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topplus Schadnager auf dem Hof

11 goldene Tipps, um Ratten und Mäuse loszuwerden

Woran erkennt man Schadnagerbefall, wo sollten die Köderkisten stehen und warum lohnt es sich, dafür einen Profi zu engagieren? Elf Tipps für die Ratten- und Mäusebekämpfung.

Lesezeit: 6 Minuten

Unsere Autoren von der FH Soest

  • Prof. Dr. Marc Boelhauve,
  • Dr. Odile Hecker
  • Anna Schulze Walgern

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1. Herbstzeit ist Rattenzeit

Wenn die Felder abgeerntet sind, zieht es Ratten und Mäuse in die Ställe und ins Getreidelager. In diesem und im letzten Dürresommer wanderten die Schadnager auf der Suche nach Wasser aber auch schon früher in die Betriebe. Spätestens jetzt wird es daher Zeit, konsequent gegen sie vorzugehen. Denn Ratten und Mäuse können erhebliche Schäden an der Bausubstanz verursachen. Sie nagen an Türen, Wänden sowie Deckenisolierungen und machen auch vor Stromleitungen nicht halt. Zudem verunreinigen sie durch ihre Kot- und Urinausscheidungen das Futter und können Krankheitserreger wie Salmonellen, E.coli- und Dysenterie-Erreger übertragen.

2. Spuren suchen

Schadnager müssen mit System bekämpft werden. Um die Köderstationen gezielt platzieren zu können, sollten Sie zunächst auf Spurensuche gehen. Finden Sie heraus, wo die Schadnager fressen, nisten und welche Laufwege sie benutzen. Neben Kot- und Fraßspuren sind auch Trittspuren verräterisch, wie man sie zum Beispiel an der Getreidemühle im Futtermehl findet. Auch muffig bis stechender Geruch kann ein Hinweis darauf sein, dass sich in der Nähe Ratten aufhalten.

3. Zugang versperren

Oft reicht den Nagern ein Spalt unter der Tür oder ein Loch im Mauerwerk, um ins Gebäude zu gelangen. Achten Sie darauf, dass Türen, Fenster und Gülleschieber dicht schließen, denn Güllekanäle und -keller sind beliebte Aufenthaltsorte für Schadnager. Auf den Schwimmschichten können sie sich gut fortbewegen. Kontrollieren Sie Lüftungskanäle und Abwasserrohre, über die die Nager in den Stall gelangen können. Dichten Sie auch Schlupflöcher in der Zwischendecke sorgfältig ab.

4. Rümpelecken entfernen

Achten Sie in der Futterküche, an den Futtersilos und im Getreidelager auf Sauberkeit. Entfernen Sie regelmäßig Futterreste, die sich unter den Silos gesammelt haben. Räumen Sie auf dem Betriebsgelände auf und entfernen Sie Rümpelecken, denn in Erdhaufen und Reifenstapeln fühlen sich Ratten besonders wohl. Auch Hecken und Bodendecker bieten ihnen optimale Rückzugsorte. Halten Sie daher den Grünbewuchs am Stall kurz und pflanzen Sie Büsche nicht zu dicht ans Gebäude.

5. Nachbarn einbeziehen

Für eine erfolgreiche Schadnagerbekämpfung ist entscheidend, dass auch die Nachbarn mitziehen. Denn sonst können Ratten immer wieder von dort nachwandern. Grenzen Nachbarhöfe direkt an Ihren Betrieb an, ist es sinnvoll, sich mit den Nachbarn bei der Schadnagerbekämpfung abzustimmen und gemeinsam vorzugehen.

6. Köderstellen festlegen

Nach der Spurensuche beginnen Sie im Innenbereich mit dem Aufstellen der Köderboxen. Platzieren Sie die Boxen dort, wo sich die Ratten hauptsächlich aufhalten, fressen und entlanglaufen. Die Anzahl der Köderstellen hängt von der Betriebsgröße, der Anzahl der Futterquellen und vom Befallsdruck ab. In den Zentral- und Abteilgängen werden die Köderboxen so positioniert, dass sie die betrieblichen Abläufe nicht stören und für Nutztiere unerreichbar sind.

