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„Wir haben unsere Stromrechnung halbiert“

Lesezeit: 5 Minuten

Alexander Hake hat seinen Maststall energetisch auf Vordermann gebracht. Durch Investitionen in neue Technik konnte er die Stromkosten um fast die Hälfte senken.


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Die Energiekosten in der Schweinemast sind zwar nicht der größte Kostenblock, mit den Jahren kommt aber doch ein ordentliches Sümmchen zusammen. Es lohnt sich also, von Zeit zu Zeit ein Auge auf den Energieverbrauch zu werfen. Denn wer seine Stromkosten im Blick behält, senkt nicht nur die eigene Stromrechnung, sondern leistet auch einen Beitrag zum Klimaschutz, weil er CO2 einspart.


„Energiekur“ für den Maststall:

Moderne Energiespartechnik in einem neuen Maststall einzubauen, ist heute kein Problem. Dass sich aber auch ein fast 20 Jahre alter Maststall energetisch noch sanieren lässt, zeigt das Beispiel von Alexander Hake (32) aus Borgentreich im nordrhein-westfälischen Kreis Höxter. Zusammen mit seinem Vater Franz-Josef Hake betreibt der junge Betriebsleiter einen konventionellen Veredelungsbetrieb mit 2500 Mastplätzen und 62 ha Ackerbau. Mit zwei Partnern bewirtschaftet er außerdem eine 500 kW-Biogasanlage.


Die Mastschweine stehen in zwei Gebäuden. 900 Mastplätze sind in einem Altgebäude aus dem Jahre 1983 untergebracht, das im Laufe der Jahre in drei Bauabschnitten immer wieder erweitert wurde. Und die übrigen 1600 Tiere stehen in einem im Jahr 1999 gebauten Stallgebäude, das Familie Hake in den letzten Jahren energetisch „durchforstet“ hat.


„Durch verschiedene Maßnahmen konnten wir den Energieverbrauch im 1600er-Maststall in den letzten fünf Jahren um rund 26% senken“, freut sich Alexander Hake über seinen Erfolg. Statt 77500 kWh steht heute am Ende des Jahres ein Stromverbrauch von nur noch gut 57000 kWh auf dem Zähler. Davon liefert die betriebseigene Photovoltaikanlage gut 13000 kWh. Umgerechnet verminderte sich der Stromverbrauch damit von 45 auf 27 kWh pro Mastplatz.


Wie Übersicht 1 zeigt, sank aber nicht nur der Stromverbrauch. Hakes Stromkosten fielen in der gleichen Zeit um fast die Hälfte, und auch die CO2-Emissionen gingen deutlich zurück.


Neue Mahl- und Mischtechnik:

Entscheidenden Anteil an der Energie- und Kosteneinsparung hatte die Modernisierung der Mahl- und Mischtechnik. Allein dadurch konnte Hake gut 1800 € Stromkosten sparen. Bereits im Jahr 2011 hat der Schweinemäster die Futteraufbereitung erneuert. Die alte Getreidemühle mit Gebläse ersetzte er durch eine Futtermühle, bei der das Getreide und das Mahlgut mit Futterspiralen gefördert werden. „Die neue Technik arbeitet wesentlich energieeffizienter und schafft bei gleicher Leistungsabnahme die dreifache Futtermenge“, erklärt der Landwirt zufrieden.


Durch den Wechsel der Mahl- und Mischtechnik sank der Stromverbrauch letztlich um mehr als 9000 kWh pro Jahr (siehe Übersicht 2). Das liegt auch daran, weil der Anlaufstrom der Mühle seit dem letzten Jahr über die betriebseigene Photovoltaikanlage abgepuffert wird.


LED-Technik lohnt sich:

Eine auf den ersten Blick relativ kleine, in der Praxis aber doch recht große Stellschraube ist der Austausch der alten Leuchtstoffröhren gegen moderne LED-Technik. „In unserem Stall sparen wir durch den Einbau von LED-Lampen über 1000 € jährlich. Bereits nach 1,5 Jahren hat sich die neue Beleuchtung amortisiert“, so das Fazit von Mäster Alexander Hake.


