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Zwei Generationen – ein Ziel

Lesezeit: 6 Minuten

Ernst und Thomas Hußmann, 46519 Alpen


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Vor einigen Monaten war das hier noch die reinste Baustelle“, erinnert sich Ernst Hußmann an die Bauphase im Frühjahr 2009 zurück. Nun schaut man auf zwei neue, moderne Ställe. Für die ­Familie Hußmann war das ein Riesenschritt. „Wir haben investiert, weil unser Sohn Thomas sich entschieden hat, mit in den Betrieb einzusteigen.


Damit die Sauenhaltung für zwei Generationen ein ausreichendes Einkommen bietet, mussten wir vergrößern. Schließlich sind meine Frau und ich noch weit vom Rentenalter entfernt“, schmunzelt der 50-Jährige.


Vor der Bauphase hielten die Hußmanns 90 Sauen inklusive Ferkelaufzucht und mästeten etwa 60 % der Ferkel selbst. Der Hof in Alpen am Niederrhein hat sich mittlerweile zum Kombibetrieb mit 160 Rheinhybrid-Sauen entwickelt. „Wir haben die vorhandenen Flatdeck-Ställe zu Abferkelställen umgebaut, so dass nun 45 Abferkelbuchten zu Verfügung stehen. Die beiden alten Mastställe wurden zum Deckzentrum sowie zum Laufstall für tragende Sauen umfunktioniert“, erklärt der 20-jährige Thomas Hußmann die Umbaumaßnahmen.


Für die Ferkelaufzucht wurde ein neuer Stall mit 800 Plätzen gebaut. Der neue Maststall verfügt über 1 200 Plätze. „Das Investitionsvolumen war für unseren Betrieb schon beträchtlich. Solche Entscheidungen fällt man nicht von heute auf morgen. Unter anderem haben wir auch die Möglichkeit diskutiert, uns zunächst auf die Sauenhaltung zu konzentrieren“, erinnert sich Ernst Hußmann an die Planungsphase.


Der Kombibetrieb bietet die besten Chancen


Auslöser war die Begeisterung des Juniors für die Ferkelproduktion, die im ersten Lehrjahr auf einem spezialisierten Ferkelerzeugerbetrieb geweckt wurde. Doch die Hußmanns hatten in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit der Ferkelvermarktung gemacht. Sie konnten oft nur kleine Gruppen anbieten und waren nicht an einen festen Mäster gebunden. So mussten sie die Ferkel oftmals unter Notierung verkaufen. „Um marktfähige Ferkelpartien anbieten zu können, hätten wir die Sauen erheblich aufstocken müssen. Das war uns zu riskant“, erklärt Ernst Hußmann.


Ebenfalls mit erheblichen Risiken verbunden wäre eine Spezialisierung auf die Mast gewesen. „Unsere 105 ha Ackerflächen hätten bei einer Ausrichtung auf die Mast nicht gereicht. Außerdem macht mir die Arbeit mit den Sauen sehr viel Spaß, so dass wir uns letztlich für die Erweiterung im Kombibetrieb entschieden haben,“ erinnert sich Thomas Hußmann.


Bereits im Jahr 2008 lagen die Genehmigungen für die Erweiterungen vor. Doch erst im Frühjahr 2009 begannen die Bauarbeiten mit dem Ziel, im Sommer mit der Erweiterung fertig zu sein. Denn zu dem Zeitpunkt war auch die Lehrzeit von Thomas beendet, und er startete somit sein Gesellenjahr auf dem eigenen Betrieb. „Im Frühjahr haben wir auch schon Jungsauen zugekauft, um im Sommer sofort mit den neuen Kapazitäten produzieren zu können und die Ställe sofort auslasten zu können,“ erläutert Thomas Hußmann die Vorgehensweise.


Der Start mit den neuen Sauen ist gelungen. Dabei half, dass das jeweilige Konzept in der Ferkelaufzucht und Mast optimal aufeinander ausgerichtet ist. So sind z. B. die Buchten bzw. Abteile in beiden Bereichen jeweils gleich groß. Das bedeutet, dass die Gruppen beim Umstallen in die Mast nicht neu gemischt werden müssen. Auch die Breiautomaten sind vom gleichen Hersteller, so dass die Tiere sich nicht umgewöhnen müssen. „Die Ferkel kennen die Automaten und können in der Mast sofort durchstarten“, freut sich Ernst Hußmann, der die Mastschweine betreut.


