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Alternativen zur Ferkelkastration: Gesamte Kette muss an Lösungen arbeiten!

Alle Akteure in der Schweinefleischkette müssen bei der erfolgreichen Produktion von Jungebern und Immunokastraten Hand in Hand arbeiten, lautete das Fazit des Wissenschaftsnetzwerk "IPEMA" .

Lesezeit: 4 Minuten

Ab dem 1. Januar 2021 wird die betäubungslose Kastration von männlichen Ferkeln in Deutschland gesetzlich verboten sein, so dass alternative Methoden in den Fokus rücken. Sowohl die Ebermast als auch die Immunokastration führen zu neuen Herausforderungen im Management der Produktqualität, spezifischer Ernährungsanforderungen und der Haltungsbedingungen. Im von der EU geförderten Wissenschaftsnetzwerk IPEMA (Innovative Approaches for Pork Production with Entire Males) haben in den vergangenen vier Jahren europäische Expertinnen und Experten aus über 25 Ländern intensiv zu den Alternativen der betäubungslosen Ferkelkastration, v.a. der Ebermast und der Immunokastration zusammengearbeitet. Während der Abschlusskonferenz des Netzwerks am vergangenen Dienstag stellten die Wissenschaftler Lösungsansätze für Probleme vor, die sich aus der Produktion von Jungebern und immunokastrierten Schweinen ergeben und die gesamte Wertschöpfungskette für Schweinefleisch betreffen. Etwa 250 Personen aus 30 Ländern nahmen an der Online-Veranstaltung teil.

Probleme bei Ebermast und Immunokastration

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In Kurzvorträgen fassten die Netzwerkwissenschaftler zunächst den aktuellen Wissensstand zur Haltung und Produktqualität von Jungebern und Immunokastraten zusammen. Jungeber sollten demnach in stabilen Gruppen mit ausreichend Platz in strukturierten Buchten mit natürlichem Beschäftigungsmaterial gehalten werden. Die Tiere neigen dazu, aggressiver zu sein und ein zunehmendes Sexualverhalten an den Tag zu legen. Dies kann bei den Buchtengenossen zu Verletzungen führen. Jungeber sollten getrennt von weiblichen Schweinen gehalten werden, um ungewollte Frühträchtigkeiten zu verhindern und Verhaltensprobleme zu verringern. Das Fleisch einiger intakter Eber könne zudem geruchsbelastet sein und habe einen geringeren Fettanteil. Da das Fett außerdem weicher ist, sei das Jungeberfleisch für trockengepökelte Fleischwaren wie Schinken weniger geeignet, so die Wissenschaftler. In puncto Fleischqualität wiesen sie auch auf das geringere Wasserhaltevermögen und die geringere Zartheit hin. Die Fütterung von Schweinen mit angepassten Rationen könne das Problem der Fettqualität oftmals lösen. Aus Sicht des IPEMA-Netzwerks ist eine Erhöhung des intramuskulären Fettgehalts durch selektive Zucht oder Fütterung ratsam und kann dazu beitragen, das Zähigkeitsproblem künftig zu mildern.

Bei der Immunokastration könne man hingegen mit einem ausreichenden zeitlichen Abstand zwischen der zweiten Impfung und der Schlachtung Fettmengen- und Qualitätsproblemen wie bei Jungeberfleisch entgegenwirken. Die größte Herausforderung für die Immunokastration bestehe jedoch nach wie vor darin, dass die Marktteilnehmer dieses Verfahren nur zögerlich akzeptieren, in der Annahme, dass Verbraucher sie für inakzeptabel halten könnten. Trotz der oft geäußerten Bedenken zeigen die Ergebnisse einer IPEMA-Verbraucherbefragung jedoch, dass gut informierte Verbraucher die Immunokastration akzeptieren (71% gegenüber 32% bei der chirurgischen Kastration ohne Schmerzausschaltung).

Herausforderungen in der Zukunft

Die vorläufigen Ergebnisse der IPEMA-Wissenschaftler deuten zudem darauf hin, dass eine Selektion gegen unerwünschte Verhaltensweisen von Ebern möglich ist. Nichtsdestotrotz sei es noch ein langer Weg, betonten die Wissenschaftler. Die sensorische Erkennung von Ebergeruch habe ihre Schwächen und hänge stark von der Auswahl und Ausbildung der menschlichen Beurteiler am Schlachtband ab. Instrumentale Methoden zur Messung der wichtigsten Bestandteile des Ebergeruchs seien in Arbeit. Offen bleibe jedoch, wie wirksame Methoden entwickelt werden können, um Verbraucher mit unvoreingenommenen Informationen über die Jungebermast bzw. Immunokastration zu versorgen.

Vorteile und Kosten aufteilen

Eine erfolgreiche Produktion von Jungebern und Immunokastraten hänge von allen Ebenen der Wertschöpfungskette ab. Alle Akteure in der Kette müssen Hand in Hand arbeiten, damit die auf einer Ebene unternommenen Anstrengungen nicht durch das Ausbleiben von Maßnahmen oder Gegenmaßnahmen auf einer anderen Ebene zunichte gemacht werden, lautete das Fazit der Wissenschaftler. Die Wertschöpfungskette müsse sich auf einen Kompromiss zwischen Leistung und Qualität einigen und die mit der gewählten Kastrationsalternative verbundenen Kosten und Vorteile gerecht entlang der Kette aufteilen.

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