„Die Resistenzlage ist bei den meisten bakteriellen Infektionserregern von Schweinen in Deutschland nicht besorgniserregend“: Zu diesem Schluss kam Prof. Dr. Stefan Schwarz vom Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen der FU Berlin in seinem Vortrag anlässlich des Bayerischen Tierärztetages 2019. Prof. Schwarz beruft sich dabei auf Daten des nationalen Resistenzmonitorings für Deutschland Germ-Vet. Danach hat es zwischen 2006 und 2017 fast keinen Anstieg der Resistenzen gegeben, berichtet die Online-Plattform „Wir sind Tierarzt“.
Generell würden die Daten zeigen, dass E.coli-Bakterien von Ferkeln gegenüber „älteren“ Antibiotika zwar zum Teil hohe Resistenzraten aufweisen. Vor allem Tetracycline, Trimethoprim-Sulfamethoxazol und Ampicillin würden kaum noch wirken. Andere „alte“ Wirkstoffe wie Gentamycin und Amoxicillin-Clavulansäure seien dagegen immer noch sehr gut wirksam. Eine gute Nachricht sei zudem, dass der Krankenhauskeim Staphylococcus areus, der für seine hohen Resistenzraten bekannt ist, zumindest gegenüber Vancomycin und Linezolid, die beide nur in der Humanmedizin eingesetzt würden, weiterhin empfindlich reagiere.
Die Tatsache, dass Resistenzen gängiger Krankheitserreger bei deutschen Schweinen in den letzten elf Jahren nicht dramatisch zugenommen haben, sei erfreulich, so Prof. Schwarz – gerade in Bezug auf wichtige Antibiotika für Menschen. Trotzdem müsse man die weitere Entwicklung sorgfältig beobachten, allen voran die Meticillinresistenz bei S. aureus (MRSA), die Penicillinresistenz bei S. suis und die Multiresistenzen bei E.coli (ESBL). Ein nicht zu unterschätzendes Risiko seien zudem resistente Keime, die aus anderen Ländern durch Tierimporte und menschlichen Tourismus nach Deutschland eingeschleppt werden.