Das Landvolk Niedersachsen unterstützt die Initiative von Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast für eine Fristverlängerung der betäubungslosen Ferkelkastration und wünscht sich für die Zeit danach eine praktikable Alternative. „Für uns Sauenhalter wäre das in Zeiten einer schier endlosen Hängepartie endlich eine positive Botschaft“, sagt Enno Garbade, im Landvolk Niedersachsen Vorsitzender des Ausschusses Sauenhalter. Gemeinsam mit Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke wünscht er der Ministerin im Kabinett „gutes Stehvermögen und Durchsetzungskraft“, damit sie die volle Unterstützung der Landesregierung für einen entsprechenden Vorstoß aus Bayern erhalte. „Wir Sauenhalter würden gern auf die Kastration der männlichen Ferkel verzichten, wenn wir denn eine echte Alternative zur Wahl hätten“, so Garbade.
Die von Kritikern der Kastration immer wieder als Lösung propagierte Ebermast und die Impfung der Eber mit Improvac werden nach Darstellung des Landvolkes von den Marktpartnern nicht akzeptiert. Der Lebensmitteleinzelhandel ziehe hier nicht mit. Allenfalls jedes zehnte männliche Ferkel lasse sich auf diese Weise vermarkten. „Die Schweinehalter würden diese Möglichkeit nutzen, finden aber keine Käufer für die Schlachttiere“, sagt Schulte to Brinke. Andere Alternativen, insbesondere die bisher nicht zugelassene Vollnarkose mit Isofluran, beinhalten nach Einschätzung des Landvolkes unter anderem Risiken für Anwender und können damit bei weitem nicht als praxistauglich empfohlen werden. „Wir machen uns deshalb für den sogenannten Skandinavischen Weg mit einer Lokalanästhesie stark und wünschen Barbara Otte-Kinast viel Erfolg, um dafür auch im Landeskabinett den Rückhalt zu bekommen“, fasst Enno Garbade zusammen.
Der Sauenhalter aus dem Landkreis Cuxhaven verweist in diesem Zusammenhang auf Daten des Statistischen Bundesamtes, wonach im vergangenen Jahr bereits mehr als zehn Millionen Mastferkel bei ausländischen Sauenhaltern zugekauft wurden, die ihre Ferkel weiter kastrieren dürfen. Die Sauenhalter im Lande seien in Sorge um ihre Arbeitsplätze. „Ich bin gerne Ferkelerzeuger, und ich möchte es bleiben“, sagt Enno Garbade. Damit er diesen Beruf auch in Zukunft ausüben könne, fehle es aber an einigen Entscheidungen, fügte Garbade hinzu. Dazu zähle eine praktikable Alternative bei der Ferkelkastration, wie z.B. den skandinavischen Weg. Auch Aussagen zur Zukunft der Haltung im Deckzentrum und Abferkelbereich seien dringend notwendig sowie zum Kupieren des Ringelschwanzes.
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