch das Gelände vor und hinter der Waage muss jeweils mindestens eine Fahrzeuglänge waagerecht sein, wenn Anhänger mit Tandem- oder Tridemachsen bzw. Sattelzüge gewogen werden sollen. Der gesamte Platzbedarf zum Wiegen ist damit quasi höher als bei einer Brückenwaage. Denn hier reicht eine Fahrzeuglänge. Die Waagen lassen sich sehr schnell in Stellung bringen, wenn nur Schlepper mit herkömmlichen Einachs- oder Zweiachsanhängern gewogen werden müssen. Dazu werden vor und hinter den Wiegeplattformen Auffahrrampen aufgestellt, die oft zur Serienausstattung gehören. Bei Pfister sind die Auffahrrampen in die Wiegeeinheit integriert. Vor allem beim dynamischen Wiegen muss aber sicher gestellt sein, dass die Plattformen bei der Überfahrt nicht kippeln, weil es sonst zu Fehlwiegungen kommt. Kompliziert wird es, wenn Züge mit Tandem- oder Doppelachsen gewogen werden: Dann muss zumindest im Bereich der Doppelachse durch weitere Rampen der Höhenunterschied zwischen Boden und Wiegeplattform ausgeglichen werden. Noch günstiger ist ein Höhenausgleich für den gesamten Zug. Mayer und T.E.L.L. bieten für den Höhenausgleich Rampen aus Riffelblechen an, die mit der Waage verbunden werden können. Bei Pfister gibt es zum Höhenausgleich so genannte Dummies, die die gleichen Abmessungen wie die Plattformen haben. Die Dummies müssen natürlich passend zu den Achsen ausgerichtet werden, was sehr aufwändig ist. Natürlich kann man brauchbare Ausgleichsrampen mit ein bisschen Geschick auch selbst bauen. Trotzdem: Alle Hersteller empfehlen ihren Kunden, für eine genaue Wiegung die Plattformen in den Boden einzulassen. Der Aufwand dafür hält sich bei Plattformhöhen von 5 bis 12 cm wirklich in Grenzen. T.E.L.L. hat sogar einen vorgefertigten Einbaurahmen aus verzinktem Stahl (ca. 135 E) im Programm, der einfach eingepflastert bzw. einbetoniert wird. Die Vertiefungen für die Waagen lassen sich ohne weiteres auch auf gepachteten Betrieben oder der zweiten Hofstelle installieren. Wenn die Waagen nicht gebraucht werden, kann man die Plattformen aus den flachen Mulden herausnehmen und die Öffnungen mit Kanthölzern, Betonplatten oder Stahldeckeln verschließen. Die Waagen von Pfister, T.E.L.L. und Walker wiegen statisch. Dabei muss das Fahrzeug bzw. die Achse für eine kurze Zeit unbewegt auf der Waagen-Plattform stehen. In diesen 3 bis 5 Sekunden ermittelt der Computer das Gewicht und kündet mit einem akustischen oder optischen Signal von der erfolgreichen Wiegung. Erst dann verlässt man die Waage bzw. fährt bis zur nächsten Achse vor. Die Waage von Mayer wiegt dagegen dynamisch: Dabei werden die Wiegeplattformen langsam und ohne Halt überfahren. Laut Mayer liegt die ideale Überfahrtsgeschwindigkeit bei 1 bis 2 km/h. Man kann also zügig wiegen, ohne anzuhalten und vom Schlepper abzusteigen. Eine dynamische Wiegung ist technisch schwieriger, denn der Rechner muss aus der Fülle von Impulsen, die von den Wiegestäben der Plattformen übermittelt werden, möglichst exakt das reale Gewicht ermitteln. Die Software des Wiegecomputers muss in der Lage sein, auch die dicht aufeinander folgenden Impulse von Doppel- oder Tandemachsen zu unterscheiden. Bei festem Einbau in den Boden soll laut Hersteller übrigens auch die Waage von T.E.L.L. mit modifizierter Software dynamisch wiegen können. Pfister bietet ebenfalls eine dynamische Achslastwaage an, die sogar eichfähig ist. Mit einem Preis von rund 17 000 E ist die Waage Mars allerdings für die Industrie bzw. für Grenzübergänge entwickelt worden. Die Radlastwaagen lassen sich leicht transportieren Die Waagen von Mayer, Pfister und T.E.L.L. arbeiten als so genannte