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Interview

„Wir brauchen den Vierten Weg!“

Lesezeit: 2 Minuten

Zurzeit wird viel über den „Vierten Weg“ bei der Ferkelkastration diskutiert. Warum ist er für die Ferkelerzeuger im Süden so wichtig?


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Wittmann: Wir haben im Süden ganz andere Vermarktungswege als im Norden oder Osten Deutschlands. Bei uns spielt traditionell die Metzgervermarktung eine große Rolle. Sie macht in den beiden Schlachthöfen unserer Erzeugergemeinschaft etwa 18% des Absatzes aus. Und rund 30% der Ware werden nach Italien exportiert. Beide, die Metzger und auch die italienischen Abnehmer, haben klar signalisiert, dass sie weder Eberfleisch noch Fleisch von immunokastrierten Tieren haben wollen. Beide würden im Falle eines Falles nur noch weibliche Tiere abnehmen, und der Ferkelmarkt würde gespalten.


Die Tierärzteschaft sperrt sich gegen die lokale Betäubung durch den Tierhalter. Ist das gerechtfertigt?


Wittmann: Natürlich haben die Tierärzte ein großes wirtschaftliches Interesse, die lokale Betäubung nicht aus der Hand zu geben. Das Beispiel Schwedens, wo bereits seit 2016 keine Ferkel mehr ohne Betäubung kastriert werden, zeigt jedoch, dass die lokale Betäubung gut funktioniert und die Arbeit, nach entsprechender Einweisung durch den Tierarzt, gut vom Landwirt durchgeführt werden kann. In anderen Bereichen, wie beispielsweise beim Pflanzenschutz, funktioniert der Sachkundenachweis ja auch.


Welche Kastrations-Alternativen bleiben den Landwirten, wenn ihnen der „Vierte Weg“ versperrt bleibt?


Wittmann: Für Masteber gibt es nur einen sehr begrenzten Markt. Und die jüngsten Maskenkorrekturen zeigen, dass die Sättigungsgrenze erreicht ist. Von immunokastrierten Tieren wollen die großen Vermarkter gar nichts wissen. Bliebe nur die Isoflurannarkose. Doch erstens ist Isofluran nicht für Schweine zugelassen. Und zweitens stellt das Verfahren eine gesundheitliche Gefahr für die Landwirte dar. Viele Kollegen aus der Schweiz klagen über Kopfschmerzen beim Kastrieren. Und drittens müssten die Geräte aus Kostengründen überbetrieblich eingesetzt werden. Das wäre angesichts der ASP-Gefahr jedoch bedenklich.


Welche Folgen hätte es für die süddeutsche Ferkelerzeugung, wenn die lokale Betäubung nicht salonfähig wird?


Wittmann: Der Strukturwandel in der Ferkelerzeugung würde extrem beschleunigt. Viele Betriebe steigen dann aus, weil die Kastrationskosten zu hoch und die Ferkelpartien, die sie bei einem nach Geschlecht gespaltenen Ferkelmarkt anbieten können, zu klein sind. Auf diese Wiese würden die bäuerlichen Strukturen im Süden, die unsere Gesellschaft erhalten will, noch früher aus der Ferkelerzeugung verschwinden.

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