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Wo Schweine Schule machen

Lesezeit: 4 Minuten

Um Kindern die Schweinehaltung näher zu bringen, bietet Kerstin Gronbach in ihrer „Kleinen Schweineschule“ eine Art Landschulheim auf dem Hof an – Stalldienst inklusive.


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In diese Landwirtschaft investieren wir keinen Cent!“ Das war für Kerstin Gronbach und ihren Mann klar, schon kurz nachdem sie geheiratet hatten. Denn mit 30 Sauen, 15 Milchkühen und 15 ha Ackerland war der Betrieb in Gerabronn-Michelbach (Baden-Württemberg) alles andere als zukunftsfähig. „Was also tun?“, überlegte sich Kerstin Gronbach. Stallungen waren da, im kleinen Stil. Aber groß genug, um die Landwirtschaft zu demonstrieren. Da lag die Idee zur Gründung der „Kleinen Schweineschule“ gar nicht so fern.


Und diese Gründung war für sie die einzige Möglichkeit, um den Hof und die Landwirtschaft zu erhalten. „Auf Tourismus hatte ich keine Lust“, sagt sie dazu ganz offen. „Vielmehr wollte ich mit Kindern arbeiten. Ich möchte ihnen beibringen, woher das Schnitzel kommt – eben nicht aus der Kühltheke, sondern aus dem Stall.“ Die Bäuerin sah eine immer stärkere Entfernung zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern und wollte dem entgegenwirken, dass der Verbraucher landwirtschaftliche Produkte nur noch als Ware sieht.


Bauernhof auf Rädern:

Vor 17 Jahren startete Kerstin Gronbach ihre mobile Schweineschule, quasi einem Bauernhof auf Rädern. Mit einem PKW-Anhänger, ausgestattet mit einem Auslaufgitter, und beladen mit mehreren Ferkeln, fuhr sie zu Schulen und Kindertageseinrichtungen. Auch auf Veranstaltungen und Messen leistete sie Aufklärungsarbeit zur Lebensmittelerzeugung aus Tierhaltung.


Gemeinsam mit den Lehrkräften an Schulen erarbeitete sie Konzepte zum mobilen Landwirtschafts-Unterricht. „Der mobile Schweinestall ermöglichte das umzusetzen, was die Lehrer ansonsten nicht im Lehrplan unterbringen konnten“, erzählt Kerstin Gronbach. „Finanziell gefördert wurde das Projekt dann auch vom Ministerium für Landwirtschaft in Baden-Württemberg.“


Inzwischen ist die mobile Schweineschule zur „Kleinen Schweineschule“ geworden. Kerstin Gronbach hat investiert und 2006 das Schweineschulhaus auf dem Hof eröffnet. So ist aus dem landwirtschaftlichen Betrieb ein Lernort Bauernhof geworden, der inzwischen ganzen Schulklassen die Möglichkeit bietet, mehrere Tage auf dem Hof zu verbringen. Im Schullandheim befinden sich die Küche, Schlafräume, Duschen und Waschräume – inklusive der Möglichkeit zum Schlafen auf Strohsäcken für „Nicht-Allergiker“. Eine Hygieneschleuse in der sich Schutzkleidung befindet, ist zwischen dem Haus und dem Stall eingerichtet.


Hier stehen noch zehn Muttersauen verschiedener Rassen. Mit den Sattelschweinen, den amerikanischen Duroc, ungarischen Wollschweinen und bunten Bentheimern möchte die Bäuerin den Kindern die Rasse-Vielfalt zeigen. Die 53-Jährige weiß, dass ihr Stall nicht den modernen Haltungssystemen entspricht. „Für Kindergartengruppen und Kinder im Grundschulalter ist das noch nicht von großer Relevanz“, sagt sie. „Hier geht es mir hauptsächlich darum, die Kinder an die Tiere heranzuführen und zu erklären, woher das Fleisch überhaupt kommt.“


Ältere Kinder und Jugendliche hingegen klärt sie über Vollspaltenböden und Abferkelbuchten mit Ferkelschutz-gittern auf. Hierzu hat sie Infotafeln aufgestellt und spricht das Thema auch ganz bewusst an. Und auch, dass die Tiere geschlachtet werden, macht sie zum Thema. „Wie ich das vermittle, ist abhängig davon, wie alt die Kinder sind“, erklärt Kerstin Gronbach.


Bei einem Metzger im Ort lässt die Bäuerin schlachten – Wurst und Fleisch kommen dann zurück auf den Hof. Ein Teil der Tiere gehen als Spanferkel oder Masttiere an die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall.


Lernen in Gruppen.

Um den Kindern möglichst intensive Einblicke bieten zu können, teilt sie die Schüler in kleine Gruppen ein. „Die Stallgruppe hilft bei den Schweinen, die Kochgruppe bereitet das Essen zu, die Tischgruppe ist für das Gedeck zuständig und die Reportergruppe schreibt über jeden Tag einen kleinen Bericht“, erzählt Kerstin Gronbach. „Die Gruppen wechseln dann.“


Den Kindern Werte und Wissen über die Tierhaltung zu vermitteln, das sogar manchem Erwachenen fehlt, das, so ist die 53-Jährige überzeugt, funktioniert am Besten vor Ort im Stall. „Bei mir wachsen Schnitzel im Stall“, sagt sie immer. Die Mischung aus Lernen auf dem Hof und Schlafen auf Strohsäcken kommt an. Kerstin Gronbach ist während der Schulzeit von März bis in den Herbst hinein ausgebucht. Sogar aus dem Ausland reisen inzwischen Schulklassen an.


Der Aufenthalt in Gerabronn-Michelbach kostet für drei Tage inklusive Verpflegeung und Programm 90 € pro Schüler und 70 € für die Lehrer und Betreuer. „Drei Tage sind eine gute Zeit“, sagt sie. „Dann haben die Schweine sich noch nicht an die Kinder gewöhnt und noch den nötigen Respekt.“ Auch Kurzbesuche für Gruppen bietet die Bäuerin an. Diese kosten 2,50 € pro Stunde und Kind. Dabei inklusive: Stallkleidung und Gummistiefel, die für jeden Stallbesucher Pflicht sind.


Anja Rose

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