7. Einwandern verhindern

Außerhalb des Stalles sind vor allem Futter- und Getreidelager wichtige Köderstellen. Auch in das Stroh- oder Heulager, an die Mistplatte und an die Güllesilos gehören Köderboxen. Nachrückende Ratten sollten möglichst schon an der Betriebsgrenze abgefangen werden. Kritische Bereiche sind Grabenläufe, Vorfluter, angrenzende Hecken oder Waldstücke, aus denen Schadnager in den Betrieb einwandern können. Allerdings ist laut Umweltbundesamt das Auslegen von Ködermaterial im offenen Gelände ausschließlich professionellen Schädlingsbekämpfern und nur in besonderen Fällen erlaubt.

8. Köderboxen verwenden

Für das Auslegen der Giftköder eignen sich handelsübliche Köderstationen aus Kunststoff, Metall oder Holz. Sie schützen das Ködermaterial vor Feuchtigkeit bzw. Stallgeruch und verhindern, dass Haustiere mit dem Gift in Kontakt kommen. Viele Köderarten lassen sich in der Box zusätzlich mit einem Draht befestigen. So können die Ratten das Ködermaterial nicht verschleppen. Tragen Sie beim Befüllen der Boxen zudem immer Handschuhe! So schützen Sie sich selbst und vermeiden Geruchsspuren am Köder, die die Ratten misstrauisch machen könnten.

9. Ködermaterial wählen

Es kommen vor allem Bekämpfungsmittel zum Einsatz, die die Blutgerinnung der Ratten und Mäuse hemmen. Sie werden als Schüttköder, Schäume, Pasten oder Feststoffköder in Blockform angeboten. Man unterscheidet dabei Gerinnungshemmer der 1. und 2. Generation. In Norddeutschland haben zahlreiche Ratten bereits Resistenzen gegen die Wirkstoffe der 1. Generation entwickelt. Die hoch wirksamen Stoffe der 2. Generation sollten wegen ihrer hohen Giftigkeit und des längeren Vorhandenseins in der Umwelt nur dann zum Einsatz kommen, wenn eine Resistenz gegenüber Mitteln der 1. Generation bekannt ist.

10. Sachkunde nachweisen

Laut Biozid-Verordnung (EU) 528/2012 dürfen Gifte der 2. Generation nur von geschulten, professionellen Anwendern eingesetzt werden. Dazu zählen auch Landwirte, die den Sachkundenachweis Pflanzenschutz vorweisen können. Verfügen Sie nicht über den Sachkundenachweis, müssen Sie einen professioneller Schädlingsbekämpfer beauftragen. Wer sich nicht daran hält, begeht eine Straftat und muss mit Strafzahlungen im fünfstelligen Bereich rechnen!

11. Dokumentieren

Kontrollieren Sie die Köderboxen je nach Befall wöchentlich bis monatlich. Dokumentieren Sie in einem Köderstellenplan, wo Sie die Boxen aufgestellt haben und erfassen Sie in einer Tabelle, wann Sie wo Köder erneuert haben. Nur so erkennen Sie, welche Boxen am besten angenommen werden und welche umgestellt werden sollten. Außerdem zeigt Ihnen der Köderplan, welche Präparate am besten angenommen werden.

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Es lohnt sich, einen Profi zu beauftragen

Schadnager müssen mit System bekämpft werden. Gelegentliches Nachlegen des Köders allein reicht nicht. Deshalb überlassen inzwischen immer mehr Schweinehalter die Schadnagerbekämpfung einem Profi. Ihnen selbst bleibt dadurch mehr Zeit für betriebliche Managementaufgaben.

Gemeinsam mit der Tierseuchenkasse NRW hat die Fachhochschule Südwestfalen in Soest dazu ein Projekt durchgeführt. Ziel war es, den Schadnagerdruck in den Betrieben zu ermitteln und zu verringern. Die Projektteilnehmer konnten zwei Jahre lang einen professionellen Schädlingsbekämpfer beauftragen. Die Tierseuchenkasse beteiligte sich an der Finanzierung.

Ergebnis: 73% der Teilnehmer entschieden am Projektende, den Schädlingsbekämpfer weiter zu beauftragen. Die Zusammenarbeit mit dem Profi schulte zudem das Auge der Tierhalter. Indirekte Hinweise auf Nagerbefall wie Fraß- und Kotspuren wurden intensiver beachtet und dadurch früher mit der Bekämpfung begonnen.

Unter dem Strich erwies sich die Bekämpfung durch einen Profi nur unwesentlich teurer als die Schädlingsbekämpfung in Eigenregie. Ohne Profi wurden die Kosten von den Teilnehmern im Schnitt auf 1.318 €/Jahr geschätzt und mit Profi auf 1.350 €/Jahr.

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