Der Landwirt hat bis dato die 33 Leuchtstoffröhren im Schweinemaststall durch moderne LED-Lampen ersetzt, die mindestens sechs Stunden täglich laufen. Wie in Übersicht 3 auf Seite S20 zu sehen ist, spart er durch den Tausch gut 3300 kWh Strom pro Jahr ein und senkt die CO2-Emissionen um mehr als 3000 kg jährlich. Die restlichen 44 Lampen will der Landwirt in Kürze ebenfalls austauschen.


Neben dem Energiesparpotenzial hat der Unternehmer noch einen weiteren Vorteil der modernen Beleuchtungstechnik ausgemacht: „Die LED‘s sind schneller einsatzbereit, es ist jetzt sofort hell im Stall, wenn ich das Licht einschalte“, berichtet er. Die Technik ist mittlerweile auch stalltauglich. Denn die alten Lampengehäuse werden durch neue staub- und spritzwassergeschützte getauscht. Das erhöht die Lebensdauer der Lampen zusätzlich. Außerdem entfallen die lästigen Starter für die Leuchtstoffröhren, die ebenfalls regelmäßig ausgetauscht werden müssen.


Intelligente Zähler:

Alexander Hake hat seinen jährlichen Stromverbrauch bislang immer über einen einzigen Stromzähler erfasst. Dadurch wusste er nie, wo sich die größten „Stromfresser“ in seinem Betrieb befinden.


Das ist jetzt anders. Der Landwirt setzt seit dem Jahr 2014 drei sogenannte Smartmeter ein. Mit dieser Technik wird der Stromverbrauch viel genauer erfasst. Die Daten werden an die Fachhochschule Köln übermittelt, dort gespeichert und ausgewertet. Über das Internet hat der Schweinemäster Zugriff auf die Daten und ermittelt systematisch den Energieverbrauch für den Betrieb.


Jeweils zwei Smartmeter zeigen ihm den Stromverbrauch der Fütterungs-anlage und Mühle an, ein Smartmeter misst den Stromverbrauch der Lüftung. Erstes Ergebnis: Rund 60% des gesamten Stromverbrauchs gehen auf das Konto der Lüftung, gefolgt von der Fütterungsanlage. „Die Lüftung ist bei uns im Betrieb ein wahrer Energiefresser“, erklärt Alexander Hake.


Lüftung im Visier:

Die Messergebnisse der Smartmeter haben den Mäster hellhörig gemacht. Bereits im kommenden Winter wird er deshalb mit der Modernisierung der Lüftungstechnik starten. Die mittlerweile in die Jahre gekommenen Abluftventilatoren werden gegen 18 energiesparende ECblue-Lüfter mit Frequenzumrichter ausgetauscht. Wie in Übersicht4 zu sehen, muss Hake für die Modernisierung der Lüftungsanlage zwar tief in die Tasche greifen und 35000 € investieren. Nach knapp zehn Jahren hat er sein Geld jedoch zurückverdient, da der Stromverbrauch im Stall um über 50% von 36000 kWh auf 17500 kWh sinken wird.


Relativ teuer ist die Modernisierung der Steuerung. Bislang läuft die Drehzahlregelung über eine Phasenanschnittsteuerung. Diese Technik wird Hake gegen Frequenzumrichter austauschen. Bei diesem System ist der Stromverbrauch vor allem im niedrigen Drehzahlbereich deutlich kleiner.


Ändern wird Landwirt Hake auch die Zuluftführung. Derzeit strömt die Frischluft durch eine Porendecke in den Stall. Hier liegt eine Matte aus Glaswolle auf Blechen mit Schlitzen. Gerade bei hohen Luftraten kostet das aber sehr viel Energie, weil der Gegendruck sehr hoch ist.


Damit Alexander Hake nicht die komplette Decke austauschen muss, wird er ein sogenanntes kombidiffuses System einbauen. Hierbei strömt ein Teil der frischen Zuluft über Deckenventile in die Abteile. „Bei hohen Temperaturen öffnen sich die Deckenventile und entlasten so die Lüfter“, erklärt Alexander Hake die Lüftungsmodernisierung.


Caroline Jücker

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