Radlastwaagen, sie ermitteln das Gewicht jeweils pro Rad. Die sehr kompakten Wiegeplattformen sind paarweise an den Computer angeschlossen. Der Computer addiert dabei automatisch die beiden Radlasten zur Achslast. Die Radlastwaagen verdienen damit wirklich das Prädikat mobil. Ohne große Anstrengung lassen sie sich zerlegen und z. B. in einem Lieferwagen verstauen. Die Achslastwaage von Walker arbeitete in der Testversion mit einer 1,5 x 2,5 m großen Plattform. Durch die größeren Abmessungen ist auch das Gewicht der Walker-Waage höher: Die Testwaage war über 400 kg schwer. Diese Waagen lassen sich zwar nur noch mit einem Frontlader versetzen, sie sind dafür aber auch einigermaßen diebstahlsicher. Die leichten Radlastwaagen sollte man besser nicht auf einsamen Hofstellen zurücklassen. Walker fertigt die Plattformen übrigens nach Kundenwunsch bis maximal 3 x 3 m. Um möglichst genau zu wiegen, müssen die Waagen sehr exakt befahren werden. Das gilt vor allem für die statische Wiegung. Besonders bei Radlastwaagen und großvolumiger Bereifung ist es schwierig, den Zug ohne Einweiser exakt auf den Wiegeplattformen zu platzieren. Das gilt vor allem für Anhänger, wenn man die Achsen nicht mehr vom Fahrersitz sehen kann. Probleme bei großer Bereifung Die 50 x 70 cm große aktive Wiegefläche bei der Pfister Meteor sind die untere Grenze. Etwas komfortabler ist die Wiegefläche bei T.E.L.L. (80 x 80 cm). Der Hersteller bietet aber auf Wunsch auch größere Radlast-Plattformen bis 1,20 x 1,20 m an. Durch aufgeschweißte Stege wird das Rad bei T.E.L.L. etwas besser auf der aktiven Wiegeplattform zentriert. Die Stege sind auch bei Pfister auf Wunsch lieferbar. Bei großen Reifen mit niedrigem Druck wirken sich die Stege aber kaum noch aus. Die vergleichsweise große Fläche der Achslast-Waage von Walker machte uns bei unserem Test etwas zu schaffen: Denn die Länge der Waage mit ihren fest verbundenen Auffahrrampen passte nicht richtig zu dem Zug mit dem Zweiachser. Um korrekt wiegen zu können, muss die Plattform nach jeder Achsenwiegung komplett entlastet werden. Beim Vorfahren rollten die Hinterräder des Anhängers aber bereits auf die Rampen der Plattform, als die Vorderachse die Waage noch nicht verlassen hatte. Dadurch war das angezeigte Gewicht etwas höher. Bei den aktuellen Waagen von Walker sind Rampen und Plattform voneinander getrennt, so dass sich keine Last mehr von den Rampen auf die Plattform übertragen kann. Weil die Plattformen in verschiedenen Größen angeboten werden, rät Walker, die Abmessungen der Waage auf die Fahrwerke abzustimmen. Dabei sollte die Plattform generell 3 m breit sein, um alle landwirtschaftlichen Fahrzeuge wiegen zu können.Eine Ausnahme bei der Rangierarbeit macht natürlich die dynamische Waage von Mayer. Hier reicht es, die Wiegezellen langsam mittig zu überfahren. Mit dieser Waage ist auch ohne viel Übung echte Ein-Mann-Arbeit möglich. Wir halten fest Die Rad- bzw. Achslastwaagen sind deutlich mobiler als Brückenwaagen. Der Preis liegt zwischen 4 500 u. 8 000 E in der Grundausstattung. Für sehr große Reifen sind die Standardplattformen (zu) knapp bemessen. Die Waagen arbeiten nur bei sorgfältiger Aufstellung und waagerechtem Gelände hinreichend genau. Bei Anhängern mit Tandem- oder Doppelachsen ist ein Höhenausgleich notwendig. Die besten Ergebnisse liefern Wiegeplattformen, die bodeneben eingebaut sind. Die Gewichts-Abweichungen lagen beim Test zwischen 0,3 und 2,4%. Bei festem Einbau sollen die Abweichungen im Schnitt unter 1% bleiben. Waagen mit dynamischer Wiegung bieten mehr Komfort. G. Höner

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