Die Eheleute Hußmann haben ihren Sohn nicht nur von Anfang an in die Planung mit einbezogen, sondern auch Verantwortung übertragen. „Uns war wichtig, dass Thomas schnell lernt, eigenverantwortlich zu arbeiten und seine eigenen Ideen zu verwirklichen,“ so Doris Hußmann.


Junior betreut die Ferkelaufzucht


Da die Ackerfläche für die nun vorhandenen Vieheinheiten nicht ausreichte, wird der neue Aufzuchtstall gewerblich in Form einer GmbH geführt. Und der Junior ist Geschäftsführer dieser Gesellschaft. „Ich bin sehr froh darüber, dass ich meinen eigenen Bereich habe. So kann ich mich mit der noch recht kleinen Buchführung an die unternehmerischen Tätigkeiten gewöhnen,“ erklärt der junge Betriebsleiter.


Natürlich ist der Junior mit diesem Bereich nicht ausgelastet. „Neben der Ferkelaufzucht kümmere ich mich intensiv um den Abferkelbereich,“ erklärt der Junior. Ernst Hußmann freut sich über das Engagement seines Sohnes: „Thomas hat ein gutes Händchen für die Ferkel. Außerdem hat er viele neue Ideen aus seiner Lehrzeit mitgebracht, die er verwirklichen möchte.“ Im ersten Schritt will ­Thomas Hußmann vor allem die Betreuung der neugeborenen Ferkel weiter intensivieren, um so höhere Leistungen aus den Sauen rauszukitzeln. Die derzeit erreichten Leistungen mit 24 bis 25 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr sollen nicht das Ende der Fahnenstange sein.


Zukunft im Familienbetrieb


Zwar sind die Verantwortungsbereiche weitestgehend voneinander getrennt. Doch den Hußmanns ist es wichtig, dass jeder alle Arbeiten auf dem Hof erledigen kann. So kann man sich bei Krankheit vertreten. Am Wochenende haben Vater und Sohn abwechselnd Stalldienst, so dass einer frei machen kann. Den Acker bewirtschaften Ernst und Thomas Hußmann gemeinsam, wobei während der Ernte auch Sohn Michael mitarbeitet.


„Ich ziehe mich momentan aus der Arbeit im Stall etwas zurück. Ich helfe den Männern nur bei Bedarf und erledige neben dem Haushalt einen Großteil der Büroarbeit,“ so Doris Hußmann. Doch ab Mitte des Jahres wird sie wieder mehr im Stall helfen, denn dann wird Thomas Hußmann für zwei Jahre die Höhere Landbauschule besuchen.


Nach der Ausbildung des Juniors stehen voraussichtlich weitere Entwicklungsschritte an. „Wir haben den Sauenstall so gebaut, dass wir noch etwas aufstocken können. Wenn wir vom jetzigen Drei- auf den Zwei-Wochen-Rhythmus wechseln, können wir mit den vorhandenen 45 Abferkelbuchten rund 200 Sauen halten.


Im Deck- und Wartebereich haben wir noch freie Kapazitäten,“ erläutert Thomas Hußmann die Erweiterungsmöglichkeiten. Auch die Anzahl Ferkelaufzuchtplätze reichen bei 200 Sauen noch aus, da momentan die Ferkel bis etwa 40 kg Lebendgewicht im Flatdeck bleiben.


Allerdings müssten bei einer Auf­stockung der Sauenherde die Mastkapazitäten noch erweitert werden. „Für mich steht fest, dass ich meinen Verantwortungsbereich in naher Zukunft auch auf die komplette Sauenhaltung ausdehnen werde“, erläutert der 20-Jährige seine Pläne.


Ob der Betrieb eines Tages doch über die 200 Sauen hinaus wachsen wird, steht noch nicht fest. Vorrangiges Ziel ist, dass der Hof nach der in einigen Jahren anstehenden Übergabe als Familienbetrieb weitergeführt werden kann. „Wir setzen auf das Modell Familienbetrieb und lehnen es ab, mit aller Gewalt in eine Größenordnung zu wachsen, die Fremdarbeitskräfte erfordert“, ist sich die Familie Hußmann einig.


Ute Schulze Westerath

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