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Afrikanische Schweinepest

ASP: Ausbrüche in polnischen Hausschweinbeständen

In Polen sind in der vergangenen Woche mehrere neue Ausbrüche der ASP in landwirtschaftlichen Tierhaltungsanlagen registriert worden. Der Infektionsdruck Richtung Brandenburg nimmt wieder zu.

Lesezeit: 6 Minuten

Wie in den vergangenen Wochen schon befürchtet, ist es in Polen zu weiteren Ausbrüchen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in landwirtschaftlichen Tierhaltungen gekommen, während gleichzeitig der Infektionsdruck in Richtung Brandenburg wieder zugenommen hat. Die Oberste Veterinärbehörde bestätigte in der vergangenen Woche drei Fälle in der Wojewodschaft Łódź in der Mitte des Landes, später kam ein weiterer in Lublin hinzu. Laut den Behörden war die Seuche in Łódź ursprünglich in einen Betrieb im Ort Świątkowice ausgebrochen und von dort in die beiden anderen Bestände verschleppt worden. Fachleute zeigten sich überrascht über das plötzliche Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in der Gegend, da dort zuvor kaum Fälle der Seuche bei Wildschweinen verzeichnet worden waren.

Seit Jahresbeginn wurden landesweit gut 1.700 ASP-Ausbrüche beim Schwarzwild registriert. Der überwiegende Teil davon hatte sich jedoch auf den westlichen Teil Polens konzentriert. Dennoch wurde die präventive Keulung aller Schweine in den betroffenen Betrieben und in den Beständen im Umkreis von 1 km veranlasst. Insgesamt soll es sich dabei um rund 4.000 Tiere handeln. Unterdessen werden bei Frankfurt an der Oder immer mehr mit ASP infizierte Wildschweinekadaver sichergestellt. Wie das zuständige Sozialministerium in Potsdam mitteilte, wurde nach positiven Fallwildfunden bei Wiesenau das bereits bestehende Kerngebiet südlich von Frankfurt in den Landkreis Oder-Spree ausgeweitet und mit einem Elektrozaun gesichert.

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„Wir sehen hier deutlich, wie stark der Infektionsdruck aus Polen ist“, erklärte die Leiterin des Brandenburger ASP-Krisenstabes, Anna Heyer-Stuffer. Die Funde westlich des Zauns entlang von Oder und Neiße machten deutlich, dass sich die Tiere neue Wege suchten, unter anderem durch das Stadtgebiet von Frankfurt. In Brandenburg und Sachsen gab es bis zum vergangenen Mittwoch insgesamt 1.389 ASP-Nachweise bei Wildschweinen.

Brandenburg will temporären Ausstieg fördern

Der Bundesrat hat unterdessen eine finanzielle Unterstützung für schweinehaltende Betriebe angemahnt, die durch den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest unter Druck geraten sind. In einer am vergangenen Freitag gefassten Entschließung wird der Bund aufgefordert, ein entsprechendes Förderprogramm aufzulegen. Die Entschließung geht auf eine Initiative Brandenburgs zurück. Ziel eines solchen Programms müsse es sein, Betriebe bei einem seuchenbedingten temporären Ausstieg oder Teilausstieg aus der Erzeugung zu unterstützen.

Dabei sollte es der Entschließung zufolge den Betrieben ermöglicht werden, funktionierende und verlässliche Verarbeitungs- und Vermarktungswege fortzuführen. Zugleich müsse eine dauerhafte Aufgabe der Produktion ausgeschlossen werden. Für ein endgültiges Zurückdrängen der Tierseuche seien zudem weitergehende Maßnahmen insbesondere an der deutsch-polnischen Grenze erforderlich. Geboten sei daher ein verstärktes Agieren der Bundesregierung gegenüber der polnischen Regierung, um gemeinsam wirksame Schritte im Grenzgebiet zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest zu unternehmen. Schließlich wird in der Entschließung die Bedeutung der Auslauf- und Freilandhaltung als eine „gesellschaftlich besonders anerkannte Form der Tierhaltung“ betont.

Die Bundesregierung wird aufgefordert, einen bundesweiten Austausch unter Federführung des Bundeslandwirtschaftsministeriums zu initiieren. Dabei müsse es darum gehen, die Risiken von Einträgen in Hausschweinbestände zu klären und Forschungsbedarf zu identifizieren sowie gemeinsame Empfehlungen zur ausreichenden Biosicherheit der Auslauf- und Freilandhaltung zu entwickeln.

