Im baden-württembergischen Rhein-Neckar-Kreis laufen die Bauarbeiten für den vierlitzigen Elektrozaun auf Hochtouren. Denn nach dem Fund eines mit dem Erreger der Afrikanischen Schweinepest infizierten Wildschweins in der Nähre von Hemsbach wurden die Restriktionsgebiete deutlich erweitert. Dadurch müssen rund 25 km Elektrozaun zusätzlich errichtet werden, berichtete Dr. Hans-Peter Sporleder vom zuständigen ASP-Kompetenzteam Aulendorf in einer Pressekonferenz. Das ASP-Kompetenzteam Baden-Württemberg wurde bereits 2018 gegründet. Es ist interdisziplinär aufgebaut und setzt sich aus Vertretern der Veterinärverwaltung, des Forstes, der Landwirtschaft und der Wildtierbiologie zusammen.
„Wir wollen vor die Seuche kommen“
An der Autobahn A6 nördlich von Mannheim bis zum Anschluss an die A67 ist bereits gezäunt. Der neue Zaun verläuft von hier aus entlang der A6 Richtung Süden bis zum Anschluss an die A656 und folgt dann der A656 bis Heidelberg. Östlich von Heidelberg wird dann der Neckar als natürliche Barriere genutzt und entlang der B37 bis auf Höhe Ebersbach gezäunt. Ab Ebersbach soll der Elektrozaun dann entlang der B45 Richtung Norden verlaufen.
„Das Gebiet ist bewusst groß gefasst“, erläutert Dr. Sporleder, „denn wir wollen möglichst vor die Seuche kommen und ihr nicht hinterlaufen.“ Dafür wurde ausreichend Zaunmaterial aus dem Zentrallager in Sigmaringen herangeschafft. Bereits am vergangenen Samstag hatte man mit den Mäh- und Mulcharbeiten begonnen, das teilweise unwegsame Gelände und die hohen Temperaturen der vergangenen Tage macht die Aufbauarbeiten jedoch beschwerlich.
Feste Knotengeflechtzäune folgen später
Bis gestern (14.08.24) hatte sich das Aufbauteam an der B 45 von der Landesgrenze kommend bis etwa zwei Kilometer vor der Neckarschleife bei Hirschhorn vorgearbeitet. Wann und wo der Elektrozaun durch einen stabilen Knotengeflechtzaun ersetzt wird, hänge von der weiteren Entwicklung der Seuchenlage ab“, erklärte ein Sprecher des baden-württembergischen Landwirtschaftsministeriums auf Anfrage von top agrar. Jetzt gelte es erst einmal ein Abwandern möglicherweise infizierter Wildschweine zu verhindern.
Unterdessen bereitet man sich aber auch Landratsamt Heilbronn und im Hohenlohekreis auf einen möglichen Eintrag der Afrikanischen Schweinepest vor. Im Hohenlohekreis hätten alle Schweinehalter entsprechende Informationen bekommen. Jäger würden gebeten, bei verstorbenem Wild vermehrt Proben zu entnehmen. Für den Fall eines Nachweises des Erregers im Kreis habe man bereits eine entsprechende Verfügung ähnlich der im Rhein-Neckar-Kreis vorbereitet, erklärte eine Sprecherin der Kreisverwaltung.
Landkreise in Unterfranken in Habt-Acht-Stellung
Und auch weiter östlich an der hessisch-bayerischen Landesgrenze trifft man Vorkehrungen. Die Landkreise in Unterfranken lagern Elektrozaunmaterial ein, das bei einem Seucheneintrag sofort rund um die Kernzone aufgestellt werden kann. Verwaltungsintern soll vom „Franken-Wall“ die Rede sein. Und im Landkreis Miltenberg suchen seit letzter Woche sechs Hundestaffeln nach toten Wildschweinen. Die Maßnahmen sind im „ASP Rahmenplan Bayern“ so festgelegt.