Vor genau einem Jahr, am 15. Juni 2024, haben hessische Behörden erstmalig das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein in der Nähe von Rüsselsheim nachgewiesen. Seit dem hat das Bundesland 5.804 Wildschweine bzw. Wildschweinkadaver beprobt. Davon wurden 2.192 positiv getestet.
Die Bekämpfung der Tierseuche hat seit einem Jahr höchste Priorität für das Hessische Landwirtschafts- und Umweltministerium (HMLU). Das Land hat Sachmittel in Höhe von rund 20,5 Mio. € für Maßnahmen zur Bekämpfung der ASP bereitgestellt.
Sorgfältiges Handeln bewiesen
Direkt nach dem Ausbruch baute das HMLU zusammen mit weiteren Institutionen den Führungsstab ASP auf. Dieser koordiniert seitdem z. B. die Suche nach Wildschweinkadavern mittels Drohnen und Hunden sowie den Bau von taktischen Elektrozäunen.
Ein erster Meilenstein war der Bau eines Festzauns entlang der B45, der sogenannte „Fernriegel“. Zusätzlich haben die zuständigen Behören im Winter 2024/25 Festzäune rund um die das Kerngebiet zwischen Raunheim und Viernheim errichtet, um die weitere Ausbreitung der ASP einzudämmen.
Im Juli 2024 wurden erstmals auch Hausschweine auf einem Betrieb im Kreis Groß-Gerau positiv auf ASP getestet. Insgesamt mussten im Sommer 2024 acht Betriebe und ein Wildgehege ihre Schweinebestände unter tierärztlicher Aufsicht töten lassen.
Appell an die Bevölkerung
Derzeit richtet das Land sogenannte „Weiße Zonen“ ein. Das sind fest umzäunte Gebiete, die als Wildschwein-freie Zonen zwischen dem Seuchengebiet und seuchenfreiem Gebiet dienen sollen. Sie sollen die Infektionsketten unterbrechen.
Außerhalb dieser Zonen soll die Wildschweinpopulation durch Bejagung weiter reduziert werden. Dafür zahlt das Land Abschussprämien von bis zu 200 € für jedes erlegte Wildschwein an Jäger.
Die aktuelle Öffentlichkeitskampagne „Dein Handeln zählt!“ soll die Bürgerinnen und Bürger in den Sommermonaten weiter zur Vorsicht mahnen . Die Hauptapelle sind:
Speisereste in geschlossenen Mülleimern entsorgen.
Zäune respektieren und Tore verschließen.
Tote Wildschweine bei den zuständigen Veterinärbehörden melden.
Kampf gegen ASP ist „Marathon, kein Sprint“
Anlässlich des Jahrestages des ersten ASP-Ausbruchs in Hessen resümierte Ingmar Jung, Landwirtschaftsminister Hessen der CDU: „Der Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest ist ein Marathon, kein Sprint. Das stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen.“ Der Minister bedankte sich bei allen, die das Land in diesem Kampf unterstützen. Gleichzeitig bat er um Geduld: „Wir haben die Seuche zwar erfolgreich eingedämmt, aber sie ist noch nicht besiegt.“
Denn trotz einem Jahr intensiver Maßnahmen ist die Gefahr noch nicht gebannt. Die EU-Kommission wird frühestens ein Jahr nach dem letzten positiven ASP-Fall einem Antrag auf Wiederanerkennung der Seuchenfreiheit zustimmen.