Funke: "Katastrophale Lage"

„Die wirtschaftliche Lage der brandenburgischen Schweinehalter ist alarmierend und in den Restriktionsgebieten der Afrikanischen Schweinepest sogar katastrophal“, hatte der agrarpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Brandenburger Landtag, Johannes Funke, im Vorfeld erklärt. Durch die getroffenen Maßnahmen und die Zusammenarbeit von Verwaltungen, Jägern, Landwirten und vielen Helfern sei es bislang gelungen, das Seuchengeschehen auf abgegrenzte Gebiete entlang der Oder zu beschränken, während gleichzeitig der Infektionsdruck aus Osteuropa unvermindert hoch bleib. „Nun muss der Bund schnell mit ins Boot und helfen, die verbliebenen Schweinehalter durch die schwierige Zeit zu bringen“, forderte Funke.

Landkreise kommen nicht hinterher

Der Landesbauernverband (LBV) Brandenburg sieht allerdings auch auf Landesebene noch erheblichen Nachholbedarf, was den Umgang mit der ASP angeht. Der Verband verlangte vergangene Woche vom Potsdamer Verbraucherministerium mehr Koordination und Tempo bei der Jagd auf Schwarzwild in den ASP-Restriktionszonen. Den Landkreisen fehle dazu schlichtweg das Personal, mahnte der LBV. Nach seiner Darstellung werden auf den Äckern und Wiesen in den betroffenen Gebieten noch immer verendete und verseuchte Wildschweine gefunden, von denen ein hohes Risikopotential ausgeht. Durch die Kadaver drohe auch die Ernte stark behindert zu werden. Es seien hohe Ausfälle zu befürchten, die dann ersetzt werden müssten.

„Die Vorsichtsmaßnahmen, die für die Ernte gelten sollen, sind kaum umsetzbar und werfen mehr Fragen auf als sie beantworten“, beklagte Verbandspräsident Henrik Wendorff. Für die Landwirte sei es fast unmöglich, sich regelkonform zu verhalten. Die Realitätsferne derer, die diese Vorschriften erlassen haben, sei wirklich erschreckend, so Wendorff. Ihm zufolge liegt noch immer kein schlüssiges Konzept zur Bejagung in den von ASP betroffenen Gebieten vor und bislang sind nur etwa 800 Wildschweine in den Restriktionszonen entnommen worden. Das Ministerium habe zu lange auf den Einsatz von Fallen gesetzt, die auch aus Tierschutzgründen stark umstritten seien, monierte der LBV-Präsident. Da die Fallenjagd zunehmend ineffektiv werde, sei es an der Zeit, für die Jäger die richtigen Anreize zu setzen.

Kein Wildschwein mehr in Dänemark

Dänemark ist im Gegensatz zu Deutschland und Polen laut amtlicher Einschätzung vorläufig wildschweinfrei. Nach Angaben der nationalen Naturbehörde wurde in der vorletzten Woche das letzte bekannte Tier in freier Wildbahn mit der Nummer „157“ abgeschossen. Die Behörde geht mit einiger Sicherheit davon aus, dass sich landesweit im Moment keine weiteren Wildschweine aufhalten, da Nummer „157“ das einzige Tier war, das über Monate in Südjütland beobachtet werden konnte. Versuche, das Einzeltier zu fangen oder zu erlegen, waren bis dahin aber stets erfolglos geblieben.

Medienberichten zufolge sind in ganz Dänemark über Monate keine anderen Wildschweine nachgewiesen worden. Allerdings halten es Fachleute für möglich, dass doch einzelne Tiere bisher unter dem „Radar“ der Jäger und ihrer Wildkameras geblieben sind. Diese würden nach Bekanntwerden ebenfalls abgeschossen. Zudem kann erfahrungsgemäß nicht sicher ausgeschlossen werden, dass weitere Tiere über Wasserwege nach Dänemark einwandern. Ungeachtet dessen sehen sich Behördenvertreter und Praktiker vorläufig am Ziel des Plans, den dänischen Wildschweinbestand komplett auszumerzen.

Die dänische Wildschweinpopulation war schon zuvor im Vergleich zu Deutschland immer sehr überschaubar. Im Jahr 2018 war der Bestand auf gerade einmal 100 Tiere geschätzt worden. Seitdem wurden laut der Naturschutzbehörde einschließlich des letzten insgesamt 157 Wildschweine im Rahmen der ASP-Prävention abgeschossen. Die nationale Veterinärbehörde hatte sich zu dieser Maßnahme entschlossen, nachdem das Land im Jahr 2019 den Bau eines Wildzauns entlang der dänisch-deutschen Grenze begonnen hatte. Das Ziel war in beiden Fällen die Verhinderung einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest nach Dänemark.

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