topplus Betäubung im Schlachthof

Alternativen zur CO2-Betäubung erfolgreich getestet

Die Betäubung von Schlachtschweinen mit Hilfe von CO2 steht in der Kritik. Das FLI hat deshalb alternative Betäubungsgase auf Praxistauglichkeit und Tierschutz getestet.

Lesezeit: 2 Minuten

Wie lassen sich Schweine tierschutzgerechter für die Schlachtung betäuben? Diese Frage treibt die Fleischbranche um. Schließlich kritisieren Tierschutzrechtler seit längerem die herkömmliche Betäubung von Schlachtschweinen mit CO2.

Alternative Gase wie Argon und Stickstoff gelten hierbei als weniger belastende Alternativen. Doch es gibt Bedenken hinsichtlich ihrer Effizienz bei der Betäubung und möglichen Einflüssen auf die Fleischqualität.

Das Forschungsprojekt TIGER des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) hat das genauer untersucht und liefert nun wichtige Ergebnisse.

Die CO2-Betäubung

Vorteile:

  • Tiefe und lang andauernde Wahrnehmungs- und Empfindungslosigkeit

  • Zutrieb der Tiere zur Betäubungsanlage in Gruppen möglich

  • Gute Fleischqualität

Nachteile:

  • Hyperventilation und Atemnot vor Verlust des Wahrnehmungs- und Empfindungsvermögens

  • Aversive Reaktionen (z.B. Fluchtversuche, Hyperventilation, Vokalisation) vor Verlust des Wahrnehmungs- und Empfindungsvermögens

  • Irritationen in Nase und Lunge durch Bildung von Kohlensäure

Tiere zeigen weniger und kürzere Abwehrreaktionen

Hierzu haben die Forscher für die genehmigten Tierversuche eine neue, patentierte Begasungstechnik im Dip-Lift-System eingesetzt. Vor und während der Betäubung haben Kameras das Tierverhalten aufgezeichnet.

Der Verlust des Standvermögens trat nach etwa 20 bis 24 Sekunden auf. Bis dahin zeigten die Schweine beim Einsatz von Stickstoff und Argon seltener und wenn dann kürzere aversive Reaktionen im Vergleich zur konventionellen CO2-Betäubung. So war weniger Hyperventilation oder Fluchtverhalten zu beobachten. Jedoch war die Betäubungszeit bei Stickstoff und Argon mit rund vier Minuten etwa 40 % länger als bei CO2.

Auch wenn Unterschiede im pH-Wert des Fleischs feststellbar waren, wurden diese als marginal eingestuft. Gasgemische verursachten somit keine praxisrelevanten Unterschiede in der Fleischqualität.

Alternative Gase sind minimal teurer

Um die Technik bei hohen Schlachtzahlen anzuwenden, sind weitere Untersuchungen in konventionellen Schlachthöfen notwendig, da diese eine andere Technik nutzen, die Schlachtschweine in die Gasatmosphäre zu bringen. Hierbei handelt es sich meist um kontinuierlich laufende Aufzüge für Tiergruppen. Erste technische Tests in waren jedoch vielversprechend.

Die untersuchten Gase sind dabei etwas teurer als CO2, jedoch ist vor allem die längere Betäubungszeit zu beachten. Damit könnten die Gesamtkosten um bis zu 1 Cent pro Kilogramm Fleisch steigen.

Das Forschungsprojekt zeigte somit, dass Stickstoff und Argon zur Betäubung unter kommerziellen Bedingungen einsetzbar sind. Die reduzierten Abwehrreaktionen, verbessern hierbei den Tierschutz, doch die längere Betäubungszeit führt zu etwas höheren Kosten.

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