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Afrikanische Schweinepest

ASP: Brandbrief an die Bundeskanzlerin

Die Bundeskanzlerin müsse die ASP-Bekämpfung in Deutschland endlich zur Chefsache machen, mahnen die fünf ostdeutschen Interessenverbände der Schweinehalter.

Lesezeit: 4 Minuten

In einem offenen Brief appellieren die fünf Interessenverbände der schweinehaltenden Landwirtschaft in den Ostdeutschen Bundesländern heute (7.04.21) an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) endlich selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Denn die politischen Akteure in Brandenburg und Sachsen seien bei ihrer bisherigen Bekämpfung weitgehend erfolglos. Das würden die neuen Kadaverfunde, die inzwischen deutlich erweiterten Restriktionsgebiete und die nicht fertig werdenden Zäune deutlich belegen.

Die Katastrophe nehme unvermindert ihren Lauf

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Inzwischen seien in Brandenburg und Sachsen 935 (Stand 7.04.21) an der ASP verendete Wildschweinkadaver gefunden worden und sieben Landkreise sowie kreisfreie Städte betroffen. Die Katastrophe nehme jedoch unvermindert ihren Lauf. Weder die Ursachen würden behoben noch die Auswirkungen angemessen beseitigt. Das Land Brandenburg habe es zum Entsetzen vieler Veterinäre und Tierseuchenexperten bis zum heutigen Tage nicht einmal geschafft, die für eine ASP-Virusübertragung auf Nutztierbestände gefahrvolle Freilandhaltung in den Restriktionsgebieten zu unterbinden. Das zeige der Fall eines mit einem Freilandhaltungsverbot belegten Freiland-Schweinehalters, der seit fünf Monaten die behördliche Verfügung ignoriere.

Ein Überspringen der Seuche auf die Hausschweine in Deutschland hätte vielfältige Folgen, mahnen die Unterzeichner des offenen Briefes. Es käme zu einem weiteren ruinösen Preisverfall. Inzwischen schaue die ganze Welt darauf, wie Deutschland als erstes betroffenes großes Industrieland mit der Seuche umgehe und wie unangemessen nachlässig die Politik hierzulande agiere.

Viele Betriebe stünden vor dem Ruin

Etliche landwirtschaftliche Betriebe hätten wegen der Folgen der ASP schon aufgeben, viele weitere stünden vor dem Ruin. Aufgrund der Betretungs- und Bewirtschaftungsverbote in den Restriktionsgebieten würden sowohl der Ackerbau als auch die Obst- und Gemüsewirtschaft auf klare Entscheidungen warten. Ungeklärt sei auch die Frage einer angemessenen Entschädigungen für die schweinehaltenden Betriebe. Die Regionalisierungsverhandlungen mit asiatischen Staaten würden sich erübrigen, wenn sich die ASP weiter über Deutschland ausbreite.

Das Ausland schaue mit Bangen auf Deutschland

Länder wie Tschechien, Belgien und Frankreich hätten entsprechende ASP-Ausbrüche mit Technik, Personal, Mut und unkonventionellen Mitteln unter Kontrolle gebracht und ihre Territorien wirkungsvoll geschützt. Sie alle würden jetzt mit Bangen auf Deutschland sehen, das versäumt habe, in Absprache mit Polen die Seuche zeitnah zu bannen und wirkungsvolle Maßnahmen der Vorbeugung zu ergreifen. Nicht nur die 14 noch nicht von der ASP betroffenen deutschen Bundesländer, sondern auch die nicht ASP-betroffenen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union würden kritisch beobachten, ob Deutschland die Afrikanische Schweinepest bewältigt.

In ihrem Brief betonen die Interessenverbände der Schweinehalter in Ostdeutschland, dass sie seit Monaten vergeblich den schleppenden Zaunbau und die fehlende Eradikation anprangern. Der Bund verweise jedoch an die Länder, die Länder an die Landkreise, und die Kreisverwaltungen verfügen nicht die nötigen finanziellen Mittel, um mit professionellen Zaunbaufirmen schnell und gründlich Gebiete abzusperren.

Bis heute kein schlüssiges Eradikationskonzept

Bis heute sei kein schlüssiges Eradikationskonzept für die ASP veröffentlicht worden. Deshalb hätten die fünf Interessenverbände selbst ein solches Konzeptentwickelt – allerdings seien sie damit bei den zuständigen Stellen auf taube Ohren gestoßen. Man habe daher den Eindruck, die Seuche werde nicht grundlegend und mit der nötigen Durchsetzungskraft bekämpft, sondern in den Behörden nachlässig sowie rechts- und ermessensfehlerhaft verwaltet.

Wenn die erforderlichen Maßnahmen weiter ausbleiben, müsse sich Europa auf ein weit verbreitetes endemisches Schweinepest-Geschehen in seiner größten Volkswirtschaft einstellen. Die Folgen für den Umbau der deutschen Schweinehaltung und für die EU seien unabsehbar.

Die ASP-Bekämpfung zur Chefsache machen!

Deshalb appellieren die Unterzeichner des Schreibens an die Bundeskanzlerin, die ASP-Bekämpfung zur Chefsache zu machen. Die Kanzlerin müsse endlich für eine funktionierende Koordination und für eine schnelle Eradikation der Seuche sorgen!

Den genauen Wortlaut des offenen Briefes an die Bundeskanzlerin lesen Sie hier:

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