Als Reaktion auf Videoaufnahmen des Deutschen Tierschutzbüros von tierschutzwidrigen Nottötungen zweier Schweine hat Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast ihr Engagement gegen Tierschutzverstöße beim Umgang mit kranken Tieren betont, die in der Landwirtschaft bereits seit längerem bekannt seien. Bereits eine 2017 veröffentlichte Studie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) habe gezeigt, dass in Verarbeitungsbetrieben für tierische Nebenprodukte (VTN) regelmäßig tote Tiere mit Anzeichen einer seit längerem andauernden, schmerzhaften Erkrankung angeliefert würden.
Vor dem Hintergrund der Forschungsergebnisse habe Niedersachen eine Bundesratsinitiative mit dem Ziel gestartet, rechtlich die Möglichkeit von routinemäßigen Tierschutzkontrollen in VTN-Betrieben zu fordern. Außerdem fördere das Land eine aktuelle TiHo-Studie zur Vermeidung länger anhaltender erheblicher Schmerzen bei schwer erkrankten oder verletzten Tieren, berichtete die Ministerin. Ziel sei die Erarbeitung einer Entscheidungshilfe, die bei der Einschätzung des gesundheitlichen Zustands und der Beurteilung, ob eine Nottötung nötig sei, helfen solle.
Über die aktuellen Videoaufnahmen zeigte sich die Ministerin erschreckt. Die gezeigten Missstände verurteile sie ausdrücklich. Tiere seien Mitgeschöpfe, die Achtung und Fürsorge erhalten müssten. Sie habe den zuständigen Landkreis per Erlass aufgefordert, über die ergriffenen Maßnahmen zu berichten. Auf den Videos der Tierschützer ist ein Landwirt zu sehen, der ein krankes Schwein nur unzureichend mit einem Bolzenschussgerät betäubt und dann sich selbst überlässt, ohne einen Kehlschnitt vorzunehmen. Außerdem wird ein Landwirt gezeigt, der versucht, kranke Schweine mit einem Gewehr zu erschießen. Die angeschossenen Tiere laufen weiter durch den Stall. Die beiden Landwirte haben gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) inzwischen Fehlverhalten eingeräumt.