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München

Ärger um Kastenstände auf Versuchsgut der Ludwig-Maximilians-Universität

Zwei Veterinärstudentinnen aus München zeigten sich beim offenbar erstmaligen Anblick der Sauenhaltung in Kastenständen derart schockiert, dass sie die Uni medial an den Pranger stellten.

Lesezeit: 3 Minuten

Zwei Studentinnen der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) werfen der Hochschule vor, mit der Sauenhaltung auf dem Lehr- und Versuchsgut gegen die Tierschutzvorgaben zu verstoßen.

Sie berichteten gegenüber der Süddeutschen Zeitung von „schlimmen Zuständen“, von blutigen und abgebissenen Schwänzen, entzündeten Gelenken und Atemwegserkrankungen. Den Stall mit den Kastenständen auf dem Gut in Oberschleißheim gibt es seit 2004. Die Fakultät Tiermedizin hat bereits beantragt, den Stall durch ein modernes Deckzentrum zu ersetzen. Die gesamte Veterinärmedizin der LMU soll in den nächsten Jahren aus der Münchner Innenstadt nach Oberschleißheim umziehen.

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Uni weist Vorwürfe strikt zurück

Die Leitung des Lehr- und Versuchsgutes weist im Bayerischen Rundfunk die erhobenen Vorwürfe der Tierquälerei zurück. Entsprechende Berichte entbehrten laut Prof. Dr. Armin Scholz, dem Betriebsleiter des Gutes, jeder Grundlage und seien frei erfunden.

Im LMU-Gut Oberschleißheim gäbe es keine Verstöße gegen den Tierschutz. Laut Scholz behält sich die LMU rechtliche Schritte wegen Verleumdung vor.

Für Reinhard Straubinger, den Dekan der Veterinärmedizinischen Fakultät der LMU, sei es gerade für Tiermedizin-Studierende wichtig, die genauen Abläufe in der Schweinezucht zu kennen und den Alltag zu simulieren. Straubinger verweist auf 95 % konventioneller Schweinehalter, die Kastenstände einsetzen.

Verständnis für die Kritik der Studentinnen hat dagegen laut BR Manfred Gareis, der bis Jahresbeginn Professor am Lehrstuhl für Lebensmittelsicherheit war. Er fordert, die Kastenstände allmählich abzuschaffen und eine moderne Haltungsform darzustellen.

Der Fall beschäftigt inzwischen auch den bayerischen Landtag. SPD, ÖDP und Grüne nutzen die Vorwürfe für eine Schelte gegenüber der Regierung und der heutigen Agrarpolitik.

Kurz kommentiert

von Alfons Deter

Ohne die konkrete Haltung gesehen oder die Vorwürfe geprüft zu haben, drängt sich schon der Eindruck auf, als hätten hier zwei Studierende aus der Stadt zum ersten Mal einen Stall gesehen. Vielleicht ist ihr Traum, in einer Kleintierpraxis zu arbeiten, und dann wurden sie mit der Nutztierhaltung konfrontiert.

Ein wenig scheint sich hier die Entfremdung der Gesellschaft zur Landwirtschaft zu spiegeln. Doch anstatt sich - wie in einem Studium üblich - ein umfassendes Wissen zu einem Thema ausführlich und sachlich erklären zu lassen, wenden sich die beiden Studentinnen von der Uni ab und zu den Medien hin. Bei der Süddeutschen Zeitung scheint der vermeintliche Skandal jedenfalls auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Die Empörung bei Umweltschützern, Parteien und Bürgern war erwartbar.

Der Dekan und der Leiter des Instituts müssen sich nun gegenüber der Presse, dem Landtag und wütenden Bürgern rechtfertigen. Ihre Aussage, gezeigt werde ein ganz normaler Stall mit konventioneller Haltung, ist glaubhaft.

Doch auch Uni-intern gibt es Zweifel, ob man nicht eher in einem Tierwohl-Zukunftsstall lehren sollte. Bedauerlich wäre dann nur, wenn zukünftige Tierärtze keinen konventionellen Stall nach Recht und Gesetz mehr kennenlernen und dann von der Realität überrascht auf Distanz zum Bauern gehen. Das würde die bisher gelebte Partnerschaft von Landwirt und Veterinär auf eine harte Probe stellen. Andererseits trennt sich unter den Studierenden ja schnell die Kleintier- von der Großviehsparte - Pferdemedizin jetzt mal ausgenommen.

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